So schnell verbessert sich die Laune – bis hin zum Schweißausbruch.
The Filly Follies Summer Madness
Transpirier’ mit mir: Die Stadt schwitzt, das Mascara verläuft. In ganz München? Nicht wirklich: In der Schrebergartenkolonie „Zum sonnigen Gemüt“ weiß man noch, was Stil ist. Rund ums Planschbecken und auf den Liegestühlen huldigen Stars von echter Eleganz wie die Burlesque-Chanteuse Elsie Marley, natürlich die drei Filly Follies und als Stargast Robert Allen Johnson, der eingebayerte Amerikaner, dem schönen Leben. Und Ehrensache, dass den schönsten Schnauzbart ein Bademeister trägt. (Drehleier, 5.7.)
Stephan Lucas
Abkühlen beim wohligen Gruseln? True Crime ist das Boom-Genre der Generation Kopfhörer. Einschlägige Podcasts gehen durch die Decke. Und auch in vielen Magazinen und Dokus werden immer wieder noch gar nicht so kalte Kriminalfälle wieder aufgewärmt. Als Fachanwalt für Strafrecht kennt sich Stephan Lucas bestens aus. Und er weiß zu unterscheiden – zwischen Gut und Böse oder – wie es bei seiner True-Crime-Liveshow heißt – zwischen „Täter und Opfer“. Das echte Leben und Sterben. Voll krass. (Schlachthof, 12.7.)
Cabaret con Carne
Ein Soulfood-Showeintopf der guten Laune: Daraus schöpfen Markus Laymann, Vicky Voyage und Ruby Tuesday. Und sie teilen tüchtig aus. (Drehleier 17.7.)
Zweifach magisch
Wenn man sich immer wieder an den Kopf fasst und die bohrende „Wie ist das nur möglich“-Frage durchs Oberstübchen toben lässt, sitzt man ganz sicher wieder am eleganten Tischchen mit dem leckeren Speisen und den glücklicherweise kühlenden Getränken im schönsten Varieté-Theater der Stadt. Das Illusions-Duo Jay & Jade nimmt die Gäste an die Hand und führt sich durch einen Abend, an dem Zuschauer das Schweben üben und Vögel durch den Saal zwitschern. Und natürlich darf grandiose Ausnahme-Artistik nicht fehlen. Ein magisches Vergnügen! (GOP-Theater, ab 18.7.)
Die Mirage Show
Ebenfalls einer der stimmungsvollsten Orte der Stadt – und selbst würdiges Ehrenmitglied jeder dort zelebrierten Show: der Silbersaal im Deutschen Theater, das einzig original erhaltene Erinnerungsstück alter Bürgerstolzpracht. Dorthin haben die Programmmacher die bekanntesten Travestiekünstlerinnen und -künstler des Landes zusammengetrommelt – darunter natürlich Paula Jackson oder Gene Pascal. Sie schmeißen sich in die verführerischsten Kostüme, feilen die Gags noch mal extra scharf an und lassen es glitzern: Ein Cocktail aus Comedy, Musical-Show, Songs, Tanz und Flitter-Verrücktheit. (Deutsches Theater, 19.7.)
Martin O.
Allein schon, ihm zuzusehen, ist ein Erlebnis, das Schwindelgefühle auslöst: Der Schweizer Künstler Martin O. ist ein Meister am Loop- Gerät. Mit einem Fuß-Druck komponiert er die wildesten Mischungen – aus Harmonien, Rhythmus und Wortwitz. Dabei greift er Zurufe aus dem Publikum auf, reagiert stets spontan und entfacht einen wahren Wirbelwind. (Deutsches Theater, 25.7.)
Tatwort – Die Feierabendshow
Auch hier sind Zwischenrufe ausdrücklich erwünscht: Wer gute Vorschläge hat, treibt diesen Abend in Richtung Gesamtkunstwerk. Die Pippi-Kacka-Fraktion kann da nur staunen. Die spielfreudige Truppe verwandelt auch den Feierabend-Müdesten wieder in ein Entertainment-Freak. (Drehleier, 28.7)
Austrofred
Gänsehaut, Verzeihung: „Ganserlhaut“, wie der Fred sagen würde, garantiert: Die fescheste Antwort auf Freddie Mercury verwandelt den Saal mal wieder in ein Tanz-Tollhaus, einen Beinahe-Wembley-Bühne – und in eine Achterbahn. Roter Faden des Show-Vergnügens sind amüsante Backstage-Berichte des „Champions“, der von gesammelten Skurrilitäten seines ausufernden Tourneelebens erzählt. So kommt es zu UFO-Begegnungen, mehr oder weniger real werdenden Urban Legends auf dem flachen Land der Provinz sowie Geisterbeschwörungen im Burgenland. Man nimmt mit jeder Pore auf – genau wie der Austrofred selbst –, dass hier ein Genie am Werk ist. „Ich meine, ich habe meinen IQ noch nicht messen lassen, aber so etwas spürst du einfach“, sagt er. Passt! Diesmal liest er sich quer durchs mehr oder weniger literatische Werk. Aber auch die Musik – und natürlich der ganz raffinierte Schmäh – kommen nicht zu kurz. (Vereinsheim, 29.7)