Theater … und so fort

Die Tür nebenan

Mittwoch, 28.01.2026
20:00 Uhr

Theater … und so fort, Hinterbärenbadstraße 2, 81373 München
Theater

Die Tür nebenan

Komödie von Fabrice Roger-Lacan. R: Heinz Konrad. Mit Conny Krause, Heiko Dietz. Freches Beziehungsspiel zwischen Nachbar*innen: Die ruhige Psychologin und der laute Marketingchef hassen sich inbrünstig. Anrührend und voller Wortwitz.


Sie ist Psychologin – kontrolliert, analytisch, vielleicht etwas therapiebedürftig. Er ist Produktchef einer Joghurtfirma – charmant, laut, ein Genussmensch mit Vorliebe für klassische Musik. Ihre einzige Gemeinsamkeit: die Wohnungstür auf demselben Flur.

Ansonsten hassen sich die beiden inbrünstig. Jede flüchtige Begegnung artet in eine beherzte Diskussion voller Anschuldigungen und Unterstellungen aus, bei der auch schon mal die Türen knallen.

Doch wie all die anderen einsamen Seelen der Stadt machen sich auch diese beiden heimlich im Internet auf die Suche nach der Liebe. Sie oder er sollte auf jeden Fall das Gegenteil von diesem bekloppten Nachbarn sein, so viel ist sicher! Als sie schließlich glauben, ihren Seelenverwandten gefunden zu haben, können sie nicht anders, als dieses romantische Glück sofort dem Nachbarn unter die Nase zu reiben. Natürlich nur um die wechselseitige Abneigung zu bekräftigen und sich gegenseitig eins auszuwischen…

Eine rasante, sprachwitzige Gesellschaftskomödie, die mit kluger Leichtigkeit das Chaos der Gefühle in Szene setzt – und dabei nicht nur Türen, sondern auch Zuschauerherzen öffnet.


Fabrice Roger-Lacan

wurde 1966 geboren und studierte an der École Normale Supérieure rue d’Ulm und der Film School in New York.

Sein erstes Stück „Der Krawattenclub“ (‚theater … und so fort‘ spielte die deutsche Erstaufführung) wurde ein großer Erfolg in Paris und für den Prix Molière nominiert. Seitdem wurde es auch international gespielt, unter anderem im Londoner West End, und mit Charles Berling in der Hauptrolle verfilmt. Seine Stücke wurden von Regisseuren wie Édouard Baer, Benoît Jacquot, Bruno Chiche inszeniert. Sein Stück „Die Tür nebenan“ mit Emmanuelle Devos und Edouard Baerwurde in den Hauptrollen, wurde von Bernard Murat inszeniert und von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert. Fabrice Roger-Lacan schreibt außerdem Drehbücher für Film und Fernsehen.



Die Besprechung unseres Theaterexperten Peter Eidenberger:


Der Bruckner ist zu laut. Also beschwert sich die Nachbarin beim Nachbarn. Und nicht nur das, es wird eine Belehrung, die Frau ist Psychologin, aber sie kennt sich überall aus in der Geistes- und Kulturwelt. Von „Scherzo“ ist die Rede, und dass Hitler Bruckner mochte. Dem Nachbarn ist das wurscht, er zieht sich den Komponisten nur rein, weil er die Musik super findet: für die Werbung. Schließlich ist er Produktchef in der Milchbranche.

„Die Tür nebenan“ vom französischen Schriftsteller und Drehbuchautor Fabrice Roger-Lacan, 2014 uraufgeführt, bedient ein uraltes Komödienthema: zwei können sich nicht riechen und ziehen sich trotzdem an, bis es Liebe wird. Im theater … und so fort ist das ein sommerlich unterhaltsames Ping-Pong zwischenmenschlicher Attitüden (Regie: Heinz Konrad), mit schmunzelndem Wiedererkennungswert und nicht allzu viel Tiefe. Aber das ist OK bei Roger-Lacans boulevardeskem Zugriff – obwohl man sich ein paar Überraschungstwists mehr schon gewünscht hätte vom Autor.


Den ungleichen Nachbarn Conny Krause und Theaterchef Heiko Dietz schaut man gerne zu. Sie, langes Sommerkleid mit kräftigen Farben, das blonde Haar hochgesteckt, er, graues Businesshemd zur Jeans: so treffen sie aufeinander, und fast immer vor ihren beiden Wohnungstüren. Die Ausstattung braucht, wie immer hier, nur das Nötigste: eine Leseecke, einen Tisch mit Laptop, dazwischen der Hausflur mit Aufzugtüre. Ihre Aufeinandertreffen sind Konfrontationen, gerne face to face, und Heinz Konrad (Regie) vertraut ganz der Qualität des Textes und der Nuancierung der Vorwürfe, mit denen sich beide aneinander abarbeiten.


Von Anfang an denkt man: dafür, dass die sich nicht leiden können, beackern sie sich ganz schön. Das ist kein Wunder, denn sie sind Suchende, wie die Zwischenszenen zeigen, wenn jeder für sich im Datingportal surft. Mit sehr gegensätzlichen Angaben, aber Gegensätze ziehen sich ja nun mal an, und es kommt, wie es kommen muss. „Es wird die Hölle“, sagt sie, „Ja“, sagt er, beim finalen Kuss. Heftiger Applaus.

Termine & Tickets

Mittwoch, 28.01.2026 20:00 Uhr – Wiederaufnahme Tickets
Donnerstag, 29.01.2026 20:00 Uhr Tickets
Freitag, 30.01.2026 20:00 Uhr Tickets
+ weitere Termine

Veranstaltungsort / Karte

Theater … und so fort
Adresse: Hinterbärenbadstraße 2, 81373 München

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