Lesungen im Juli: Vom Zauber der Sehnsucht

Mit diesen Lese-Abenteuern spart man am Fernreise-Budget


»Schloss Gripsholm« – Shenja Lacher liest Kurt Tucholsky

Die Wellen flüstern. Kühle Luft streicht über den See. Die Zehen spielen mit dem Sand. Was könnte es Schöneres geben, als heiße Tage am Wasser zu verbringen? Wer nicht gleich in die S-Bahn steigen, oder zur nächsten Flugreise aufbrechen möchte, kommt einfach zur „SommerLese“-Reihe auf den Salvatorplatz hinter dem Literaturhaus, die diesmal großen Texten gewidmet ist, die zum Baden einladen. Fürs Zuhören sucht man sich einen Platz im Liegestuhl. Los geht’s mit dem früheren Resi-Schauspieler und BR-Sprecher Shenja Lacher, der aus Kurt Tucholskys „Schloss Gripsholm“ liest. (Literaturhaus, 1.7.)

Karolina Sulej: „Persönliche Dinge“ – Was Kleidung aus NS-Lagern uns heute erzählen kann

Was wir anziehen, soll bestenfalls erzählen, wer wir sind – oder wer wir gerne wären. Doch welchen Stellenwert hatte Kleidung in den Konzentrationslagern der Nazis, in der es um die Vernichtung von Individualität und das Morden ging? Die polnische Historikerin und Journalistin Karolina Sulej rekonstruiert, wie wichtig damals (und heute) ç für die Selbstbehauptung und das Überleben sind. (NS-Dokumentationszentrum, 2.7.)

Bitteres Blau – Ein Abend mit Maike Albath

Eine Stadt dreht durch. „Siamo pazzi“: In Neapel ist man stolz auf die Verrücktheit, vor allem dann, wenn der stadteigene Fußballclub die Meisterschaft gewinnt. 2023 steckte Maike Albath, Autorin, Journalistin und ausgewiesene Italienkennerin, mitten in den feiernden Massen. „Bitteres blau“ ist ein wunderschönes Porträt der (nicht nur) wunderschönen Metropole am Vesuv. (Literaturhaus, 3.7.)

Martina Pahr: Wer die Kohlmeise stört

Zurück in die kleine Welt, in den Schrebergarten: Martina Pahr liest aus ihrem Krimi „Wer die Kohlmeise stört“. (wagnisWest Casino, Aubinger Allee 48, 4.7.)

Josef Brustmann: Jeder ist wer

Josef Brustmann kennt man als vielbeschäftigten Musiker und Kabarettisten. Umso größer die Überraschung, als er seine Fangemeinde mit dem einfühlsamen Familienporträt „Jeder ist wer“ verblüffte. Erzählt wird von seinem Aufwachsen in Armut, in der Nähe von Wolfratshausen in einem ehemaligen Lager für Displaced Persons. Es geht um ein Gefühl von Verlust, um Heimat – und um den Trost durch die Musik. (Monacensia, 8.7.)

Meteor – Ein Abend mit Joseph Vogl

Gesellschaftsgeschichte in Form von Literaturbetrachtungen. Joseph Vogl ist ein belesener Mann, der seine Freude am Denken gut mitteilen kann. „Meteor“ kreist um Zustände im Schweben. (Literaturhaus, 9.7.)

White Ravens Festival

Alle zwei Jahre ist es wieder so weit: In der Blutenburg kommen Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland zusammen, um auf dem White Ravens Festival fünf Tage lang nicht nur aus ihren neuen Kinder- und Jugendbüchern zu lesen. Sie nehmen ihr anspruchsvolles junges Publikum sehr ernst, diskutieren mit ihm und basteln spielerisch an neuen Texten. (Internationale Jugendbibliothek, ab 13.7.)

Slam it! – Poetry Slam

Kein Filter, kein Rettungsnetz: Nur ein Mikro – und los. Der Slam it! Poetry Slam eröffnet den Emotionen neue Räume. (Hoch X, 14.7.)


Durch die Wüste – Ein Abend mit Wolfgang Büscher

Eine Trockenwüste, so groß wie die USA – und voller Geheimnisse: Wolfgang Büscher war schon früh ein Sahara-Fan. Mit seinem neuen Reportage-Band läuft man Gefahr, sofort aufbrechen zu wollen. (Literaturhaus, 14.7.)

Isar Slam

STheresa Sperling aus Nordhorn könnte Furore machen beim letzten Isar Slam dieser Saison. Immerhin trägt sie ziemlich viele ehrenvolle Preisgürtel: als amtierende Europameisterin im Poetry Slam und als deutsche Meisterin 2023. (Muffatwerk, 15.7.)

„In der Bucht“ – Wiebke Puls liest Katherine Mansfield

Noch einmal zurück ans Wasser: Die grandiose Kammerspiele-Schauspielerin Wiebke Puls liest aus der Sommer-Meistererzählung „In der Bucht“ von Katherine Mansfield. (Literaturhaus/Salvatorplatz, 15.7.

Lagerfeld – Ein Abend mit Simon Schwartz & Alfons Kaiser

Dem Phänomen „Lagerfeld“ nähern sich der FAZ-Redakteur Alfons Kaiser, der den Modezaren persönlich kannte, und der Comic-Künstler Simon Schwartz an. Es geht um preußische Disziplin, unglaubliches Talent und die ganz große Liebe. (Literaturhaus, 15.7.)

Um der Güte und der Liebe Willen – Frido Mann zum 85sten

Zum „kämpferischen Humanismus“ in denkbar unruhigen Zeiten möchte Frido Mann aufrufen. Der Musiker, Theologe und Psychologe aus dem Mann-Clan zieht in „Um der Güte und der Liebe willen“ eine Art Bilanz zu seinem 85. Geburtstag. (Literaturhaus, 16.7.)

Sommerfest der Monacensia

Raus in den Garten, hin zu den erfrischenden Gedanken: Beim Sommerfest der Monacensia lesen Autoren wie Jan Geiger, Lena Gorelik und Elvira Steppacher. Und man arbeitet sich an Fragen ab – etwa wie Armut und so viel Wohlstand in unserer Stadt zusammenpassen. (Monacensia, 19.7.)

Ja, Nein, Vielleicht – Lesung mit Doris Knecht

Doris Knecht, Kultautorin und Kolumnistin aus Österreich („Alles über Beziehungen“) stellt sich im neuen Buch „Ja, nein, vielleicht“ der Frage, ob sie noch einmal einen anderen Menschen in ihr Leben lassen will. (Literaturhaus, 21.7.)

Das bisschen Haushalt, sagt mein Mann… – Die Frau im deutschen Schlager

Rainer Moritz nimmt uns an die Hand – auf eine augenzwinkernd gesellschaftskritische Reise durch die Schlagerwelt. Es geht um das oft bizarre Bild der Frau: „Das bisschen Haushalt, sagt mein Mann…“ (Literaturhaus, 23.7.)

Sebastian Haffner ›Abschied‹ – Lesung mit Matthias Brandt

Und dann noch einmal echt umwerfende Literatur: Sebastian Haffner skizzierte 1932 in seinem neusachlichen Roman „Abschied“ eine Welt, die vor dem großen Grauen noch einmal innehielt und ein leichtes Leben in Paris versuchte. Matthias Brandt liest aus dem eben erst wiederentdeckten Werk. (Literaturhaus, 28.7.)