Theater im Mai: Von der Liebe, die bitter schmerzt

Mit diesen tollen Bühnen-Mutproben stärkt man die Lebensgeister

Kohlhaas (Glück der Erde, Rücken der Pferde)

Die Welt ist aus den Fugen. Der Sozialstaat bröckelt. Die Wirtschaft verfinstert sich. Die Wähler schielen nach rechts. Wer soll im großen Durcheinander noch für Gerechtigkeit sorgen – außer vielleicht: Man(n) selbst? Die grellbunte, bis zur Schmerzgrenze überzeichnete Heinrich-von-Kleist-Überschreibung von Regisseur Lorenz Nolting, die vom Theater Osnabrück stammt und zum Festival „Radikal Jung“ eingeladen wurde, erzählt von einem SelbstjustizFreak, der die Dinge in die Hand nimmt.

Fünf Minuten Stille

Einfach mal die Klappe halten – und genießen: Wenn der Wind durchs Kornfeld zieht, wenn die Vögel zwitschern. Vier Menschen sind zusammengekommen, um endlich ganz schüchtern innezuhalten. Ohne sich gleich wieder ein Bild vom Gegenüber zu machen und einen Standpunkt zu vertreten. Das muss die dauergereizte Gesellschaft doch auch mal aushalten. Leo Meier, selbst Schauspieler, hat die Versuchsanordnung entwickelt – nach seinem Erfolg mit dem Debüt „Zwei Herren von Real Madrid“, das 2022 auf dem Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet wurde. Es geht um Ängste, Selbstzweifel und die Hölle, die ja bekanntlich – man kennt seine Pappenheimer – die anderen sind.

Der Dämon in dir muss Heimat finden

Vom Fluch, sich immer wieder selbstoptimieren zu müssen – in einer Zeit, die auf Eigen-Ausbeutung setzt: Eigentlich ist es Mandy-Galadriel, die mal Singersongwriterin werden wollte und nun einen Paketshop betreibt, ja gar nicht daran gelegen, das System zu sprengen. Doch ihre Träume möchte sie sich doch bewahren. Auch wenn ein rauer Wind durch die Stadt mit den Glitzerfassaden weht. Könnte sie vielleicht doch noch die Begegnung mit dem „inneren Kind“ und ein Ticket für eine bewusstseinserweiternde Reise weiterbringen? Regisseurin Lola Fuchs vom Theater Dortmund, die selbst unbedingt mal einen feministischen FantasyFilm drehen möchte, erzählt von einer Frau, der gelegentlich übel mitgespielt wird – und die sich trotzdem behauptet. Radikal jung, auch das.

Rachel und ich

Erinnerungsarbeit – und warum sie so schwerfällt. Lulu Obermayer leuchtet in ihrer Performance eine 20-jährige transatlantische Freundschaft aus. Es geht ihr darum, über das Nachwirken von Geschichte und die Überzeitlichkeit von Traumata nachzudenken – exemplifiziert an den Nachwirkungen des Holocausts für die sogenannte dritte Generation. Obermayer und Rachel Troy bringen Theater-Spieltechniken, therapeutische Ansätze sowie die Arbeit mit Ritualen und Symbolen zusammen, um über Zeit und Sprache zu reflektieren – und herauszufinden, wie sie unser Geschichtsund Identitätsbild beeinflussen. Entwickelt wurde die Produktion am HochX Theater unter anderem mit dem Live Art München e.V., nun gastiert sie noch einmal bei Radikal Jung.

Agamemnon

Jede Bluttat löst neue Gewalt aus. Nach zehn Jahren erfolgreicher Kämpfe vor Troja hatte der titelgebende Griechenkönig auf eine friedliche Rückkehr in die Heimat gehofft. Doch hat seine Gattin Klytämnestra – wie könnte sie auch? – den Mord an der gemeinsamen Tochter nicht vergessen. Um die Götter milde zu stimmen und sich günstige Winde fürs Lossegeln zu sichern, hatte Agamemnon einst seine Iphigenie geopfert. Aischylos zeigt, wie sich das rächt – und wie sich das Rad des Grauens weiterdreht. Regisseur und Bühnenbildner Ulrich Rasche hat dafür ein kongeniales Bild gefunden: die teuflische Mechanik der Drehbühne, die sich wie ein gieriges Mahlwerk immer weiterdreht. Ganz großes Theater, zu Recht seit der Premiere umjubelt!

Aufstieg und Fall des Herrn René Benko

Wäre alles nicht so schmierig, schockierend und abgrundtief traurig, könnte man natürlich die Binse bemühen, dass tatsächlich das Leben die besten, sarkastischsten, verrücktesten Theater- und Comedy-Geschichten schreibt. Die vermutlich ziemlich verbrecherische Pleite des Millionen-Blenders, die große scheußliche Löcher in Privatanleger-, Staats- und StadtKassen reißt und auch der Münchner Innenstadt weitere Investitionsruinen beschert, hat Calle Fuhr dazu animiert, doch noch einmal ganz genau hinzusehen. Es ist bitter. Bitterernst.

RCE – #Remote Code Execution

Plötzlich poppt auf dem Handy die lange erwartete Nachricht auf – und der Weltumsturz kann kommen. Sibylle Berg liebt es drastisch. Ihr Roman fand eine kongenial durchgeknallte Sprache für einen leider völlig überhitzten Weltzustand. Die Theater-Umsetzung durch Regisseur Dennis Duszczak ist eine Schau. Wie passend sein spielfreudiger Ensemble-Stil dem zornigen Furor des Texts entgegenkommt, konnte man schon im vergangenen Jahr beim Radikal-jung-Festival erahnen. Dort sorgte schon seine Arbeit „GRM. Brainfuck“ für Furore. Jetzt geht es um Widerstand, der eben nicht zwecklos ist. „Hoffen ist mir zu passiv“, sagt Duszczak. „Wenn Dystopien zur Realität werden, ist es Zeit zu handeln und nicht zu hoffen.“

Der Sandmann / Mutter Sauvage

Woran kann man noch glauben, wenn man nicht mal mehr den eigenen Augen trauen kann? Das ist der Ausgangsgedanke, der Regisseurin Lea Iris Meyer in ihrem „Gothic-Konzert“ nach der berühmten Schauer-Novelle von E.T.A. Hoffmann umtreibt. Sich in einen Automaten zu verlieben und dann durchzudrehen, passt perfekt in die KI-Hysterie dieser Zeitenwende. Die zweite Regiearbeit, dann von Niklas Draeger, arbeitet eine Erzählung von Guy de Maupassant um, in der es um drei preußische Soldaten geht, die im deutsch-französischen Krieg des Jahres 1871 an eine resolute Mutter geraten, die eigentlich auf die Rückkehr ihres Sohns aus den Kämpfen gehofft hatte.

Was ihr wollt

Fake it till you make it. Oder: Wird schon irgendwie klappen. Die klassische Liebeswirrenkomödie von William Shakespeare spielt mit Geschlechteridentitäten und perfi den Versteckspielen. Es geht um Schein und Sein – und um handfestes Begehren. Schauspieler Edmund Telgenkämper aus der Inszenierung von Lies Pauwels fühlt sich an eine Barnacht erinnert, „die ich 2000 in New York erlebte, an Männer in Drag, die spontan ein Voguing veranstalteten und die Bar in einen Catwalk verwandelten, selbstironisch, grell, sehr stolz, lustvoll, nur scheinbar oberfl ächlich“. Es geht um eine „Welt voller Narzissmus, in der wir uns permanent zum Objekt machen.“ Dürfte spannend werden.

Heartship

Reinspaziert in eine Bar, in der feministische Freiheit und die Liebe in all ihren Formen gefeiert wird: Erfolgsautorin Caren Jeß erzählt im neuen Stück von zwei Menschen, die trotz allem zueinander fi nden. Trotz Druck, Sexismus und zu hohen Erwartungen aneinander. Sara ist auch zu bezaubernd: Mit unerschrockener Art kämpft sie im Stand-up-Solo – Stück im Stück – gegen das WeltPatriarchat an. Ann, Augenärztin und alleinerziehende Mutter, die es ins „Heartship“ hineinschneit, ist von Saras Energie von Anfang an begeistert.

Der Schauspieldirektor

Dominik Wilgenbus hat es wieder getan – OpernPerlen neu poliert und ein Stück ausgegraben, das man so noch nicht gesehen hat. Seine Stückfassung, geschrieben zusammen mit Aris Alexander Bettenberg, führt hinter die Kulissen der Theaterwelt. Es geht um die altbekannten Schwierigkeiten: Das Schauspiel soll funkeln, mit tollen Sängern, einer fulminanten Story und packender Technik. Doch natürlich fehlt mal wieder das Geld. Wie schon zu Mozarts Zeiten. Wilgenbus zieht schonungslos komisch alle Register – und eröffnet den Blick auf teilweise unbekannte Arien.

Ein Abend mit Harald Schmidt und Volker Heißmann

Treue Fans des zuletzt immer öfter abgemeldeten TV-Zynikers wissen natürlich schon lange: Eigentlich wäre Schmidt am liebsten ganz großer Theaterstar geworden. Jetzt spielt er in der ZDF-„Traumschiff“-Reihe mit. Nun schwelgen „Dirty Harry“ und Volker Heißmann von „Waltraud und Mariechen“ im Erinnerungsschatz.

Schnelles Geld

Die einen haben es nicht – und schämen sich dafür. Die anderen schwimmen im Geld – und reden nicht darüber. Regisseur Demjan Duran ist der festen Überzeugung, dass das olle Sprichwort „Über Geld spricht man nicht“ ein bewährtes Beispiel für den perfiden Machterhalt ist. Das soll sich natürlich ändern. Erklärt wird das durch eine absurde Gewinnspielshow, die er auf die Bühne knallt. Dabei muss man Solidarität und Eigensinn möglichst geschickt gegeneinander ausbalancieren. Wenn das mal gut geht …

Ein tödliches Glas Rotwein

Mike La Marr, Theaterautor und Sohn des USSängers Moses La Mar, hat nicht unbedingt auf direktestem Weg seine Berufung gefunden. Erst studierte er zwei Jahre lange Chemie, dann absolvierte er eine Ausbildung auf der Dolmetscherschule, bevor er über Umwege Konzertkritiker und Radio-Moderator wurde. Schreiben kann er, wie er in seinem finsterhumorigen Boulevardstück beweist. Es geht um einen Umtrunk im Kollegenkreis – und um ein mysteriöses Nachspiel zuhause. Ist wirklich Gift im Drink? Nur keine voreiligen Schlüsse ziehen!

Dancing Postmodernism

Ein Ausfl ug an einen ungewöhnlichen, jedoch ziemlich passenden Ort: Das Ballett des Gärtnerplatztheaters ist unterwegs. Im wunderschönen Rosensaal des Museums zeigt man zwei Choreografi en von Merce Cunningham: „How To Pass, Kick, Fall and Run” aus dem Jahr 1965 ist spielerisch-sportlich angelegt, ohne jedoch konkreten Bezug zu irgendeiner bestimmten Sportart zu nehmen. Getanzt wird zu jeweils kurzen Geschichten, die vorgelesen werden. „Der Effekt”, so Cunningham, „war ein bisschen so, als würde man einem Spielplatz voller Kinder zuschauen, mit diesen beiden Gestalten in der Ecke, die über völlig irrelevante Dinge reden.“ Das zweite stellt Elemente aus verschiedenen Choreografi en Cunninghams zusammen – zur Musik von John Cage.

Romeo und Julia

Hör’ mir auf mit Romantik: Es ist eines der grausamsten Stücke von William Shakespeare. Nicht nur weil zu Beginn auf den Straßen von Verona gekämpft wird. Sondern schon auch, weil zum Schluss alles schief geht, was auch nur schief gehen kann. Hausregisseurin Elsa-Sophie Jach schlägt natürlich trotzdem Funken aus dem Stück. „Sind es Hass oder Liebe, die den Menschen steuern, oder ist es Gier?“, fragt sie sich. „Und ist ein Innehalten, eine Verständigung im Zustand des Taumelns noch möglich? Oft, wenn der Mensch dem Tod sehr nahe ist, wird er sehr heiter, sagt Romeo, sie nennen das den Blitz vorm Tod.“

Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Vom Theater zurück auf die Bühne: Joachim Meyerhoff, einst ausgebildet an der Otto-FalckenbergSchule und längst einer der ganz großen Burgtheater-Stars, erzählt im zentralen Band seiner Erinnerungen an seine Zeit in München – bei den liebenswerten, permanent betrunkenen Großeltern in hochherrschaftlicher Villa am Nymphenburger Schlosspark. Es ist der Gegenort, an dem der tief verunsicherte Mann seinen Dämonen entkommen möchte, nachdem hoch im Norden sein älterer Bruder bei einem Unfall ums Leben kam. Joachim fi ndet sich selbst – und lernt neue Teufel kennen, mit denen er kämpfen muss. Regisseur Gil Mehmert lässt sein Ensemble brillieren.

Kaltgestellt

Hochprozentiger Komödienspaß, der rührt und schüttelt – eiskalt serviert: Drei Freundinnen bleiben Monat für Monat ihrem eingespielten Ritual treu. Sie treffen sich zu köstlichen Snacks und scharfen Cocktails, plaudern über das Leben – und lästern natürlich über die Männer. Die sind gleich im Nebenraum – beschäftigt mit Zimmergolf. Doch dann der Schock: Plötzlich eisige Stille. Da wird doch nicht etwa was passiert sein?

Das Reich der Tiere

Und dann verwischen sich auch noch die Grenzen zwischen Mensch und Tier. In einer Backstage-Bühnenkomödie sieht man zum letzten Mal eine olle Fabel. Nach der Absetzung des Stücks werden Antilope, Zebra und Löwe plötzlich nicht mehr gebraucht. Panik macht sich breit. Roland Schimmelpfenning lässt in seinem viel gespielten Stück, das 2007 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt wurde, Irrwitziges auf Absurdes treffen – und doch schimmert stets die Unruhe der Gegenwart durch. Realität ist eben doch verrückter als alles Theater.

(La)Horde: The Master’s Tool

Ist das der Traum, der eines Tages doch noch Wirklichkeit werden könnte? Im Zentrum des wilden Treibens, meisterhaft choreografiert für das Ballet National de Marseille, steht zunächst die monströs gepanzerte Luxuslimousine „The Beast“, mit der sich der US-Präsident herumkutschieren lässt. Doch die Karre ist kaputt, beschmiert mit den ersten Worten der amerikanischen Verfassung: „We the People“. Und es wird weiter gesprüht: Auf den Asphalt schreibt eine Gruppe düster: „Tomorrow is Cancelled“ – nur um es kurz darauf wieder wegzuwischen. Es ist ein symbolischer Reigen von Macht und Verzweiflung – und ein erster Höhepunkt des „Dance“-Festivals.

Frankenstein

Gute Frage: Wer ist hier eigentlich das Monster? Wissenschaftler Viktor Frankenstein spielt mit den Gesetzen von Leben, Tod und Gottgefälligkeit. Und als die Kreatur dann doch nicht tut, wie sie soll, verstößt er sie. Volkstheater-Hausregisseur Philipp Arnold weiß natürlich, wie radikal man den Roman von Mary Shelley noch mal gegen den Strich lesen kann, wenn man an Elon Musk und den KI-Kult denken muss.

Der Liebestrank

Vielleicht ist der Trick auch nur, dass man daran glaubt: Eigentlich hat der Quacksalber Dulcamara ja nur einen Flasche Rotwein im Angebot. Er schwindelt aber (wie heutzutage offenbar jeder) und preist sie als „Liebestrank“ an. Nemorino verspürt sogar eine Wirkung. Gaetano Donizetti war der Hitproduzent schlechthin der Belcanto-Ära. Auch heute noch geht man seinen süßlich leckeren Verführungskünsten auf den Leim. Wer bei der Tenor-Arie „Una furtiva lacrima“ nicht schluchzen muss, hat wirklich kein Herz.

Radio Vinci Park

Es macht die Magie von Tanz aus, dass man manchmal nicht so genau weiß, wo der Balztanz aufhört – und wo das grausame Duell beginnt. Elektrizität liegt in der Luft, wenn in einer nächtlichen Industriehalle eine schwarze Leder-Gestalt auf dem Motorrad auf eine geheimnisvolle Frau am Cembalo trifft. Dazu: Musik von Mozart, Händel und Purcell. Es geht um Begehren – und Abstoßung. Und um Humor. Dafür haben der Choreograf François Chaignaud und der bildende Künstler und Regisseur Théo Mercier die Köpfe zusammengesteckt. Schön barock, opulent queer. Dance eben!

Peter Pan

Wenn ich ein Vöglein wär’: Er kann fliegen. Er wird nicht älter – und schon gar nicht erwachsen. Warum auch? Auf der Abenteuerinsel Nimmerland kann man es sich ja auch gut gehen lassen. Peter Pan hängt mit seiner Gang ab, den „Verlorenen Jungs“. Doch dann stört Kapitän Hook den Spaß. Emanuele Soavi hat aus dem Klassiker von James Matthew Barie ein Ballettmärchen gemacht – zur Musik von Han Otten. Spielzeit-Premiere, Wiedersehen macht Freude!

Das TamS rettet die Welt

Hörspiel-Theater: Eine dreiteilige Serie rund um das Bemühen dreier Schauspieler, die aktuelle Weltlage zu verstehen und darin ihren Platz zu finden. Folge 1: „Das Stück, das die Welt verändert“ In einem Theater ist das Geld für die nächste Produktion noch nicht bewilligt. Nachdem der Vorhang also das vorerst letzte Mal gefallen ist, breitet sich Stille im Theater aus. Dunkel. Plötzlich ein Rascheln, mitten im Zuschauerraum, dann Geräusche hinter der Bühne.

Illusionen – Wie Schwanensee

Der Choreograf John Neumeier ließ sich für sein Ballettdrama »Illusionen – wie Schwanensee« vom Leben und Leiden König Ludwigs II. inspirieren. Dessen Biografie verknüpft Neumeier mit Motiven aus Schwanensee: Zu sehen sind eine sorgfältige Rekonstruktion des zweiten Aktes in der Version von Lew Ivanow sowie der »Schwarzer-SchwanPas de deux«. In diese theatralische Wirklichkeit einer Schwanensee-Aufführung flüchtet sich der „Kini“. Hier ersehnt er sich Erlösung von seinen existentiellen Qualen. Tief beeindruckend!

Davi Pontes & Wallace Ferreira: Repertório N.2

Zwei Tänzer – splitternackt allein im Raum: Sie spielen ein Spiel, dem man sich nicht entziehen kann. Mal stampfen sie laut auf. Es wird laut, körperlich, taff. Dann wieder winden sie sich lasziv umeinander. Das Einzige, was nicht gelingt: Man kann seine Augen nicht von ihnen lassen. Die DanceFestivalproduktion aus Rio de Janeiro spielt mit Manipulationsmechanismen und Machtfragen. Tanz wird hier auch zur Möglichkeit der (kreativen) Selbstverteidigung.

Tosca

Ein Polit-Thriller, getarnt als Oper mit hinreißend schöner Musik: Um einen politischen Häftling, der eben erst entfl ohen ist, wieder einzufangen, greift ein skrupelloser Polizeichef zu den härtesten Methoden. Er macht vor Erpressung und Folter nicht Halt. Grausam, emotional – beschwingt von Giacomo-Puccini-Klängen.

Totentanz – Morgen ist die Frage

Exorzismus gegen die Angst: Wer mit dem Knochenmann walzt, ist noch nicht ganz verloren. Die aus Barcelona stammende Truppe La Veronal verwandelt die Bühne in eine (Alb-)Traumkammer, in der sich Diesseits und Jenseits begegnen. Musik von Franz Liszt geht hier schnell mal in hämmernden Techno über. Das größte Thema der Menschheit: die Sterblichkeit.