Wer sich auf diese Erzählungen einlässt, muss nichts mehr wirklich fürchten.
Bárbara Belloc
Sie stammt aus Rio, den Sommer hat sie in der Villa Waldberta am Starnberger See verbracht: Nun lässt Bárbara Belloc tief in ihre naturbewegten Bildwelten blicken. (Bellevue de Monaco, 11.9.)
Sara Paretsky
Es ist starker Tobak, wie ihn Monika Dobler, die Mitgründerin der Kriminalbuchhandlung Glatteis, die dieser Tage ihr 25-jähriges Bestehen feiert, schätzt: Im Roman „Wunder Punkt“ der US-Meisterautorin Sara Paretsky geht es nicht nur um einen Vermisstenfall, der in Hardboiled-Manier untersucht wird. Es ist auch ein Text, der Geschichte und gesellschaftliche Spannungen lebendig werden lässt. Es geht um Vertuschung, Missbrauch und Geschichts-Umdeutungen, die tief in die Historie des US-Rassismus zurückreichen. (Amerikahaus, 16.9.)
Ocean Vuong
Ocean Vuong ist eine der Stimmen, die man in diesen tristen transatlantischen Tagen einfach aufsaugen muss. Er erzählt in seinem Roman „Der Kaiser der Freude“ von einem queeren Sohn vietnamesischer Einwanderer, der in einem Provinznest in New England eine lebensverändernde Begegnung macht – mit einer 82-jährigen Litauerin. (Literaturhaus, 17.9.)
Isar Slam
Der Isar Slam ist aus dem Sommer zurück – und der war lang, aufregend und erlebnisreich. Davon erzählt nun unter anderem die Slammerin, Musikerin und Moderatorin Illegitim aus Berlin, die dort selbst den Queer Slam leitet. (Muffatwerk, 17.9.)
Nikita Afanasjew
Es ist ein gefährliches Undercover-Stück: Nikita Afanasjew berichtet in „Sputnik“ von der Unterwanderungsaktion eines Auslandssenders, mit dem der Kreml den Westen manipulieren möchte. Aus Sicherheitsgründen entscheidet sich der Protagonist, ein abgebrühter Reporter, seine Recherchen als „Roman“ zu deklarieren. (Buchhandlung Lehmkuhl, 18.9.)
Lost in Music
Sie ist eine charmante Naturgewalt: Elena Rud, Sängerin, Songwriterin und Frontfrau der nach ihr benannten Münchner Band, bringt Wut mit Konfetti, Feminismus mit Glamour und Gefühle mit extra viel Humor zusammen. Eine Hauptattraktion also für die immer umtriebige Lesereihe Lost in Music. Mit von der Partie sind diesmal der Zündfunk-Redakteur und Musik-Naseweis Michael Bartle sowie Rainer „Gussie“ Germann, ein in München und weit darüber hinaus beliebter Chefredakteur mit breitem Band-Fußabdruck in der Stadt (Marionetz, Cat Sun Flower, The Mask und Fuck Yeah). Man hört gerne zu. (Live.Evil, 18.9.)
Die letzten Nächte der Bohème
So richtig heimisch geworden ist die Lach- und Schießgesellschaft zuletzt nicht unbedingt. Und doch lohnt es sich immer wieder, der alten/neuen Heimat in der Ursulastraße 9 einen Besuch abzustatten. Jetzt gastiert dort die Lesereihe Die letzten Nächte der Bohème von und mit Frank Klötgen und Stefan Erz. Stargäste: der Song-Rebell Weiherer, Moses Wolff und Schüttelreimmeister Ludwig W. Müller. (Kult 56, 18.9.)
Jonathan Coe
Jonathan Coe möchte im Roman „Der Beweis meiner Unschuld“ eine Verschwörung in höchsten britischen Kreisen aufdecken, die das Land in Richtung Faschismus drängen möchte. Klingt absurd, wird satirisch abgehandelt, ist aber leider bitterernst. (Literaturhaus, 22.9.)
Gaël Faye
Der Sänger und Musiker Gaël Faye gilt als einer der Literaturstars Frankreichs – wegen seines bewegenden Debüts „Kleines Land“. Nun kreist er mit „Jacaranda“ um die Traumata von Ruanda. (Literaturhaus, 24.9.)
Friedrich Ani
Und dann steigt die Geburtstagsfeier der Kriminalbuchhandlung Glatteis, bei der Friedrich Ani nicht fehlen darf. Er liest selbst und gibt viele Anekdoten preis. (Glatteis, Corneliusstr. 31, 26.9.)
Wladimir Kaminer
Wladimir Kaminer ist eine literarisch verwöhnte und verwöhnende Naschkatze. Er bedient sich an Nachbars Tischen, wo man viel über die jeweiligen Kulturen der Nachbarländer, aber auch über deren Sorgen, Hoffnungen und Träume erfährt. „Mahlzeit“ heißt der Reisebericht, aus dem er liest. (Lustspielhaus, 28.9.)