Residenz München – Das prunkvolle Erbe der Wittelsbacher
Ist das Zeitkonto gut gefüllt? Besser wäre es. Denn die Residenz München, das größte Stadtschloss Deutschlands, von 1508 bis 1918 Sitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern aus dem Haus Wittelsbach, verfügt allein über mehr als 150 Schauräume. Dazu gesellen sich noch das prachtvolle Cuvilliés-Theater, das Residenztheater, die Allerheiligen-Hofkirche und der Marstall.
Alle Baustile, die Bayern geprägt haben, finden sich hier unter einem Dach: streng strukturierte Renaissance, überbordender Barockstil, verspielte Rokoko-Anklänge und geradliniger Klassizismus. Ein Architektur-Grundkurs im Schnelldurchlauf gewissermaßen. Dazu funkelt es an allen Ecken und Enden. Wer genauer nachempfinden möchte, wie die Blaublüter gelebt haben, sollte auf jeden Fall das Residenzmuseum zusammen mit der Schatzkammer (1.200 kostbare Einzelstücke) aufsuchen. Das entsprechende Kombiticket kostet 15 Euro. Die meisten Möbel, Gemälde, Wandteppiche und Skulpturen befinden sich noch heute an der gleichen Stelle wie zu Adelszeiten.
Die Geschichte der Residenz beginnt im 14. Jahrhundert: Unter Herzog Wilhelm IV. wurde 1385 als erstes eine Burg errichtet, die Neveste, die den Kern der heutigen Residenz bildet und dort stand, wo sich heute der Apothekenhof befindet. Im 16. Jahrhundert löste die Residenz den Alten Hof als Fürstensitz der Wittelsbacher ab und wurde daraufhin immer weiter und aufwändiger ausgebaut.
Die Renaissance wirkte sich besonders prägend auf die Residenz aus: Herzog Wilhelm ließ zwischen 1530 und 1540 den so genannten Rundstubenbau ausbauen und den ersten Hofgarten einrichten. Im Gartenpavillon wurde ein Historienzyklus aufgehängt, zu dem auch Albrecht Altdorfers „Die Alexanderschlacht“ gehörte, die heute neben Alten Meistern wie Dürer und Rembrandt zu den bedeutendsten Kunstschätzen in der Alten Pinakothek zählt. Das Antiquarium wurde 1568-1571 nach Entwürfen von Jacopo Strada und Simon Zwitzel gebaut, um die herzogliche Sammlung antiker Skulpturen zu beherbergen. Auch die Grottenhöfe stammen aus dieser Zeit. Über die Jahrhunderte wurde so aus einer kleinen Wehrburg eine monumentale Vierflügelanlage.
Im 16. Jahrhundert löste die Residenz den Alten Hof als Fürstensitz der Wittelsbacher ab und wurde daraufhin immer weiter und aufwändiger ausgebaut. Das Antiquarium wurde 1568-1571 nach Entwürfen von Jacopo Strada und Simon Zwitzel gebaut, um die herzogliche Sammlung antiker Skulpturen zu beherbergen. Auch die Grottenhöfe stammen aus dieser Zeit. Die vier Flügel der Residenz bestehen aus dem Festsaalbau an der Hofgartenstraße, dem Apothekenbau am Marstallplatz, dem Königsbau am Max-Joseph-Platz und dem Maximiliansbau an der Residenzstraße. Zum Ensemble gehören auch das Cuvilliés-Theater und die Allerheiligen-Hofkirche, aber auch der Hofgarten und der Marstall, der heute als kleinster Spielort des Residenztheaters genutzt wird.
Unter Maximilian I. wurde der Kaisersaal, der damals größte Saal in der Residenz gebaut und mit Bildern ausgestattet , deren gemeinsames Thema die Herrschaft des Fürsten ist. Die Darstellungen auf den Teppichen und Wandbildern zeigten jeweils abwechselnd Helden und Heldinnen der Bibel und der antiken Überlieferung, die sich durch Demut, Tapferkeit, Opferbereitschaft, Großzügigkeit und Gerechtigkeit auszeichneten. Die Deckengemälde von Peter Candid zeigen dazu passend Allegorien, wie die Weisheit im Zentrum der Kassettendecke.
Beim Anblick des 65 Meter langen Antiquariums, des Kaisersaals, der Ahnengalerie und der königlichen Gemächer spielt man schnell mit dem Gedanken, ob man nicht vorsichtshalber einen Knicks machen müsste. Ist natürlich nicht nötig, ehrfürchtiges Staunen reicht völlig.
Fakten
- Bauzeit: 1385 (Grundsteinlegung Neuveste) bis 1842 (Bau des Festsaals)
- Architekten: Friedrich Sustris, Joseph Effner, François de Cuvilliés der Ältere und Leo von Klenze
- Grundfläche: über 40.000 Quadratmeter
- Räume und Höfe: mehr als 150 Schauräume, sechs Innenhöfe
Wissenswertes zur Residenz München
- Früher kamen die Kutschen im Brunnenhof der Residenz an, jetzt sind es öfter mal Größen aus dem Klassikbereich und dem Pop-Metier. Im Sommer finden hier regelmäßig klassische Konzerte und Open Airs mit Popmusik statt. Im Winter ist wiederum der prächtige Herkulessaal Schauplatz diverser musikalischer Highlights.
- In der Adventszeit lockt Jahr für Jahr im Kaiserhof das sogenannte “Weihnachtsdorf” mit einem kleinen Märchenwald und zahlreichen Ständen mit Kunsthandwerk und Kulinarischem. Einer der romantischsten Christkindlmärkte Münchens.
- Erst seit 2021 wieder zugänglich ist die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte, rekonstruierte Gelbe Treppe im Königsbau der Residenz. Sie war einst der Hauptzugang zu den königlichen Apartments von Ludwig I., der Baumeister Leo von Klenze damit beauftragte, einen besonders repräsentativen Zugang zu erschaffen.
- Einen Abstecher ist unbedingt auch das zur Residenz gehörige Cuvilliés-Theater wert. Hier spürt man, wie sehr die Ära des Rokoko rockt. Viel Gold und Samt und reichhaltige Verzierungen an den Logen. Da gehen einem glatt die Augen über. Wer mag, kann natürlich auch eine Theateraufführung abends besuchen und diese Pracht mit Schauspielkunst kombinieren.
Residenz München Infos, Karte und Öffnungszeiten
- Adresse: Residenzstr. 1, 80333 München
- Öffnungszeiten: Sommerhalbjahr täglich 9 bis 18 Uhr, Winterhalbjahr 10 bis 17 Uhr
- Eintritt: Erwachsene 10 Euro, Kombiticket fürs Residenzmuseum und die Schatzkammer 15 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kostenlos
- Führungen: werden nicht angeboten, dafür gibt’s fürs Museum und die Schatzkammer einen kostenlosen Audioguide
- Nächste Haltestelle: U Odeonsplatz
- Nächstes Parkhaus: Operngarage (Max-Joseph-Platz 4)
- Webseite: https://www.residenz-muenchen.de
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