Manchmal tut es einfach gut, wenn es lieb und lustig wird. Oder nicht?
Luise Kinseher
Seit 35 Jahren lässt sie die kleinen, zuletzt immer größeren Säle jubeln. Luise Kinseher hat alle Kabarettpreise gewonnen, die es so zu holen gibt. Acht Programme hat sie geschrieben, den Nockherberg um den kleinen Finger gewickelt und zuletzt immer mehr tolle Kinofilme – auch „Zweigstelle“ mit „Ortsgespräch“-Interviewgast Maxi Schafroth – gedreht. Jetzt sollen sich um den Bühnespaß mal die anderen kümmern. Also schickt sie „Mary from Bavary“ allein auf Tour. Pointenfeuerwerk, juhu!
Lisa Feller
Das Gegenbild einer Diva: Lisa Feller aus Münster glaubt an die guten Dinge, an gelungene Comedy und daran, dass ihr immer noch eine Pointe einfällt. Nach „Guter Sex ist teuer“ und „Dirty Talk“ ist sie jetzt bei der programmati- schen Erkenntnis gelandet: „Schön für dich“. Das könnte nicht nur schön für sie, sondern auch schön lustig werden.
Simon Slomma
Interaktive Live-Zeremonien für die gesamte Patchwork-Family: Dafür steht Simon Slomma mit seinem guten Künstlernamen „Funny Bones MC“. Es geht um Comedy, Musik und die Podcast- Arbeit als Kollege von Jean-Philippe Kindler
Caveman
Manche Dinge ändern sich nie: etwa der Beziehungsengtanz zwischen Mann und Frau – von der Höhle bis zur heutigen Hölle. Martin Luding gibt dem „Caveman“ aus dem Broadway- Comedy-Klassiker von Rob Becker ein Gesicht. Es gilt die Devise: „Du sammeln, ich jagen.“
Jan Böhmermann
Gar nicht so leicht, wenn plötzlich die Falschen lachen: Jan Böhmermann hat mit sei- nem investigativ-komödiantischen, subversi-ven Treiben im Fernsehgeschäft die Latte für sich selbst so hoch gelegt, dass der Mann vom „ZDF Magazin Royale“ und vom „Fest & Flauschig“-Podcast zuletzt selbst ein wenig unter Druck stand. Man darf gespannt sein, was er sich für seinen Besuch bei Moritz Hürtgen in der „Volksshow“ einfallen lässt. Weiterer Gast: Lina Ehrentraut. Rechtzeitig kommen und die Abendkasse für etwaige Restkarten belagern!
Michael Altinger
Alles richtig machen. Augustiner alkoholfrei nach dem Yoga trinken. Eigenes Sauerteigbrot backen. Und den Frauen glaubhaft vorschwindeln, dass ihre Zukunft eines hoffentlich nicht gar so weit entfernten Tages eine gerechtere sein wird. Soweit läuft’s für Michael Altinger. Aber dann stolpert man doch beim breitbeinig Daherlaufen: Kann es sein, dass das wichtige Lebenselixier ausgeht. Gibt es wirklich nur noch: „Die letzte Tasse Testosteron“? Auh weh zwick!
Malarina
Das hat man also vom Bühnenerfolg. Malarina ist leidlich berühmt. Und sofort melden sich Finanzamt und Sozialversicherung und for- dern absurde Geldbeträge von ihr. Also muss eine Lösung her: Zunächst einfach mal weiterspielen. Im neuen Programm „Trophäenraub“ erläutert sie ihre Überlebenstaktiken. Unter anderem hat sich für sie die Pose einer bürgerlichen Pseudo-Feministin bewährt. Für Malarina heißt das: Sie zieht alle Vorteile aus dem Patriarchat, anstatt es gleich zerschlagen zu wollen. Das kann man später ja immer noch machen. Zunächst mal flirtet sie sich durch die Weltgeschichte.
Jochen Malmsheimer
Der wortgewaltige Mann mit der gut geschlif- fenen Satire-Streitaxt ist zurück: „Halt mal, Schatz!“ ist seine Bestandsaufnahme eines Lebensentwurfs, auf dessen verschlungenen Pfaden sich auch Kinder tummeln. Es darf gelacht werden – gerne auch aus Schadenfreude.
Chin Meyer
Wo ist nur das viele Geld plötzlich hin? Und warum verdienen eigentlich die Anlageberater auch dann, wenn sie nur Schrott verkaufen? Chin Meyer weiß es – im immer noch bitterbösen „Cash Man“- Erfolgsprogramm.
Matthias Deutschmann
Ein Abend, der die Sinne schärft. Schließich geht es um Propagandafrüherkennung – am Beispiel von Pontius Pilatus, bei Bismarck und bei den durchtriebenen US- Machtmenschen von heute. Lohnt sich!
Stefan Kröll
Er glaubt an das Gute. Und er kämpft an gegen das Meckern. Stefan Kröll ist der unverbesserlichste Optimist Rosenheims. Sein mittlerweile siebtes Solo „Schee wuid“ macht seinem Namen alle Ehre. Es geht um mutige Querverbindungen auf der Gedanken-Auto-Achterbahn. Hauptsache: gute Laune.
Sonja Pikart
Sie zeigt den Untergangsfanatikern die Zähne und will den Beweis antreten, dass Dystopien auch Spaß machen können. Im neuen „Halb Mensch“-Programm grinst sie dem Grauen ins Gesicht. So kann man den Faschingsbeginn auch begehen.
William Wahl
Ist eigentlich der, der mit dem Wolf tanzt, auch der, der mit den Pferden flüstert? Zurück zum Thema: William Wahl lässt im neuen Programm „Wahlweise“ mal wieder Wahlgesänge ertönen. Er kümmert sich um die Klaviatur des Kreises und das alte Handwerk des Wortspiels. Die Kehrseite der Medaille ist dabei auch aus Gold.
Christine Eixenberger
Sie setzt auf „Volle Kontrolle“. Eigentlich ein Hohn, geht es doch darum, wie man im Chaos Haltung bewahrt – und wie schwer das fällt. Was schön ist: Christine Eixenberger scheint ihren Platz gefunden zu haben. Angefangen hatte Eixenberger einst als Grundschullehrerin, dann wechselte sie ins Schauspielfach und war lange Feuerwehrfrau in der ZDF-Serie „Marie fängt Feuer“. Die Kabarett-Muse hat sie geküsst. Aber so was von. Im aktuellen Bühnenprogramm geht es um das Hexenwerk Paarwerdung und den Weg in Richtung Kleinfamilie.
Josef Hader
Es wird wieder kälter. Auch gesamtgesellschaftlich. Doch der kleine Mann mit der strengen Brille bleibt freundlich – und auf Betriebstemparatur. Nur so richtig trauen sollte man ihm nicht. „Hader on Ice“ kann rutschig werden.
Markus Krebs
Circus Krone
15.11.
Wie viel Poesie, doch in diesem Mann aus dem Ruhrpott steckt. Er säuselt uns entgegen: „Bierschaum ist mein Lippenstift“. Schnüff!
Große Matinée der Saubande
Lachen für den guten Zweck. Der Valentin-Karlstadt-Förderverein trommelt mal wieder die Spitzen der spitzzungigen Zunft in dieser Stadt zur Benefiz-Veran- staltung zusammen. Saugut!
Wolfgang Krebs
Was für eine Vorstellung: Man stelle sich vor, die Social-Media-Accounts würden wegen nicht gekennzeichneter Werbung für Wurstwaren doch noch plötzlich abgestellt. Es entstünde eine Lücke, die es zu füllen gibt. Ein bayerisches Facebook, Instagram oder TikTok – getreu der Devise „Bayern liebt Dich“, die Wolfgang Krebs ausgibt. Im neuen Programm schlüpft er mal wieder in die Anzüge, Schlabberjacken und Trachtenjoppen der Mächtigen. Genial einfühlsam.
Jess Jochimsen
„Von allen guten Geistern“: Er hat mal wieder seine Dias eingepackt. Und trägt dazu lakonisches Weltwissen vor. Abende mit Jess Jochimsen bringen Trost in die Trostlosigkeit.
Sascha Thamm
Manchmal erschließt sich der Witz – und der Wahnsinn – ja auch so. Das Programm, das nun „Gesammelte Abrissbirnen“ heißt, hätte fast mal „Pilgern für Genießer – mit dem Braunkohle- bagger auf dem Jakobsweg“ heißen sollen. Oder aber: „Ich krähe, was du nicht liest“. Dann kam eben alles ganz anders.
Robert Palfrader
Im lieben Nachbarland Österreich ist er ein Weltstar – als Schauspieler, Fernseh-Entertainer und als feiner Kabarettistenkollege. Doch nun ist Palfrader buchstäblich „Allein“ unterwegs, wie er ja auch seine erste Solo-Tour betitelt hat. Darin erzählt er, wie er es vom früheren Klosterschüler zum Atheisten gebracht hat – und warum ihm Religion trotzdem weiterhin wichtig ist. Man braucht ja schließlich einen Kratzbaum.
Christian Ehring
„Habt Ihr eigentlich schon mal was von Höflichkeit gehört, Ihr Arschkrampen“, brüllte er einfach mal in die Runde. Man weiß ja: Das Land ist tief gespalten, die Gereiztheit nimmt zu. Doch zum Glück gibt es Christian Ehring und sein neues Programm „Versöhnung“. Obwohl: Vom betulichen Titel sollte man sich nicht täuschen lassen. Der Ausnahmekabarettist bewahrt Haltung im Stellungskrieg.
Alok
Es ist wirklich eine „Hairy Situation“, wenn man immer noch so viel erklären und verteidigen muss. Alok steht für subversive queere Comedy, die einer verklemmten Spießerwelt schön frech den Spiegel vorhält. Augenzwinkern kann so lustig sein.
Hagen Rether
Er will sich nicht entmutigen lassen, der Mann mit dem Pferdeschweif und den charmant flinken Fingern (auf den Klaviertasten). „Wir können die Welt nicht retten?“, fragt sich Hagen Rether. „Ja, wer denn sonst!“. Die Antwort lautet wie so oft: mehr Liebe!
Matilde Keizer
Überbackener Käse zum Frühstück: Sie traut sich in ihrem ersten Bühnenprogramm „Lasagne im Bett“ auszusprechen und davon zu berichten, was andere sich nicht einmal trauen, es anderen zu erlauben. Matilde lebt als Italienerin in der Hauptstadt, schlägt sich mehr schlecht als recht durch und erträgt eine Mutter, die man anderen vielleicht nicht wünschen würde. Humor hilft!
Ludwig W. Müller
Er ist der Meister des gut geschüttelten Reims. „War sein Frisör denn vollgedröhnt, dass er ihn so zum Troll geföhnt“, fragt sich Ludwig W. Müller, wenn er nachts an Donald Trump denken muss. Angesichts der unsicheren Welt- und Wirtschaftslage müssen im neuen Solo „A Ruah is – das volle Programm“ fleißig Worte verdreht werden, bis sich endlich wieder Sinn ergibt.
Django Asül
Kulturhaus Milbertshofen
30.11. (11 und 17 Uhr)
Ja ist denn schon Jahresende? Muss wieder in den „Rückspiegel“ geblickt werden? „Am Ende vorn“ heißt das Unterjahresprogramm von Django Asül, der sich mal wieder die Großkop- ferten im Freistaat und weltweit vorknöpft.
