Im Gebäude-Ensemble der Residenz nimmt die Allerheiligen-Hofkirche, die sich von außen mit ihren Rundbögen, Dachgiebeln und der Rosette am Eingang im neuromanischen Stil zeigt, eine Ausnahmestellung ein.
König Ludwig I. ließ die Allerheiligen-Hofkirche nach Plänen des Architekten Leo von Klenze zwischen 1826 und 1837 errichten. Inspiration für den Bau der Kirche war für den König ein Aufenthalt, damals noch als Kronprinz, in Palermo im Jahr 1823. Hier beeindruckte ihn die normannisch-byzantinische Palastkapelle aus dem 12. Jahrhundert tief. Klenze musste Ludwigs Wunsch entsprechen, einen solchen Kirchenbau in der Residenz zu errichten, interpretierte die mittelalterlichen Vorbilder aber im Geiste des Klassizismus.
Ursprünglich waren Gewölbe und Apsiden der neuen Hofkapelle mit farbiger Malerei auf Goldgrund versehen, die Wände mit farbigem Gipsmarmor verkleidet. König und Hof konnten die Gottesdiensten auf den direkt von den Residenzräumen aus zugänglichen Emporen verfolgen.
Als erster Kirchenbau nach der Säkularisation von 1803, bei der kirchliches Eigentum ohne Genehmigung der Kirche durch den Staat beschlagnahmt oder genutzt wurde, hatte die katholische Hofkirche der Residenz besondere Bedeutung. Programmatisch wurde sie deshalb „allen Heiligen“ geweiht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchenraum weitgehend zerstört und konnte erst 2003 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Heute wird der Raum für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Allerheiligen-Hofkirche
Residenzstraße 1
80333 München
Web: http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/raeume/objekte/mu_r_all.htm