Eisbach im Englischen Garten

Eisbachwelle

Let’s go surfing!

Egal ob Sommer oder Winter, ohne irgendwelche Surferinnen oder Surfer bekommt man den Eisbach kaum zu sehen, wenn er an der Prinzregentenstraße dem Untergrund entspringt und in den Englischen Garten mündet. Sogar spätabends stürzen sie sich hier noch in die Fluten. Kein Wunder, München ist einer der City-Surf-Hotspots weltweit!

Wenn man in München von den Brettern, die die Welt bedeuten, spricht, sind damit nicht nur die Bühnenbretter im Theater gemeint, sondern man könnte damit auch die Leidenschaft der surfenden Wassersport-Freaks an der Eisbachwelle neben dem Haus der Kunst umschreiben. Beim Zusehen erkennt man schnell, dass sie ihrer Lieblingsaktivität verfallen sind. Sie jumpen ein ums andere Mal vom Ufer auf ihre Surfbretter und lassen sich auch nicht davon entmutigen, wenn sie nur kurz Oberwasser genießen und schnell wieder ins verdammt frische Nass eintauchen. Wie gut, dass es Neoprenanzüge gibt, denn der Stadtbach macht seinem eisigen Namen alle Ehre! Auch im Hochsommer sind kaum mehr als 15 Grad drin.

Wie kam es dazu, dass der Eisbach so eine Pilgerstätte wurde? Bereits in den 1970er-Jahren ließen bauliche Veränderungen eine Stromschnelle und eine stehende Welle im Eisbach entstehen. Seitdem fahren die Wellenreiterinnen und -reiter von nah und fern in Scharen ans Südende des Englischen Garten. Manche kommen sogar mit dem Brett unterm Arm auf dem Fahrrad. Ihr Ziel: die innerstädtische Welle zu bezwingen, auch wenn das Ganze wegen einiger Steinquader im weiteren Flussverlauf nicht ganz ungefährlich ist.

Fakten

  • Entstehung der Eisbachwelle: ca. 1975
  • Eigentümerwechsel: 2010 übernahm die Stadt München das Gelände vom Freistaat Bayern, auch um das Wellenreiten auf eine legale Grundlage zu stellen.
  • Länge des Eisbachs: 2,8 Kilometer
Surfer an der Eisbachwelle
Eisbachsurfer / Foto: Sigi Müller, München Tourismus
Eisbach im Englischen Garten

Wissenswertes zur Eisbachwelle

  • Ungefähr 1 km nordwärts, hinter der allseits bekannten Eisbachwelle, wartet die etwas einfacher zu befahrende „kleine Eisbchwelle“. Doch auch hier besteht für ungeübte Surfer aufgrund der Betonbegrenzungen auf beiden Seiten und der teilweise starken Unterströmung eine gewisse Verletzungsgefahr. Deutlich sicherer kann man die Wellen an der Floßlände im Stadtteil Thalkirchen reiten. Dort wurde das Riversurfen in München 1965 auch erfunden.
  • 2009 kam der Dokumentarfilm „Keep Surfing” von Björn Richie Lob in die Kinos. Der Streifen zeigt die actionreiche Situation am Eisbach und porträtiert einige Wellenreit-Fans, die zum Teil aus der ganzen Welt anreisen. Die Fachzeitschrift „Blickpunkt Film” urteilte euphorisch: „Mit seiner fabelhaften Szenedoku über Münchens Fluss-Surfer kann sich der ortskundige Björn Richie Lob bedenkenlos in die Ahnengalerie der Surf-Movies einschreiben. So mitreißend, informativ, unterhaltsam und wehmütig ist sein intimes Porträt einer hermetischen Subkultur geworden, aus deren harten Kern er sich sechs Brettl-Verrückte vornimmt und tempo-, wie facettenreich ihre Leidenschaft, ihr Privatleben und ihre Ansichten unterbringt. Famose Aufnahmen und ein aufputschender Score machen Laune.“ Also genau der richtige Stoff, bevor man sich selbst in die Wellen stürzt.
Trailer vom Dokumentarfilm „Keep Surfing“

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