Babylon Circus hören auf, Patti Smith eher nicht, Cypress Hill zeigen wie Underground-Rap geht und Judas Priest spielen sowieso in ihrer eigenen Liga
Weatherday
Weatherday ist das Noise-Pop-Projekt des schwedischen Künstlers Sputnik. Mit sprödem Lo-Fi-Bedroom-Pop, der immer wieder auch von Emo- und DIY-Anleihen durchsetzt ist, hat er sich einen guten Namen in der Indie-Szene gemacht, und wird seither gerne auch in einem Atemzug mit Bands wie Car Seat Headrest und The Brave Little Abacus genannt. Das aktuelle Album „Hornet Disaster“ ist drängend, laut, unberechenbar und verspielt. Ganz so also wie es die Weatherday-Follower lieben. Mit dabei sind: Pennwood RD und Der Verlorene Faden. (15.7. Feierwerk Sunny Red)
Bloc Party
Es ist ja schwer in Mode gekommen, dass Bands ganze Konzerte einem, vielleicht dem Album ihrer Karriere widmen. Im Falle von Bloc Party ist das – natürlich möchte man wie selbstverständlich hinzufügen – ihr Debütalbum „Silent Alarm“, das vor exakt 20 Jahren veröffentlicht wurde. Der altehrwürdige britische NME nannte das Album damals völlig zu recht „bloody brillant“. Doch darüber hinaus verspricht Bandleader Kele Okereke, dem feierlichen Anlass gebührend, weitere Hits aus der Band-Diskographie. Bloc Party – so der NME seinerzeit sein eine „…band for the whites, the blacks, the straights, the hip-hop kids, the freaks, the geeks, the emo kids, the punk-funkers, the queers and, yes, the fashionistas.“ Dem ist – ohne wenn und aber – auch 20 Jahre später noch so! (15.7. Zenith)
Jorja Smith
Als Tochter eines Neo-Soul-Musikers war Jorja Smiths Kindheit natürlich stark von der Musik geprägt. In den englischen West Midlands aufgewachsen, lernte sie früh Klavier und Oboe und bekam ab der Schulzeit auch klassischen Gesangsunterricht. Bereits im Alter von elf Jahren schrieb sie ihren ersten Song. Laut eigener Aussage war sie neben Reggae, Punk, HipHop und R&B Musik von Amy Winehouses Debütalbum „Frank“ besessen, das sie stark inspirierte. Mit ihren souligen, vom Jazz beeinflussten Vocals und den emotionalen Lyrics baut die englische Sängerin auf einen Retro-beeinflussten Sound, der seit ihrer Debütsingle „Blue Lights“ von großem Erfolg gekrönt ist, weswegen ihr Vergleiche zu Sängerinnen wie Alicia Keys und Rihanna tagtäglich ins Haus flattern. (16.7. Zenith)
Air
Seit den 90er Jahren begeistert Air ihr Publikum mit einer geradezu einzigartigen Mischung aus tiefgründiger, elektronischer Musik, Ambient und Pop. Mit ihrem charakteristischen Sound von verträumten Synthesizern und sanften Melodien erschaffen die beiden Franzosen eine atmosphärische, fast filmische Klangwelt. Im Mittelpunkt steht bei ihren Shows ihr Meisterwerk „Moon Safari“, auf dem sie einst ihr tiefes Verständnis für Ambient und Downtempo zeigten. (16.7. Tollwood Musik-Arena)
Youssou N’Dour
Als wagemutiger Innovator und ebenso überzeugender wie überzeugter Verfechter des einzigartigen sogenannten Dakar-Overgroove gelingt es Youssou N’Dour und seiner energiegeladenen dreizehnköpfigen Band Super Étoile de Dakar immer wieder einen Sound zu kreieren, der sowohl typisch senegalesisch als auch international ausgerichtet ist – mithin also eine ansteckend aufregende Synthese verschiedenster musikalischer Sprachen und Stile. Der Rolling Stone nannte N’Dours atemberaubenden Tenor „Eine Stimme, die so außergewöhnlich ist, dass die Geschichte Afrikas in ihr eingeschlossen zu sein scheint“… `nough said! (18.7. Isarphilharmonie)
Stella Rose
Mit rauer Eleganz, hypnotischem Sound und verheißungsvoller Stimme bringt Stella Rose ihren gefeierten, genreübergreifenden Dark-Pop zu Gehör. Um mal ein bisschen auf Kacke zu hauen: Die aufstrebende New Yorker Musikerin unterstützte supportete zuletzt Depeche Mode im Madison Square Garden. HALLO! Also, wer auf lyrische Kraft, hinreißend düsteren Sound und eine ebenso berührende wie kraftvolle Performance steht, darf heute auf gar keinen Fall fehlen. (24.7. Milla)
Babylon Circus
Babylon Circus sagen zum Abschied sehr laut und zwar: Servus! Sie hören nämlich auf, jawohl, kommenden Winter, jetzt ist es amtlich. Deswegen: Auf, auf zu „The Very Last Dance“, noch einmal die flotten Socken qualmen lassen zu einem unvergleichlichen Mix aus Ska- und Reggae-Klängen, romantischen Gypsy-Jazz-Einflüsse und die akustischen Introspektionen von „La Belle Étoile“ bis hin zu den dringenden Schreien vor dem Elektro-Dub-Rock-Hintergrund ihres Werkes „State of Emergency“. Thank you for the music. Aftershowparty mit DJ Rupen. (25.7. Muffatwerk Ampere)
Buzz‘ Ayaz
Die aus Zypern stammende Combo Buzz‘ Ayaz begeistert mit fesselndem ostmediterranem Psychedelic-Rock. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum ist eine unscharfe urbane Klanglandschaft aus dubbiger Elektronik, 70er-Jahre-Psych-Orgel, knurrender Bassklarinette, verstärkten Folkinstrumenten, rituellen Beats und griechischer und anatolischer Melodik. Den Support geben die Münchner Anatolien-Rocker Gleis 11 und Pnema, die sich hingebungsvoll traditionellen, alten und neuen Liedern aus Griechenland hingeben. (25.7. Import / Export)
Melvins
Gegründet wurden die Melvins 1983 in Montesano, Washington, vom stets abenteuerlich frisierten Sänger/Gitarrist Buzz Osborne. Ein Jahr später schon stieß Schlagzeuger Dale Crover dazu und von da an leisteten sie unermüdliche Pionierarbeit für die genreübergreifende Verschmelzung von Punk, Rock, Grunge und Heavy Metal. Im Laufe ihrer vier Jahrzehnte währenden Karriere haben sie mehr als 30 Alben, unzählige Live-Aufnahmen sowie zahlreiche Singles und Raritäten veröffentlicht. Mit ihrem neuesten Album „Thunderball“ schauen sie erfreulicherweise nun auch mal wieder in München vorbei. Noch erfreulicher ist allerdings die Tatsache, dass im Vorprogramm die unvergesslichen Redd Kross, ihr Stelldichein geben, was Grunge-Oldies wie mich versonnen an das phänomenale „Phaseshifter“-Album denken lässt, dass sich gelegentlich noch heute auf meinem Plattenteller dreht. (28.7. Technikum)