Neue Kinofilme: Die Starts der Woche vom 13. November

Jennifer Lawrence und Robert Pattinson eingeschlossen, ein Schwarzenegger-Klassiker im Remake und mehr… in den Filmstarts der Woche!

Die My Love

R: Lynne Ramsay. USA

Wie wunderbar und beklemmend es ist, wenn Jennifer Lawrence mal richtig loslegen darf, wissen wir seit „Mother!“. Unter der Regie der großartigen Lynne Ramsay kommt es wieder dazu: Die Schriftstellerin und junge Mutter Grace verliert allmählich den Verstand. Eingeschlossen in einem alten Haus in Montana verhält sie sich zunehmend nervös und unberechenbar, was ihren Partner Jackson (Robert Pattinson) immer beunruhigter und hilfloser zurücklässt.

Für alle, die gern nochmal den Lockdown durchleben wollen

The Running Man

R: Edgar Wright. USA

Remakes von Schwarzenegger-Filmen hatten es bisher schwer. Vielleicht schafft es der britische Kultregisseur Edgar Wright dem Stoff seinen eigenen Spin mitzugeben: In einer nahen Zukunft, ist The Running Man die meistgesehene Show im Fernsehen. Ein tödlicher Wettbewerb, in dem die Mitspieler 30 Tage lang überleben müssen, während sie von Profikillern gejagt werden. Dabei wird jede ihrer Bewegungen einem blutrünstigen Publikum live übertragen. Jeder Tag, den sie durchhalten, wird mit mehr Geld belohnt. Ben Richards stammt aus der Arbeiterklasse und versucht verzweifelt, seine kranke Tochter zu retten. Daher lässt er sich von Dan Kilian, dem Produzenten der Show, als letzte Hoffnung überreden, bei dem Spiel mitzumachen.

Für die, die zwischen ihren Aufenthalten in Red Rooms, gern auch mal ins Kino gehen.

Così Com’è – Wie es ist

R: Antonello Scarpelli. IT, D

Eine Autofiktion, in der der Regisseur seine Familie inszeniert: eine besorgte Mutter, ein kranker Vater und ein desillusionierter Sohn, verloren in mangelnder Kommunikation und der Schwierigkeit, sich gegenseitig zu verstehen. Mit Fragmenten von Familienvideos beginnend, wechselt der Film in die Gegenwart, die wir aus dem Blickwinkel der Eltern erleben. Eine Reflexion über entfernte Familienbeziehungen, das Vergehen der Zeit und was passiert, wenn emotionale Bindungen erodieren.

Für Fans von Anna Karenina, Boyhood und anderen Familienstoffen


Die Filmstarts vom 6. November

Hysteria

R: Mehmet Akif Büyükatalay. D.

Leinwandsatire: Als am Set eines Films ein verbrannter Koran gefunden wird, laufen die Dreharbeiten aus dem Ruder. Die Praktikantin Elif wird in ein gefährliches Spiel aus Geheimnissen, Anschuldigungen und Lügen hineingezogen. Der doppelbödige, provokante Verschwörungsthriller spielt mit dem Film-im-Film-Motiv und steckt voller unerwarteter Wendungen. Eine präzise Reflexion über die Macht der Bilder und die Dynamik von Wahrnehmung, Projektion und gesellschaftlicher Hysterie.

Für die, die in Zeiten von KI, Fake News und Co ihre Medienkompetenz schulen wollen.

How to Make a Killing

R: Franck Dubosc. F.

Tiefschwarze Verbrecher-Komödie: Als Michel auf einer verschneiten Straße einem Bären ausweichen muss, sterben zwei Unbeteiligte, die allerdings zwei Millionen im Kofferraum zurückgelassen haben. Zusammen mit seiner Frau Cathy, die genug Krimis gelesen hat, überlegt Michel, was man für das viele Geld kaufen kann und wie man die Leichen am besten verschwinden lässt. Sie gehen dabei ähnlich dilettantisch vor, wie die Dorfpolizei in diesem Fall ermitteln wird.

Für die, die sich wünschen, Tarantino hätte „Willkommen bei den Sch’tis“ gedreht.

Manche mögen’s falsch

R: Stanislaw Mucha. D, C.

Im südchinesischen Dafen gibt es nichts, was es nicht gibt: Ein Gerhard Richter ist ab 30 Euro zu haben, ein kleiner van Gogh kostet 45 Euro, seine ‘Sonnenblumen‘ in mittelgroß 100. Der Output der Fälscherstadt ist gigantisch: Über 10 Millionen Bilder werden hier pro Jahr hergestellt. Tausende von Malern pinseln Tag und Nacht auf kleinstem Raum die Werke großer Meister, die vor allem in Großbestellungen nach Europa und Amerika verkauft werden. Dafens fleißige Bewohner*innen leben von, mit und trotz der großen Kunst. Eine bislang unbeachtete Nische endlich dokumentarisch beleuchtet.

Für Fans von Maler*innen wie Frido Kahla, Oskar Kakaschko, Salvador Aberdalli, Vincent von Gagh…

The Change

R: Jan Komasa. USA.

Beklemmend aktuell: Ellen, Professorin an der renommierten Georgetown University in Washington, D.C., und Chefkoch Paul feiern ihren 25. Hochzeitstag. Während sich die Gäste amüsieren, wird Ellen das Gefühl nicht los, die neue Freundin ihres Sohnes bereits zu kennen. Liz entpuppt sich als ehemalige Studentin, die wegen ihrer „antidemokratischen Thesen“ von der Uni geflogen ist. Jetzt steht sie kurz davor, mit der Bewegung „The Change“ einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel einzuleiten, der das gesamte politische System Amerikas erschüttert. Von der Ausbreitung einer faschistoiden Ideologie in scheinbar gefestigten Kreisen.

Für alle Antifaschist*innen

Dann passiert das Leben

R: Neele Vollmar. D, Ö.

Anke Engelke feinfühlig: Hans (Ulrich Tukur), der als Schuldirektor kurz vor der Pensionierung steht, bewegt sich für seine Frau Rita eher wie ein Gast in ihrem Leben. Der gemeinsame Sohn ist längst aus dem Haus und die langjährige Ehe der beiden folgt einer eingespielten Routine, bei der Rita den Takt vorgibt. Sie mag keine Veränderungen. Doch: Auf einmal fällt den beiden auf, wie wenig sie über das Leben ihres Sohnes wissen. Auf einmal ist da diese Leere im Leben der beiden. Doch dann passiert das Leben…

Für alle, die eine unserer größten Humoristinnen mal in voller Bandbreite sehen wollen.


Die Kinostarts vom 30. Oktober

Bugonia 

 R: Yorgos Lanthimos. USA.

 Neue satirische Seltsamkeiten vom griechischen Großmeister: Zwei von Verschwörungstheorien besessene junge Männer (Jesse Plemons, Aidan Delbis) entführen die einflussreiche Geschäftsführerin (Emma Stone) einer großen Firma, überzeugt davon, dass sie eine Außerirdische ist, die plant, die Erde zu zerstören… Besonders in den USA wütet der rechte Mob bereits gegen den Film, daher schon mal ungesehen das Urteil: Absolut sehenswert. 

 Für Fans vom koreanischen Original-Kultfilm „Save The Green Planet!“ 

Pumuckl und das grosse Missverständnis 

 R: Marcus H. Rosenmüller. D.

 Nach der völlig zurecht erfolgreichen Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ nun der Kinofilm: Eine Schildkröte, ein Ausflug aufs Land und dann auch noch Nachbar Burkes Geburtstag: Bei Pumuckl und Eder ist in diesem Sommer ganz schön viel los! Zu viel vielleicht – denn bei so vielen Ereignissen schaffen es die beiden kaum noch, ordentlich miteinander zu sprechen. Zwischen Eder und Pumuckl kommt es zu einem großen Missverständnis und die beschauliche Welt der beiden droht auseinanderzubrechen.  

 Für Fans von Schabernack und wegversteckten Feilen  

Dracula – Die Auferstehung 

 R: Luc Besson. FIN, UK, FR.

 Und die zweite Adaption eines Gruselklassikers diesen Monat: Im 15. Jahrhundert wendet sich der transilvanische Prinz Vlad II, Graf von Dräcul (Caleb Landry Jones), nach dem grausamen Verlust seiner angebeteten Frau Elisabeta (Zoë Bleu), voller Zorn von der Kirche ab. In seiner unbändigen Trauer tötet er einen Priester, verflucht Gott – und wird zum ewigen Leben verdammt. Er wird zu Dracula. Als bluttrinkender Vampir muss er fortan durch die Jahrhunderte irren… Business as usual also. 

 Für Fans von Dracula (1931), Dracula (1958), Bram Stoker’s Dracula (1992)… 

Stiller 

R: Stefan Haupt. D.

 Max Frisch Adaption: Bei einer Zugreise durch die Schweiz wird der US-Amerikaner James Larkin White an der Grenze festgenommen. Der Vorwurf: Er sei der vor sieben Jahren verschwundene Bildhauer Anatol Stiller, der wegen seiner Verwicklung in eine dubiose politische Affäre gesucht wird. White bestreitet seine Schuld und beharrt darauf, nicht Stiller zu sein. Albert Schuch, Paula Beer und andere in der Verfilmung eines der großen deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts. 

Für die, die gerne mit Schulklassen und ihren Deutschlehrer*innen im Kino sitzen 

No Hit Wonder

R: Florian Dietrich. D.

Deutsche Tragikkomödie: Daniel hat danebengeschossen. Er wollte mit einem großen Knall abtreten, stattdessen liegt er auf der Geschlossenen und darf nicht raus. Er war mal ganz oben – Olympiastadion, 10.000 Feuerzeuge im Abendwind, alle haben seinen Song gesungen. Mittlerweile ist er ganz unten. Das Einzige, was ihm bleibt, ist dieser verfluchte Song, dem er alles verdankt und der ihm gleichzeitig alles genommen hat. Doch dann ergibt sich mit Hilfe seiner behandelnden Doktorin und seinen Mitpatient*innen eine neue Chance…

Für Fans von zweiten Chancen

Memory Hotel

R: Heinrich Sabl. D.

Knetanimation made in Germany. Deutschland, 1945: die fünfjährige Sophie und ihre Eltern fliehen vor der Roten Armee. Im Gepäck haben sie nur ein paar Kleidungsstücke und Fahrkarten für ein Schiff nach Amerika. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Während einer Rast im Hotel gerät die Familie in einen Konflikt mit dem diabolischen Nazi Scharf und seinem Hitlerjungen Beckmann – mit fatalen Folgen. Im brutalen Handgemenge verliert die kleine Sophie nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Erinnerungen. Als sie wieder zu sich kommt, ist das Hotel in sowjetischer Hand und sie zur Köchin des Hauses befördert. Der Regisseur hat 25 (!) Jahre an dem Film gearbeitet.

Für Fans von Biografien aus Plastilin


Die Filmstarts vom 23.10.

Ab morgen bin ich mutig 

R: Bernd Sahling. D.

Hätte der zwölfjährige Karl sich aussuchen können, in wen er sich verliebt, die deutlich größere Lea wäre es vermutlich nicht geworden. Dass Lea demnächst die Schule wechselt, macht es nicht einfacher. „Andere Schule, andere Jungs!“, sagt Karls älterer Bruder Tom, und rät ihm, mal mutig zu sein. Karl lädt Lea in sein improvisiertes Badezimmer-Labor ein. Fotografieren und Bilderentwickeln ist seit Jahren Karls liebste Beschäftigung. Lea ist beeindruckt von Karls „Licht-Zauberei“ im Labor, aber die Zeit wird knapp für weitere Treffen.  

Für die, die wissen, dass man sich praktisch immer zum ersten Mal verliebt 

Franz K.

R: Agnieszka Holland. CZ.

Der Film Franz K. von Agnieszka Holland ist unser Filmtipp des Monats. Eine ausführliche Besprechung finden Sie hier.

Das Verschwinden des Josef Mengele 

R: Kirill Serebrennikov. F, RU, D.

Eindrucksvoll schwarz-weiß: Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelang Josef Mengele (August Diehl), dem NS-Arzt, der im Vernichtungslager Auschwitz praktiziert hatte, die Flucht aus Deutschland. Mit Hilfe von SS-Soldaten und der Unterstützung wohlhabender südamerikanischer Familien ging er nach Argentinien, um unterzutauchen. Von Buenos Aires nach Paraguay, mit Aufenthalten im brasilianischen Urwald, organisierte der sogenannte Todesengel sein methodisches Verschwinden und entging jeglicher Form von Prozess. 

Für uns alle ein Lehrstück über die Unmenschlichkeit 

Bubbles 

R: Sebastian Husak. D. 

Residenztheater-Liebling Johannes Nussbaum auf der großen Leinwand: Ein Wochenende am Wattenmeer wird für Fiete (Leonard Scheicher) zur emotionalen Zerreißprobe, als er mit seiner Freundin Amiri (Zeynep Bozbay) auf seinen ehemaligen besten Freund Luca (Nussbaum) trifft, der mittlerweile in einer komplett anderen „Bubble“ lebt. Dieser konfrontiert ihn mit einer Schuld aus der Vergangenheit, die Fiete lieber verborgen hätte. Als die gespaltene Urlaubsgemeinschaft unter Druck gerät und die „Bubbles“ aufeinanderprallen, gerät die Situation außer Kontrolle. 

Für Fans von brodelnden Figurenkonstellationen, wie sie Yasmina Reza gerne erdenkt 

Frankenstein 

R: Guillermo del Toro. USA.

Der Oscar-prämierte del Toro widmet sich einem der großen Gruselstoffe der Literatur – Mary Shelleys Klassiker über Victor Frankenstein, einen brillanten, aber egoistischen Wissenschaftler, der eine Kreatur durch ein monströses Experiment erschafft, was schließlich zum Verhängnis sowohl für den Schöpfer als auch seiner tragischen Schöpfung wird. In Venedig beklatscht bietet der Film gediegenen Grusel für den Herbst. 

Für Fans von Frankenstein (1931), Mary Shelley’s Frankenstein (1994), Frankenstein (2007), Frankenstein (2004)… 

Springsteen: Deliver Me From Nowhere 

R: Scott Cooper. USA.

Der Film schildert einen entscheidenden Moment im Leben von Bruce Springsteen (Jeremy Allen White), der als junger Musiker kurz davorstand, ein globaler Superstar zu werden und darum kämpfte, den Druck seines Erfolgs mit den Geistern seiner Vergangenheit in Einklang zu bringen. Das Ergebnis des Ganzen: Das legendäre Album Nebraska. 

Für Fans all der anderen Musiker-Biopics, die in verlässlicher Qualität die Kinos fluten 

Girls & Gods 

R: Arash T. Riahi, Verena Soltiz. Ö.

Können Feminismus und Religion koexistieren? Inna Shevchenko, die einst als Anführerin der Oben-ohne-Proteste von FEMEN gegen patriarchale Machtstrukturen bekannt wurde, tauscht für den Film Protest gegen Dialog, indem sie Priesterinnen, Imaminnen, Rabbinerinnen, Theologinnen und andere Aktivistinnen zu offenen Gesprächen einlädt. Gemeinsam setzen sie sich mit der Kluft zwischen Frauenrechten und religiösen Traditionen auseinander und fragen, ob uralte Religionen die Gleichberechtigung der Geschlechter akzeptieren können und ob der Feminismus in den heiligen Hallen einen Platz finden kann. 

Für die, die gerne intensiven Gesprächen lauschen