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Run for Peace: Beim Giro di Monaco ist jeder der Erste

Bei strahlendem Sonnenschein startete am Sonntag, den 15. Mai, um 10 Uhr der Giro di Monaco mit rund 10 000 Teilnehmern – unser Autor ist mitgelaufen!

Impressionen vom Giro di Monaco 2022
1 / 16Impressionen vom Giro di Monaco 2022 © Rainer Germann / InMagazin Verlags GmbH
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Dabei sein ist alles – schon im Vorfeld war klar, hier geht es nicht um Geschwindigkeit und Startposition. Nein, ein breites Bündnis an Sponsoren und Prominenz aus Kultur, Sport und Politik wie Paul Breitner, Willy Astor und OB Dieter Reiter haben rund um den Initiator Till Hofmann und dem Bellevue di Monaco zu einem Spendenlauf namens Giro di Monaco um den Altstadtring aufgerufen, der unter anderem auch Hilfsorganisationen in Polen für die Ukraine unterstützt. Angemeldet wurde online, da gab es auch die Möglichkeit zu spenden, das Ziel von 125 000 Euro wurde bereits vor der Veranstaltung erreicht. Mit der Bestätigung auf dem Handy ging es ins Bellevue Wristband und T-Shirt abholen, das gab’s nur noch in XL, schade. Eins vorweg – vom sportlichen Aspekt her wären wohl andere Kollegen prädestinierter als der Gastro-Redakteur gewesen, aber was soll’s, für den guten Zweck müssen eben Opfer gebracht werden.

Wegen günstiger Wohnlage zum Startpunkt an der Blumen/Ecke Eduard Schmidt-Straße konnte man den Beginn der Veranstaltung nicht verpassen: Die Sportfreunde Stiller waren bei Ankunft bereits bei der vierten Nummer, „Applaus, Applaus“ gab es für das Comeback Münchens beliebtester Band, die hier um halb Zehn morgens bereits von Tausenden Läuferinnen und Läufern frenetisch gefeiert wurde. Eine Stimmung wie auf dem Open Air zur Prime Time, ein paar Eifrige veranstalteten ein bisschen Warm Up, der überwiegende Teil war nur aufgrund der blauen „Giro di Monaco“-T-Shirts vom Rock am Ring-Publikum zu unterscheiden. Langsam brachten sich die Teilnehmer nach einer Zugabe der Sportis in Formation, ein letzter Aufruf „aufeinander aufzupassen“ und kurz nach Zehn gab OB Dieter Reiter den Startschuss.

Wer noch nie bei einem Massenlauf mitgemacht hat (genau, wie der Autor), muss erst einmal ein bisschen den Rhythmus finden. Links, rechts, vorne, hinten, alles läuft, schnell, langsam, schräg, quer, überholt, links, rechts, bleibt plötzlich stehen, Kinder auf Rollern und im Wagen. Sportlerinnen und Sportler preschen vorbei, Marathonmänner und –frauen schweben im Rhythmus, dazwischen Gruppen junger Leute, die gestern Nacht noch auf dem Gärtnerplatz gefeiert, jetzt aber am Sendlinger die Bierflasche mit dem Isodrink getauscht haben. Obdachlose in den verlassenen Ladenzeilen der Sonnenstraße starren auf das Geschehen als wäre der jüngste Tag angebrochen, weiter geht’s, da vorne ist der Stachus, die Schritte werden schwerer, bisschen gehen, geht auch. Die Idee haben auch andere, man fühlt sich nicht völlig verlassen im Trubel, das Sportlerfeld ist eh schon Richtung Brienner Straße unterwegs.

Gerade die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden passiert und fotografiert, Passanten klatschen Beifall und spornen an, die Frühstücksgäste im Café Luitpold klappern mit Cappuccino-Tassen und Gucci-Armreifen und schon kommt der Odeonsplatz. Vorm Tambosi fallen ein paar besoffene Starnberger (bitte klischeehafte Provenienz selbst nach Belieben austauschen) Schnösel unangenehm auf, werden aber einfach umspült von der im guten Willen gestärkten Masse, die sich weiterschiebt Richtung Altstadtring und Staatskanzlei, und wo ist eigentlich Markus Söder, wenn er mal durch Anwesenheit punkten könnte? Nicht da und auch nicht wichtig, die Stadt steht im grünen Saft, alles blüht und es läuft, auch wenn die „Geher“-Intervalle häufiger werden, ist ja auch klar bei der Hitze. Kein Schatten auf der Maxi und zum Glück auch keine Lamborghinis, am Oskar-von-Miller-Ring sagt der Vater zum Sohne „jetzt hammas gleich“, genau, da vorne noch das Isartor und dann der Viktualienmarkt und dann – das Ziel. Ein Fest der Glückshormone, freigesetzt in strahlenden Gesichtern allerorts, Wasser wird gereicht, Erdinger Weißbier schenkt alkoholfreies auch mit Grapefruitgeschmack aus. Plötzlich Bläsergetöse und ein Zucken geht durch die Adrenalingeschwängerten – und dann ist wieder Rock am Ring, diesmal am Chiemsee und Stefan Dettl und La BrasBanda stehen auf dem Bus, dort wo vor einer Stunde noch die Sportis rockten.

Die zurückgelegte Strecke (5,4 Kilometer) verschwindet im Gedächtnis wie der Schweiß auf der Haut, Mist, Sonnencreme vergessen, aber das bemerkt der ebenfalls glückshormonisierte Autor erst beim Selfi mit dem Bürgermeister. Nach „Saufen für den Frieden“ (gab auch was zum Essen!) bei der ebenfalls sehr gelungenen „München hoit zsam“-Veranstaltung der Gastronomie, jetzt „Laufen für den Frieden“ beim Giro di Monaco. Opfer müssen eben gebracht werden in schwierigen Zeiten - gerne wieder, nächste Woche?

Autor: Rainer Germann