Zwar nicht die Panzerwiese, aber auch dort kann man im Herbst gut spazierengehen.

Kleine Fluchten – Münchner Orte für innere Ruhe

Spazierengehen, Konzerte oder doch Museum? – Ein paar Tipps zur inneren Einkehr in dunklen Zeiten

Herbst… und dazu Kriege, Inflation, Klimawandel und der ganze Rest, der uns täglich -leider völlig zurecht- aus den Medien entgegenschreit: Da kann man schon mal trübsinnig werden. Aber zum Glück leben wir in einer Stadt, wo es durchaus Möglichkeiten gibt, der unguten, globalen Gemengelage zumindest in Ansätzen zu entkommen und Ruhe zu finden: Innere Einkehr, Mental Detox, etwas Weltflucht -egal wie man es nennt- kann man im schönen München auf ganz unterschiedliche Arten erreichen. Zuerst der November-Klassiker – Spazierengehen. Ein Tipp, den ich an dieser Stelle nur zögerlich preisgebe: Gehen Sie doch mal in den Finanzgarten. Leicht versteckt zwischen Hofgarten und englischer Garten gelegen kommt dort trotz innerstädtischer Lage eine ganz verwunschene Stimmung auf. Zwischen Denkmälern für Konfuzius, Chopin oder Heinrich Heine lässt es sich vorzüglich philosophieren, sinnieren und dem Trubel der realen und digitalen Welt entfliehen. Also am besten nicht so oft aufs Handy schauen! Wer mehr als ein kurzes Durchatmen im Stadtzentrum sucht und es noch ruhiger haben will, kann mal den Münchner Norden durchforsten. Einfach mit der U6 nach Fröttmaning -natürlich am besten an einem Tag, wo kein Fußball in der Allianz Arena gespielt wird- und dann durch die südliche Fröttmaninger Heide rüber zur Panzerwiese, zum Hartelholz und schließlich zur U2-Station Dülferstraße, von wo man ganz easy wieder in die Innenstadt kommt. Zwischendrin die Augen offenhalten: Von Schafen und Ziegen zu Schwammerln gibt es hier einiges zu entdecken. 

Auch die Musik kann uns gut Erleichterung und Eskapismus bieten. Ein Konzert, das hier ans Herz gelegt sei, ist das von Glen Hansard am 8.11. im Circus Krone. Der irische Songwriter ist berühmt für seine erdigen Klänge zwischen Folk und Rock, nahezu perfekt für die Jahreszeit und die Stimmung, die sie mit sich bringt. Wer eher ganz andere Sounds braucht, um der Realität zu entfliehen, sollte am 4.12. in die Muffathalle zu The Wailers. Bob Marleys Backing-Band kann auch ohne ihr Oberhaupt beschwingte Sommergefühle erzeugen und die Zuhörenden auf eine sonische Reise nach Jamaica einladen. Wem es hingegen draußen noch nicht herbstlich genug ist, der sollte ins Lenbachhaus und dort die Ausstellung „Turner – Three Horizons“ besuchen. Joseph Mallord William Turner (1775 – 1851) gilt bis heute als Erneuerer und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dahin ungesehene Freiheit und schon früh begann er, die Möglichkeiten der Landschaftsmalerei zu erkunden.

Wenn das alles nichts bringt, ist ein Sprung zurück in Kindheitstage immer gut, um aktuellen Realitäten zu entfliehen. Ein Glück, dass zum 100. Geburtstag Otfried Preußlers das sudetendeutsche Museum eine Ausstellung über den generationsübergreifend beliebten (nicht nur) Kinder- und Jugendbuchautoren erstellt hat. In „Ein bisschen Magier bin ich schon…“ (bis 12.11.) treffen Groß und Klein auf die kleine Hexe, Krabat, den Räuber Hotzenplotz und andere der beliebten Figuren Preußlers. Wer jetzt immer noch nichts Geeignetes gefunden hat, um dem eigenen Geist etwas Erholung zu gönnen, braucht aber nicht verzagen. In unserem Kalender ist hundertprozentig das richtige für Sie dabei.

Franz Furtner