Neue Kinofilme: Die Starts der Woche vom 12. Juni

Französische Selbstbestimmung, Neues von den Drachenzähmern, und Kevin James ungewohnt in einem Rachethriller… in den Kinostarts der Woche.

Und die Party geht weiter!

R: Robert Guédiguian. FR.

Im Zentrum des alten Marseille ist Rosa (Ariane Ascaride) das Herz und die Seele ihrer Nachbarschaft, Krankenschwester, Lokalpolitikerin und die Matriarchin einer großen, eng verbundenen Familie. Rosa findet immer eine Lösung, alle halten sie für unerschütterlich. Doch Rosas durchgetaktetes Leben kommt aus dem Gleichgewicht, als sie Henri (Jean-Pierre Darroussin) kennenlernt und sich verliebt. Kann sie, die ihre eigenen Bedürfnisse immer hinter denen der Familie und dem Gemeinwohl angestellt hat, auch etwas für sich selbst einfordern?

Für Fans von Selbstbestimmung und wie man sie erlernt.

Drachenzähmen leicht gemacht

R: Dean DeBlois. USA.

Disney macht schon lange Reibach mit Realverfilmungen seiner animierten Klassiker, nun legt Dreamworks nach und gibt seinem beliebten Franchise das Realfilmtreatment. Natürlich dennoch mit vieeeel CGI. Geht ja um Drachen. Eh klar. Die bisherigen Filme waren teils wunderbares Kino für Kinder und Junggebliebene. Man darf sich auf dieses Abenteuer des Wikingers Hicks und seines Drachens Ohnezahn durchaus freuen!

Für die Fans von Nachtschatten, Grausamen Gronckeln sowie tödlichen Naddern und für die, die wissen wollen, was das ist.

Guns Up

R: Edward Drake. USA.

Wonneproppen und King-of-Queens-Liebling Kevin James spielt hier einen Polizisten, der sich fürs Geld ein zweites Leben als Schuldeneintreiber in der Welt des organisierten Verbrechens aufbaut. Als er dem nach fünf Jahren den Rücken zukehren will, ist das leichter gesagt als getan… Und wieder ein US-Film, in dem ein einsamer Schmerzensmann seine Familie gegen ein System X beschützen muss. Sowas steht und fällt mit seinen Actionchoreographien. Bin mir nicht sicher, wie agil Doug Heffernan die umsetzen kann.

Für Fans von Rache. Raaaaaache!


Die Filmstarts vom 5.6.

The Wedding Banquet

R: Andrew Ahn. USA.

Pride-Month-Kino: Eine kleine Hochzeit? Nicht mit koreanischer Großmutter! Bindungsscheuer Freund und Zweckehe mit lesbischer Freundin? Darf Oma nie erfahren. Das Problem: Sie sitzt schon im Flieger. Für Enkel Min heißt es jetzt leider: Die eigene Queerness so gut es geht vor der Oma verbergen. Ob das alles so klappt?!

Für Fans von Ang Lee, der 1993 mit „Das Hochzeitsbankett“ die Vorlage schuf.

From the World of John Wick: Ballerina

R: Len Wiseman. USA.

Rache. Irgendwas Schlimmes ist passiert und jemand, in diesem Fall „die schöne Eve Macarro“ (gespielt von Ana de Armas) rächt sich dafür. In den John Wick-Filmen aus dessen Welt dieser hier stammt, bedeutet „Rache“ Gemetzel und Kampfkunst erster Klasse. Style over Substance ins Maximum getrieben. Gerade beim letzten Teil der Saga wurde aufgrund der aufwändigen Choreografien oft der Vergleich zum Ballett gebracht. Könnte schon Freude machen.

Für Fans von Schwanensee.

The Ugly Stepsister

R: Emilie Blichfeldt. NOR

„The Ugly Stepsister“ von Emilie Blichfeldt ist unser Filmtipp des Monats. Eine ausführliche Besprechung finden Sie hier.

Die Bonnards – Malen und Lieben

R: Martin Provost. FR, BE.

Als der bekannte Maler Pierre Bonnard die selbsternannte Adelige Marthe de Méligny kennenlernt, weiß er noch nicht, dass diese Frau das Zentrum seines zukünftigen Werkes sein wird. Auf über 140 Bildern und 700 Zeichnungen wird sie angezogen oder nackt, als Akt, die Muse seines Lebens. Doch diese Muse will sich auch als Künstlerin bestätigt fühlen und ihr Leben birgt viele Geheimnisse, die für Pierre ein Wechselbad der Gefühle bieten. Und die Frage aufwirft, wer hier eigentlich wessen Inspiration ist?

Für Fans von Künstlerbiografien mixed with a little Drama.


Die Filmstarts vom 29.5.

Der Phönizische Meisterstreich

R: Wes Anderson. USA.

Neues vom Kultregisseur: Das traditionsreiche Unternehmen einer exzentrischen Familie wird in eine rätselhafte Spionageaffäre verwickelt. Zsa-Zsa Korda, das überaus charismatische Familienoberhaupt, überlebt dabei mehrere Flugzeugabstürze unter ungeklärten Umständen. Die Hinweise verdichten sich schnell, dass es sich dabei nicht um Unfälle, sondern tatsächlich um gezielte Angriffe handelt – offenbar mit dem Ziel, ihn und sein Lebenswerk zu zerstören. Wes ruft und sein Allstar-Cast kommt. Nachdem seine letzten Filme teilweise fast anstrengender Frontalunterricht waren, scheint dieser wieder lockerer. Man darf sich freuen.

Für Fans von verspielter Liebe zum betulichen Detail und vice versa.

Saint-Exupéry – Die Geschichte vor dem kleinen Prinzen

R: Pablo Agüero. FR.

Argentinien, 1930: Autor Antoine de Saint-Exupéry ist Pilot des französischen Luftpostdienstes und fliegt an der Seite des legendären Flugkapitäns Henri Guillaumet. Auf der Suche nach immer kürzeren Flugrouten durch die Anden, wagt Guillaumet eine gefährliche Passage und stürzt mitten in den eisigen Bergen ab. Mithilfe von Guillaumets Frau Noëlle begibt sich Saint-Exupéry auf die gefährliche Suche nach seinem Freund. Viel CGI und mittelmäßige Kritiken, aber mit Vincent Cassel.

Für die, die vom Fliegen träumen, sicher gut.

Alle lieben Touda

R: Nabil Ayouch. FR, MAR.

Touda träumt nur von einem: eine Sheikha zu sein, eine traditionelle marokkanische Künstlerin, die von den Texten der kämpferischen Dichterinnen, die vor ihr lebten, gestärkt wird – mit ihren Liedern über Widerstand, Liebe und Emanzipation. Touda, die jeden Abend in den Bars der Provinz unter den lüsternen Blicken der Männer auftritt, plant, ihre kleine Stadt zu verlassen und in die hellen Lichter von Casablanca zu ziehen, wo sie hofft, als echte Künstlerin anerkannt zu werden und eine bessere Zukunft für sich und ihren Sohn zu sichern.

Für die, die sich über andere Kulturen bilden und nebenbei Musik genießen wollen.

On Swift Horses

R: Daniel Minahan. USA.

Kalifornien in den 50er Jahren. Muriel (Daisy Edgar-Jones) und ihr Mann Lee (Will Poulter), der gerade als Soldat aus dem Korea-Krieg zurückgekehrt ist, wollen sich unter der kalifornischen Sonne ein Bilderbuchleben aufbauen. Ihren Traum wollen sie gemeinsam mit Lees Bruder verwirklichen, dem charismatischen Spieler Julius (Jacob Elordi). Doch die unbeschwerte Dreiecksbeziehung endet abrupt, als Julius nach Las Vegas verschwindet. Dort hält er sich mit Poker und Glücksspiel über Wasser – und trifft auf Henry (Diego Calva)…

Für Fans von… Happy Pride Month, meine Lieben! <3

Die Vorkosterinnen

R: Silvio Soldini. IT.

Herbst 1943: Berlin wird bombardiert und die junge Rosa Sauer flüchtet ins ländliche Ostpreußen. In der Nähe des Dorfes befindet sich Hitlers Hauptquartier „Wolfsschanze“: Rosa und andere Frauen werden von der SS zwangsrekrutiert und müssen als Vorkosterinnen für die Mahlzeiten dienen, die Hitler hier serviert werden. Die Situation eskaliert, als im Sommer 1944 das Attentat von Stauffenberg fehlschlägt und drakonische Maßnahmen die Folge sind.

„Für Fans von“ ist hier die falsche Formulierung. Interessanter Fokus auf einem bis dato wenig beleuchteten Kapitel der Naziherrschaft.


Die Filmstarts vom 22.5.

Mission: Impossible – The Final Reckoning

R: Christopher McQuarrie. USA.

Immer ein wenig peinlich, wenn sich Filme so wichtig nehmen, dass sie nicht mit dem restlichen Aussatz an einem Donnerstag sondern am Mittwoch vorher erscheinen wollen. So ein Protzgehabe unterstelle ich diesem Riesen-Blockbuster hier einfach mal. Mit seinen 400 Mio. Dollar Budget ist der Film nebenbei der viertteuerste Film aller Zeiten. Tom Cruise muss als Spion Ethan Hunt wieder mal die Welt oder Ähnliches retten. Irgendwelche Schauwerte werden dabei schon entstanden sein.

Monsieur Aznavour

R: Mehdi Idir, Grand Corps Malade. FR.

Bio-Pic á la francaise: Paris in den 1930er Jahren – Als der kleine Charles für ein paar Münzen an einem Theaterstück mitwirkt, entdeckt er sein Talent für die Bühne und beschließt Sänger zu werden. Die Bedingungen dafür sind denkbar schlecht: Ohne Geld, als Sohn armenischer Einwanderer und mit einer ungewöhnlichen Stimme glaubt niemand an seinen Erfolg. Von unbändigem Ehrgeiz getrieben, scheut Charles weder Mühe noch Risiko und als die Chanson-Ikone Edith Piaf auf ihn aufmerksam wird, scheint der Ruhm zum Greifen nahe. Doch ist er für seinen Traum bereit, die Menschen zurückzulassen, die er liebt?

Oslo Stories: Sehnsucht

R: Dag Johan Haugerud. NOR.

Und er dritte Teil von Haugeruds Oslo-Trilogie (siehe 8.5.) Zwei befreundete Rauchfangkehrer, die in monogamen, heterosexuellen Ehen leben, geraten beide in Situationen, die ihre Ansichten über Sexualität und Geschlechterrollen in Frage stellen. Der eine hat eine sexuelle Begegnung mit einem anderen Mann, ohne dies als Ausdruck von Homosexualität oder Untreue zu betrachten, und bespricht dies anschließend mit seiner Frau. Der andere wird von einem sinnlichen Traum über David Bowie aus der Bahn geworfen. Es bleibt leichtfüßig und geht doch um sehr viel.

Harvest

R: Athina Rachel Tsangari. UK, RO.

Sieben Tage wie ein Fiebertraum: Harvest erzählt die Geschichte eines abgelegenen englischen Dorfes im 17. Jahrhundert. Die Kindheitsfreunde Walter Thirsk, ein zum Bauern gewordener Städter, und Charles Kent, sein naiver Gutsherr, sehen sich mit dem Einbruch der Moderne konfrontiert. Indie Darling Caleb Landry Jones endlich wieder in einer Hauptrolle auf der großen Leinwand.

Lilo & Stitch

R: Dean Fleischer Camp. USA.

Als das Zeichentrickoriginal des Films 2002 in die Kinos kam und ich zu Beginn der Pubertät alles kindliche „uncool“ oder sogar „babyisch“ fand, hat mich der Film doch nochmal davon überzeugt, dass die Kindheit schon auch cool ist/war. Ganz ähnliche Gefühle unter ganz anderen Vorzeichen hat 2021 der seltsam herzerwärmende Animationsfilm „Marcel The Shell with shoes on“ in mir erweckt. Nun zeichnet sich dessen Regisseur für das 3D-Remake des Disneyfilms um das Alien und das einsame hawaiianische Mädchen verantwortlich. Könnte sogar gut werden!