Lesungen im März: Nur nicht verstummen

Nur wer sich vorschnell anpasst, bringt sich um Ecken und Kanten

Carolin Emcke und Anke Engelke

Sich fügen und formen lassen: Das trichtern Märchen, Gedichte, Romane und Songs vielen Frauen ein. Und doch gibt es ganz anderen Erzählungen, die Mut machen und dazu auffordern, sich zu wehren. Zwei Mal darf man raten, welche davon Carolin Emcke und Anke Engelke besser gefallen. (Prinzregententheater, 9.3.)

Lucy Fricke

Jakob, einst ein erfolgreicher Filmregisseur, hat sich fast schon aufgegeben. Dabei wird er doch einfach nur 50. Seine Freundin Ellen organisiert für ihn „Das Fest“. So heißt dann auch Lucy Frickes Roman über Verluste, Fehler und das Verzeihen. (Literaturhaus, 10.3.)

Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe

Mirjam Zadoff vom NS-Dokumentationszentrum moderiert einen Abend der beklemmenden Themen. Die Gynäkologin Monika Hauser, ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis, die Historikerin Regina Mühlhäuser sowie die Autorin Ronya Othmann („Vierundsiebzig“) diskutieren über „Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe“. (Literaturhaus, 11.3.)

Wortspiele 25

Wie kommt man heil durch den Horror von Gewalt, Zerrissenheit und Gleichgültigkeit? Welche Träume finden im Alltag noch Platz? Das tolle Wortspiel 25-Literaturfest kommt um die ernsten Themen natürlich nicht herum. Und doch geht es um eine Feier der Selbstbehauptung. 18 Autorinnen und Autoren stellen sich und ihre Werke vor – darunter Pierre Jarawan, Bettina Wilpert, Christian Mitzenmacher, Rabea Edel, Fabian Saul, Aria Aber und Paola Lopez. Hingehen! (Muffatwerkt, 12. bis 14.3.)

Colum McCann

Verbindungen herstellen – und reparieren: Colum McCann siedelt seinen Roman „Twist“ an Bord eines Spezialschiffs an, das in den Tiefen der Ozeane Glasfaserkabel verlegt und damit Menschen miteinander kurzschließt. Doch es kommt zu Kabelbrüchen. (Literaturhaus, 12.3.)

Schreiben im Exil: Maria Stepanova & Christian Zehnder

Das bedrohte Menschenrecht, die Dinge beim Namen zu benennen, reklamiert Maria Stepanova aus Moskau für sich zurück. Unerschrocken schreibt sie über den Krieg in der Ukraine. Gemeinsam mit Christian Zehnder kreist sie um die Frage, wie sich Literatur und Aktivismus annähren können und müssen. (Tolstoi-Bibliothek, 12.3.)

Leo Reisinger »Bavarese«

Kosmos Großmarkthalle: Der Schauspieler Leo Reisinger („Toni, männlich, Hebamme“) nimmt seine Fans im Debütroman „Bavarese“ mit an die Bruchkanten der gar nicht so schicken Gesellschaft. Für die Schampus- und Koks-Schweinerein muss hart gebuckelt werden. (Fraunhofer, 13.3.)

Mithu Sanyal

Mit „Identitti“ hatte Mithu Sanyal die Identitätsdebatten genüsslich aufgekocht, mit dem Roman „Antichristie“ würzt sie scharf nach. Es geht um eine deutsch-indische Drehbuchautorin, die an einem Film über Agatha Christie mitwirken soll. Um den gar nicht friedlichen indischen Freiheitskampf kommt man dabei nicht herum. (Volkstheater, 15.3.)

Annegret Liepold

Von wegen Landidylle: Annegret Liepold leuchtet in ihrem Debüt „Unter Grund“ das Verdrängen und Vertuschen in der fränkischen Provinz aus. (Literaturhaus, 17.3.)

Volker Klüpfel

So richtig los geht es mit dem Krimifestival erst im April. Sich vorfürchten kann man beim Krimi „Wenn Ende gut, dann alles“, den der Kluftinger-Co-Autor Volker Klüpfel allein geschrieben hat. (Drehleier, 17.3.)

Isar Slam

Den Isar Slam darf man nie verpassen. Diesmal schon gleich gar nicht, weil unter anderem Florian Wintels, Poetry-Slam-Meister sowie mehrfacher Box-Poetry-Sieger, kommt. (Muffatwerk, 18.3.)

Martin Mosebach

Vielleicht hätten sie hinhören sollen. Martin Mosebach zentriert seinen Maler-Roman „Die Richtig“ um den Warnhinweis: „Werden Sie nicht sein Modell!“ (Literaturhaus, 19.3.)

Oskar Maria Graf

Er kam aus seinem Exil in New York nie wieder in seine Heimat. Trotzdem blieb Oskar Maria Graf ein genauer Beobachter von „Nachkriegsdeutschland“. Katrin Sorko und Oliver Leeb lesen aus seinen Texten. (Monacensia, 19.3.)

Wolf Haas

Ein Buch, das die Hirnschrauben fies anzieht und Escher-Labyrinthe zum Vorbild hat, stellt Wolf Haas mit seinem „Wackelkontakt“ vor. Raffiniert konstruiert. (Volkstheater, 23.3.)

Wolfgang Maria Bauer

Wuchtig: Schauspieler Wolfgang Maria Bauer öffnet mit „Kaltblut“ eine alpine Welt der Grausamkeit. Erzählt wird von einem Außenseiter, den man den Tod von elf Männern anhängt. (Komödie im Bayerischen Hof, 23.3.)

Joël Dicker

Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade eines privilegierten Paares? Und was verbindet sie mit einem raffinierten Juwelenraub? Der Schweizer Bestsellerautor Joël Dicker taucht in seinem neuen Roman „Ein ungezähmtes Tier“ tief in die trügerische Idylle am Genfer See ein … (Literaturhaus, 24.3.)

Uwe Timm

Uwe Timm darf man feiern: Er wird 85 Jahr jung und stellt seine Erzählung „Der Mann auf dem Hochrad“ vor. (Literaturhaus, 31.3.)

Colm Tóibín

Und dann trägt auch noch Meisterautor Colm Tóibín („Brooklyn“) seinen ersten Gedichtband vor – übersetzt von Michael Krüger und Volker Schlöndorff. (Lyrik Kabinett, 31.3.)