„Inspiration entsteht, indem man sich Zeit für seine Kreativität nimmt, ganz und gar ins Unterbewusstsein abtaucht und dem inneren Antrieb Raum zum Blühen gibt.“
Komischer Name irgendwie… Doch weit gefehlt, denn weiß man wo Christian „Chriz“ Rappel diesen entliehen hat, macht das auf einmal deutlich Sinn. Inspiriert nämlich ist sein Künstlerpseudonym von Nick Caves Songzeile „He’s a ghost, he’s a guru“ aus dem Bad Seeds-Song „Red Right Hand“. Schon mal ein gute Adresse, um sich dem Münchner Musiker und seinem Schaffen anzunähern. Erfährt man dann noch, dass er großer Fan von Acts wie Bon Iver, Warhaus und The Tallest Man On Earth ist, wird da, getreu dem Bares-für-Rare-Onkel Horst Lichter – genau: ein Schuh draus. Oder eben sehr schöne Musik.
Chriz ist schon einige Zeit in der lokalen und überregionalen Indiepop-Szene unterwegs und veröffentlicht in aller Regelmäßigkeit wunderschöne Singles und EPs. Dass es bislang noch keinen Lonplayer sprich ein Album gibt, ist dabei gar nicht so maßgeblich, denn trotz verschiedener Phasen in Sagurus Musikerdasein, verläuft doch zwischen den zahlreichen Veröffentlichungen seit 2018 ein roter Faden, den er auch auf „Inevitable“ ebenso gekonnt wie genüsslich weiterspinnt. Diese, Anfang Dezember erscheinende EP handelt laut Chriz „vom Unausweichlichen in einer endlichen Welt.“ Und, so der Multiinstrumentalist und Komponist weiter „über das Ende von Beziehungen, den Verlust von Lebensfreude, über Zweifel, Schmerz und die leise Akzeptanz, dass Veränderung der einzige beständige Zustand ist.“
In fünf Songs entfaltet Saguru dabei einen emotionalen Bogen, der tief ins Innere führt. Der Opener „Ordinary Life“ etwa eröffnet thematisch mit dem Ringen um Leichtigkeit im oftmals tristen Alltag. Es folgt „Hollow Days“ welches als ein stilles Plädoyer für das Miteinander gehört werden will, denn hier findet, wer mag, einen Funken Hoffnung in all der Dunkelheit. „Sunset“ wiederum beschreibt den Moment, in dem Selbstbilder zerfallen, während „Fire“ alles in Flammen aufgehen lässt – musikalisch wie emotional versteht sich. Mit „Winter In Paris“ endet dann die Reise leider auch schon wieder und zwar in stiller Intimität. In allerfeinster Folk-Trobadour-Manier zupft Saguru behutsam die Akustik-Gitarre und schmeichelt mit seiner charismatischen Stimme wie Roo Panes in seinen schönsten Momenten.
Anläßlich der Veröffentlichung von „Inevitable“ am 5.12. ist Saguru in ganz Deutschland auf Tour und kehrt rechtzeitig am 12.12. zurück nach München, wo er im Strom seine Record-Release-Show spielt.
Q & A
1. Was inspiriert dich ?
Inspiration entsteht, indem man sich Zeit für seine Kreativität nimmt, ganz und gar ins Unterbewusstsein abtaucht und dem inneren Antrieb, der einem in jeder Sekunde sagt, man solle sich die Gitarre greifen, Raum zum Blühen gibt. Ich liebe Bilder der Natur und bin mit Bergblick aufgewachsen. Das Bild von Nebel, der in den Wäldern der Berge steht, packt mich immer wieder aufs Neue. Außerdem ist es wichtig, viel Musik zu hören und seinen Horizont stetig zu öffnen und zu erweitern.
2. Dein absoluter Geheimtipp für München ?
Ich sag mal so, wenn man einen Geheimtipp offenbart ist er ja schnell kein Geheimtipp mehr. Am liebsten halte ich mich in München aber in Parks auf und finde da den Luitpold Park wirklich unterschätzt. Der Nordteil des Englischen Gartens ist natürlich auch toll und man hat ganz viel Raum, um sich mal schnell für ein paar Stunden der Enge der Stadt zu entziehen.
3. Wo siehst du dich in zehn Jahren ?
Schwer zu sagen. Ich hab mich ein bisschen davon gelöst irgendwelchen Zukunftsvisionen nachzueifern. Das Leben hat mich gelehrt, dass eh plötzlich immer alles ganz anders kommt. Am besten man lebt im Fluss und das Hier und Jetzt fühlt sich richtig an. Das ist eh das einzige was wirklich existiert und wichtig ist.
4. Was ge-/missfällt dir in/an München?
Ich liebe die Nähe zu den Bergen. Man kann einfach in der Früh in den Zug springen und steht mittags schon auf irgendeinem Gipfel. Außerdem ist die Lebensqualität extrem hoch, und für mich fühlt es sich mittlerweile einfach ein Stück weit nach Heimat an. Was mir missfällt, sind logischerweise die hohen Lebenshaltungskosten.
5. Welchen (Münchner) Prominenten würde(s)t du gerne zum Kaffee/Bier treffen?
Das finde ich tatsächlich eine schwierige Frage. Ich bin aber auch ein großer Fußballfan und würde deswegen sagen: Thomas Müller. Einfach eine Legende und er wirkt immer super sympathisch.
6. München ist für mich wie …
… wie ein Zuhause mit Bergblick. Man hat das Stadtleben, die Musik, die Energie und gleichzeitig ist man in einer Stunde mitten in der Natur. Genau die Mischung, die ich brauche.
