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IN-München-Review: So wars ... bei Robert Forster

Robert Forster begeistert mit Sohn Louis im Stadttheater Landsberg am Lech
Robert Forster begeistert mit Sohn Louis im Stadttheater Landsberg am Lech © Rainer Germann / InMagazin Verlags GmbH

Streifzug durchs Lebenswerk: Robert Forster begeistert mit Sohn Louis im Stadttheater Landsberg am Lech

Dass auch viele Münchnerinnen und Münchner den Weg nach Landsberg am Lech gefunden haben, verwundert eigentlich nicht wirklich: Robert Forster spielte bei seiner aktuellen Deutschlandtour diesmal nicht in der Landeshauptstadt, der rührige Landsberger Veranstalter Edmund „Ede“ Epple, der dort auch den Buch- und Plattenladen Discy betreibt, konnte den australischen Sänger und Gitarristen aber für ein Gastspiel im restlos ausverkauften Landsberger Stadttheater gewinnen. Und es hat sich gelohnt: Sohn Louis, der bereits mit seiner leider 2022 aufgelösten eigenen Band The Goon Sax vor ein paar Jahren für Aufmerksamkeit sorgte, begleitete den legendären Ex-The Go-Betweens-Sänger und Co-Founder, nicht nur live auf Tour, sondern auch auf dem während des Lockdowns eingespielten aktuellen Album „The Candle And The Flame“.

Auf diesem ist auch Louis Mutter und Forsters deutsche Frau Karin Bäumler zu hören, einige Songs thematisieren Bäumlers Kampf gegen den Krebs und ihre langsame Rekonvaleszenz, zu deren Gelingen laut Forster auch die „Familienarbeit“ (Tochter Loretta spielt ebenfalls mit) an diesem höchst gelungenen Werk beigetragen hat. So verwundert es auch wenig, dass die angereisten langjährigen Fans auf Epples Vorstellungsansage und den Hinweis, dass es Karin den Umständen entsprechend gut gehe, mit großem Applaus für die Abwesende antworteten – ein bisschen fühlt man sich ja auch mitverwandt mit dieser Musikerfamilie, die lange Zeit in der Nähe von Regensburg gelebt hat. Bereits mit The Go-Betweens hat Forster seinem Leben in Süddeutschland mit „German Farmhouse“ ein Denkmal gesetzt. Immer wieder tauchen auch auf dem neuen Album Textzeilen wie zum Beispiel „from Hainsbach to Mengkofen“ im Song „The Roads“ oder „Heidelberg is a german city, by a river very pretty“ in „Tender Years“ auf. Letzteres Stück ist eine der ganz besonderen Liebeserklärungen an seine Frau Karin, die das Album und diesen Abend so besonders machen – Forsters sonorer, manchmal auch knarziger Bariton kann zu wenigen Gitarren-Akkorden Geschichten erzählen, wie es nur ganz wenigen Musikern seiner Generation vergönnt ist.

Und so lässt sich das höchst aufmerksame Publikum fasziniert auf einen Streifzug durchs die Solokarriere mit ein paar Ausflügen in die Go-Betweens-Vergangenheit ein: Neben den bereits erwähnten und weiteren neueren Songs wie „She’s A Fighter“ und „When I Was A Young Man“ sind es vor allem eine richtig wunderbare Version von „Spring Rain“ (warum hat dieser Song eigentlich nicht den popkulturellen Stellenwert von sagen wir mal „Ticket To Ride“?) und ein ebenso schwer beeindruckendes „Danger In The Past“. Vater und Sohn harmonieren (meist) und konkurrieren (manchmal) – hier ist alles dabei: von formidablen Gitarren- und Bass-Gegenläufen bis zu hochgezogenen Augenbrauen. Insgesamt: Ein ganz großartiger Abend.

Autor: Rainer Germann