Garibaldi lädt zur Genussreihe „Vino e Cucina“: Der Abend im Ristorante Martinelli mit La Spinetta war italienisches Gaumenkino auf hohem Niveau
„Una festa sui prati / una bella compagnia“, sang Adriano Celentano in seinem Hit von 1969, und auch wenn die Party nicht auf einer Wiese, sondern im Ristorante Martinelli in Bogenhausen/Englschalking stattfand – eine wunderbare Gesellschaft war es in jedem Fall. Auf Einladung des Hauses Garibaldi nahm der Autor an der neuen kulinarischen Genussreihe teil: „Vino e Cucina“ vereint bei einem zu den Weinen passenden Menü ausgewählte Garibaldi-Winzer mit guten italienischen Lokalitäten dieser Stadt. Vom Restaurant Martinelli wurde schon öfter nur Gutes berichtet, La Spinetta gehört zu den besten Weingütern Italiens – ein Match, das italienischen Genuss auf hohem Niveau versprach.
Gianluca Marotta und Elena Martinelli präsentieren bereits seit 2008 eine zwar traditionelle, aber auch modern interpretierte italienische Küche, die auf besten saisonalen Zutaten basiert. Luca, der ursprünglich aus Apulien stammt, steht in der Küche (war früher schon u. a. bei Käfer und in der Osteria Italiana tätig); Elena, aus der Toskana, ist eine herzliche „Padrona“, die mit Schwung und Charme den Laden schmeißt. In einer geselligen Runde um Winzerlegende Giorgio Rivetti und Garibaldi-Gründer Eberhard Spangenberg wurde zum Teil dreisprachig über Gott und die Welt, aber vor allem über Wein – und ja, natürlich Essen – parliert. Mit Giorgio Cherubini (Katzlmacher) und Michele Perego (Acetaia) waren auch noch zwei vinophile Gastronomen am Tisch, die ebenfalls bei „Vino e Cucina“ am Start waren und noch sind.
Mit dem knochentrockenen Spumante Rosé „Le Filigare“ (als einziger Wein nicht von La Spinetta) begann die Genussreise: Als Gruß aus der Küche wurden eine intensive weiße Spargelcreme im Töpfchen und eine kleine Portion Vitello Tonnato serviert. Einfach raffiniert: die leichte Zitrusnote in der Thunfischcreme. Dazu gesellte sich ein eher säurearmer und exotisch fruchtiger „Il Rosé di Casanova“, ein Wein aus dem toskanischen Weingut von La Spinetta, gekeltert aus Sangiovese und Prugnolo Gentile. Dieser passte auch ganz hervorragend zu „Baccalà & Spargel“: feinste Lamellen vom Kabeljau, die eher wenig mit dem gewässerten Trockenfisch des Nordens, der im Süden so beliebt ist, zu tun hatten, wurden umrandet von knackigem grünem Spargel, einer Nocke Tropea-Zwiebel-Sorbet (!) und getoppt von einer Scheibe besten Thunfischs. Bravo.
Zwischendurch leidenschaftliche Ansprachen von Giorgio Rivetti, emotional übersetzt von Spangenberg, über seine Philosophie des Weinmachens und warum man auf der ganzen Welt – von New York über Rio bis Tokio – sensorisch immer im Piemont oder in der Toskana landet, wenn man die Weine von La Spinetta trinkt. Nachzuprüfen war das auch in Bogenhausen: Ein Schluck vom 2021er Barbera d’Alba „Gallina“ – und schon steht man mitten in den Weinstöcken der berühmten Kleinstadt. Dazu gab es Ravioli del Plin, kleine Teigtaschen mit Entenragout-Farce gefüllt, dazu Pilze und Apfelstückchen in einem Enten-Sugo. Ein vielleicht eher herbstliches Gericht, das zwar weniger in den Frühling passt, aber sehr gut zum Wein.
Danach zum Secondo, dem Weinhöhepunkt des Abends: Zu einem Barbaresco Starderi Vürsù 2020 wurde eine Porchetta di Coniglio mit Perlzwiebeln, breiten grünen Bohnen und Karottenpüree gereicht. Der Wein: wahnsinnig tiefgründig und beerenaromatisch – zu Recht ein würdiger Vertreter der ganz großen piemontesischen Tropfen. Nicht umsonst ist La Spinetta im Gambero Rosso das höchstprämierte Weingut der Region neben Gaja und Ca’ del Bosco. Das Kaninchen, zusammen mit Mortadella-Stückchen als eine Art Rollbraten, schmeckte zwar gut, konnte dem Wein aber weniger entgegensetzen als vielleicht Wildschwein oder Ochsenbäckchen.
Als Abschluss dann zum Käse (leider keine italienische Auswahl) ein Langhe Nebbiolo 2023, der an unserem Tisch – obwohl zurückverkostet – ebenfalls sehr gut ankam; zur wunderbaren Panna Cotta auf einem Fruchtspiegel dann noch ein aromatischer Bricco Quaglia Moscato d’Asti.
Fazit: Das Restaurant Martinelli wird überwiegend von Stammgästen besucht – nicht ohne Grund: Gianluca und Elena zaubern hier italienisches Gaumenkino auf hohem Niveau in herzlicher Atmosphäre. Die Genussreihe „Vino e Cucina“ kann man nur empfehlen: Nächste Stationen sind das Weingut Braida („Bricco dell’Uccellone“) in der Bar Davide und die Bar del Giorno (3./4.6.), mit Argiolas im Ristorante Galleria (10.6.) und mit Colle Massari im Ristorante Acetaia (26.6.). Die Menüs kosten zwischen 99 und 140 Euro inkl. Wein. Die Reihe wird das ganze Jahr fortgesetzt, alle Infos unter www.garibaldi.de
- Name: Ristorante Martinelli
- Adresse: Wilhelm-Dieß-Weg 2; 81927 München
- Öffnungszeiten: Di – Sa: 18.30 bis 23 Uhr
- Webseite: www.ristorantemartinelli.de