Humorbereitschaft ist oberste Mitbürgerpflicht. Dann wird’s auch wieder lustig
Patrick Salmen
Stand-up-Comedy, einige vorgetragene Kurzgeschichten. Dazwischen viel Irrsinn. Und immer vorbildlich: Haltung. „Yoga gegen Rechts“ eben. Patrick Salmen meldet sich zurück.
Piet Klocke
Er ist der zappelnde Philipp der Branche und ein Meister des ganz großen, unwiderstehlich klugen Gedankens, der aber dann leider doch nicht so gut zu verstehen ist, weil Piet Klocke auch ein begnadeter Aphoristiker ist. Soll heißen: Er hält die Dinge dann doch meist sehr knapp, verschluckt Zwischenschritte oder spricht seine Sätze nicht ganz zu Ende. Immerhin jagt da meist schon die nächste Pointe um die Ecke, die dann aber konsequent vernuschelt wird. Man muss ihn aushalten können. Dann wird’s aber genial! „Am Hofe König Crimsons“, sein neues Programm, mischt jetzt auch noch tolle Musik dazu.
Blözinger
Großes Kino, keine Leinwand. Robert Blöchl und Roland Penzinger, zusammen eben „Blözinger“, laden ins Kopf-Cinema. Dort werden Gehirnwindungen geölt und Zwerchfelle gedehnt.
Maria Clara Groppler
Der vor allem in rückwärtsdenkenden Stimmungsmacherkreisen immer wieder hochkochenden Identitätsdebatte fügt die Frau mit dem Meerjungfrauenschwanz eine erhellende neue Gedankendimension hinzu: Auf welche Toilette soll sie nun gehen? Man ahnt es bereits: Maria Clara Groppler trägt ab und an ein Madonnenlächeln im Gesicht. Täuschen sollte man sich davon nicht lassen. Sie liebt den eher derben, wenn auch sehr charmanten Humor. Eine typische „Meerjungfrau“ eben.
Melvin Haack
Er ist der Feinschmecker der Buchstabensuppe. Ein verbrannter Toast genügt ihm zur Inspiration. Dann greift er im neuen Solo „Das letzte Einhirn“ zur Klampfe und trällert los. Euphorie stellt sich ein.
Da Bobbe
Das kommt davon, wenn man im tiefsten Niederbayern mit Bärenmarke getränkt, mit Teddybären verhätschelt und von Bärenliebe behütet aufwächst: Nun steht der Mann, den sie „Da Bobbe“ nennen, seinen tierischen Vorbildern in Sachen Leibesfülle, Gebrüll und Gestank in nichts nach. Nur die geschlossene Körperbehaarung fehlt.
Sylvia Brécko
Von der Macht der animalischen Anziehung erzählt Sylvia Brécko, die auf offener Bühne reine Verzückung gesteht. Aber Achtung: Es bleibt jugendfrei. Die Rede ist von der Liebe, die plötzlich auf den Hund gekommen ist.
Ursus und Nadeschkin
Es sind scheinbar einfache Fragen, die aber zum Nachdenken inspirieren und den Lachmuskel jucken: Wie lange dauern nochmal fünf Minuten – gefühlt? Wo steht man, wenn man sich von außen betrachtet? Wie viel bleibt übrig, wenn die Hälfte fehlt? Sie sind eben Präzisionsanarchisten, heißt es von Ursus und Nadeschkin, die Ehrenpreisträger des Deutschen Kleinkunstpreises, die allerdings aus der Schweiz kommen. Sie laden im neuen Programm zum „PRSPKTVNWCHSL“ ein. Eh klar!
Johann König
Eigentlich wollte er Lehrer werden – für Sport und Biologie. Doch nach 19 Semestern war dann plötzlich Schluss: Das Publikum zwang Johann König mit seinem Geld und seiner Zuneigung, alle Pläne noch einmal zu überdenken und sich dann ganz dem Humor zu widmen. Gott sei Dank. Mittlerweile weiß Johann König: „Wer Pläne macht, wird ausgelacht.“
Maxi Gstettenbauer
Wenn eine Bühnenkarriere doch nur immer so einfach wäre: Der Mann mit dem rollenden R und der sehr individuellen Schneidezahnkonstellation geht seit nun bereits 15 Jahren einer geregelten Arbeit konsequent aus dem Weg. Seine Fangemeinde liebt und bejubelt ihn dafür.
Ina Jovanovic
Doch gar nicht so aufregend, dieses Influencer-Leben: Die Komikerin aus Kärnten mit Balkan-Wurzeln sehnt sich sehr nach dem „Offline“-Modus zurück. Dann muss sie auch nicht mehr so viele Fragen über Berufs- und Privatleben beantworten. Obwohl: Ihre Antworten sind wirklich gut – und mitreißend witzig.
fastfood theater
Eigentlich ist das zum Schlachthofviertel gar nicht so weit entfernte Oktoberfesttreiben prinzipiell nicht karikier- oder verspottbar, sondern kann nur aus ganzem Herzen geliebt werden. Trotzdem lohnt es sich, das große Durcheinander mit dem vielen Bier mit Humor zu nehmen. Beim „Wiesn Special“ der legendär guten Impro-Truppe kann man sich was abschauen.
Malarina
Das hat man also vom Bühnenerfolg. Malarina ist leidlich berühmt. Und sofort melden sich Finanzamt und Sozialversicherung und fordern absurde Geldbeträge von ihr. Also muss eine Lösung her: Zunächst einfach mal weiterspielen. Im neuen Programm „Trophäenraub“ erläutert sie ihre Überlebenstaktiken. Unter anderem hat sich für sie die Pose einer bürgerlichen Pseudo-Feministin bewährt. Für Malarina heißt das: Sie zieht alle Vorteile aus dem Patriarchat, anstatt es gleich zerschlagen zu wollen. Das kann man später immer noch machen. Zunächst mal flirtet sie sich durch die Weltgeschichte.
Barbara Weinzierl
Sie ist ein wenig skeptisch geworden und stemmt sich gegen den „Alles gut“-Terror, der heutzutage gerne mal Probleme zur Seite wischt. Barbara Weinzierl ist sich nämlich gar nicht so sicher, ob das wirklich so passt – etwa, wenn der eigene Ehemann allein nach Mykonos reist, um dort seine weibliche Seite zu entdecken. Oder wenn der Sohn beschließt, sein restliches Leben als Hund zu verbringen, weil der ja nicht in die Schule gehen muss. Jessas.
Fischer & Jung
Sie sind in die Jahre gekommen, in denen man gerne mal ein wenig nachdenklich wird. Braucht man wirklich Work-Life-Balance, wenn man doch schon eine Midlife-Crisis hat? Gibt es wirklich nur einen Rudi Völler? Fragen über Fragen, an denen sich Guido Fischer und Björn Jung, die „Herren der Erschöpfung“, fleißig abarbeiten.
Christian Springer
„Leider“, sagt er und benennt damit zugleich auch noch das neue Kabarett-Solo. Leider besteht Kabarettnotwendigkeit. Christian Springer ist eben ein politisch hellwacher Kopf, der am Leid der Welt nicht einfach so entlangwitzeln kann. Deswegen hatte er zwischenzeitlich auch mal länger pausiert und sich zum Aktivisten und Syrienhelfer weiterentwickelt. Nun zieht es ihn wieder vor Publikum – mit Herz und Hirn. Er bezeichnet sich selbst als Handwerksmeister der Weltverbesserung. Man freut sich mit ihm, wenn das so weit gelingt.
Karsten Kaie
Sein „Caveman“-Programm machte ihn regional weltberühmt. Nun liegt die Latte hoch. „Vergiss es“, sagt Karsten Kaie diesmal – und nimmt sein Publikum mit zu einer Erinnerungsreise. Bei ihm erfährt man noch mal, warum er einst aus Versehen den Oscar bekam, wie ein Roboter die Fernsehshow „DSDDD“ („Deutschland sucht den deutschesten Deutschen“) gewann und wie man mit Glühwürmchen im Kopf zur inneren Erleuchtung kommt.
Nils Heinrich
Willkommen, zweite Lebenshälfte. Oder wie der Kabarettist staubtrocken sagen würde: „Na, du altes Gerippe.“ Innerlich fühlt er sich noch 25, am Hals ringeln sich die Falten. Nils Heinrich hat das Gefühl, dass er selbst zum Forschungsobjekt wird: Wird er genauso altern wie seine Eltern? Wird er am Ende sogar noch konservativ? Immerhin regieren ihn jetzt Menschen, die teilweise deutlich jünger sind als er.
Gunkl & Walter
Zwei, bei denen es Spaß macht, ihnen beim Um-die-Ecke-Denken zuzuschauen. Sie wissen nämlich: Das, was passiert, passiert, weil zwischen den Sachen etwas ist. Und genau für dieses „Zwischen“ interessieren sich die beiden. München-Premiere!
Rüdiger Hoffmann
Der Mann mit der Meister-Proper-Glatze hat schon wirklich viel erreicht, worauf er stolz sein kann. Man liegt ihm zu Füßen in der an den ganz Großen orientierten Kleinkunstszene. Und das eigentlich vor allem wegen einer Meisterleistung: Rüdiger Hoffmann hat die Langsamkeit erfunden. Er kann das Banalste so zerdehnen, dass man trotzdem lacht.