Frauenkirche

Frauenkirche München

Die Frauenkirche: Höchster Aussichtspunkt in der Altstadt

Die Frauenkirche ist nicht nur das bekannteste Wahrzeichen Münchens, sondern gilt mit ihren knapp 99 Metern Höhe auch als höchstes Gebäude der Innenstadt. Und da rund um die Altstadt nicht höher gebaut werden darf, hat man vom Südturm der Kirche aus einen fantastischen Blick über die Stadt!

Wer an München denkt, hat sofort die beiden Türme der Frauenkirche vor Augen. Der über 500 Jahre alte Dom ist aber nicht nur aufgrund seiner zentralen Lage mitten in der Fußgängerzone bekannt, sondern auch wegen seiner Höhe. Obwohl zwischen Nord- und Südturm wenige Zentimeter liegen, messen beide knapp 99 Meter. Um das historische Stadtbild der Altstadt zu erhalten, entschied ein Bürgerentscheid im Jahr 2004, dass kein Gebäude in der Innenstadt höher als die Frauenkirche gebaut werden darf. Damit ist die Kirche nicht nur eine beliebte Sehenswürdigkeit, sondern auch ein toller Aussichtspunkt!

Fakten

  • Baujahre: 1488 (Hauptbau), 1525 (Turmspitzen)
  • Baumeister: Jörg von Halspach (auch als Jörg Ganghofer bekannt)
  • Kapazität: 20.000 Personen (stehend), 2.000 Personen (sitzend bei Gottesdiensten)
  • Grundfläche: 3.548 qm
  • Kirchenschiff: 109 Meter lang, 40 Meter breit und 37 Meter hoch
  • Turmhöhe: ca. 98,50 Meter

Bau und Geschichte der Frauenkirche

Offiziell heißt die Frauenkirche „Münchner Dom“ oder „Dom zu Unserer Lieben Frau“, denn sie ist der Schutzherrin Maria gewidmet und wird heute als Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising betrieben.

Schon vor dem Bau der heutigen Kirche stand an derselben Stelle die „Marienkapelle“, im 13. Jahrhundert von den Wittelsbachern errichtet. Diese wurde nach 200-jährigem Bestehen aufgrund des Bevölkerungszuwachses in München abgerissen, da man sich für einen größeren Neubau entschieden hatte. Einige der alten Glasgemälde und Altäre wurden allerdings in die spätere Frauenkirche übertragen.

Mit dem Bau der Frauenkirche wurde schließlich 1468 begonnen, die Bauzeit betrug knapp 20 Jahre, was für damalige Verhältnisse sehr schnell war. In der Bauweise zeigen sich mehrere Besonderheiten: Zum einen ist die spätgotische Kirche ein Backsteingebäude – solche sieht man im Süden von Deutschland viel seltener als im Norden. Backstein ist nicht nur ein robuster Baustoff, sondern war damals auch weit verbreitet, denn er war kostengünstig und leicht zu beschaffen. Mit einer Größe von 3548 Quadratmetern zählt die Frauenkirche damit zu den drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen.

Außerdem ist sie die letzte Hallenkirche in einer Residenzstadt der Wittelsbacher, dazu gehörten neben München auch Heidelberg und Mannheim. Eine Hallenkirche zeichnet sich dadurch aus, dass die Seitenschiffe dieselbe Höhe haben wie das Mittelschiff, der gesamte Bau wird nur von einem Dach überspannt. Das Innere der Frauenkirche ist 37 Meter hoch, 40 Meter breit und die Gesamtlänge des Baus beträgt 109 Meter. Heute finden hier bei Gottesdiensten oder Orgelkonzerten bis zu 2000 Menschen Platz.

Die Frauenkirche hat fünf Portale – neben dem Hauptportal gibt es jeweils noch zwei Portale an den Längsseiten. Jede Tür ist dabei einem Heiligen oder einer bedeutenden historischen Persönlichkeit gewidmet – wie das „Bennoportal“ für den Stadt- und Landespatron Benno von Meißen oder das Hauptportal, das zu Ehren der Mutter Gottes geweiht wurde. Über dem Donatusportal, auch „Brautportal“ oder „Schrannentor“ genannt, befindet sich eine Sonnenuhr. Es ist außerdem der einzige Eingang, der mit gotischem Figurenschmuck verziert wurde. Das könnte daran liegen, dass dies zeitweise der meistgenutzte Kircheneingang war, da er zum Schrannenmarkt hinausführte, damals ein wichtiger Handelsplatz.

Ansonsten hat die Frauenkirche eine eher schmucklose Außenfassade. Im Vergleich zu anderen gotischen Kirchen gibt es nur wenig Figurenschmuck oder Verzierungen. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in schlichterer Form wiederaufgebaut. Bei den Luftangriffen wurde unter anderem das Original-Sternengewölbe im Inneren zerstört, auch die Türflügel mussten später ersetzt werden. In den darauffolgenden Jahrzehnten aber gestaltete man den Münchner Dom dann nach und nach um und er wirkte wieder freundlicher.

Die Türme der Frauenkirche

So zuletzt die beiden Türme der Frauenkirche, die nach zehnjähriger Renovierung im Frühjahr 2022 wiedereröffnen konnten. Die charakteristische Form der Türme nennt man in der Fachsprache „Welschen Hauben“ („welsch“ bedeutet fremd), sie wurden nach dem Vorbild des Felsendoms in Jerusalem geplant.

Die Türme kamen dabei erst im Jahr 1552, also 36 Jahre nach dem Bau der Kirche, dazu. Zum einen, weil der Stadt München nach dem Landshuter Erbfolgekrieg das Geld ausging, zum anderen, weil der Architekt der Frauenkirche, Jörg von Halspach, noch vor Fertigstellung der Kirche verstarb. Die einzigartige Höhe der Türme wurde bereits im 16. Jahrhundert genutzt: Damals hielten Brandwächter von hier oben Ausschau nach Feuern in der Stadt.

Die Renaissance-Hauben von Münchens bekanntester Kirche überstanden sogar die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Heute ist allerdings nur der Südturm der Frauenkirche zugänglich, über eine Wendeltreppe oder einen Aufzug gelangen Besucher:innen in die Turmstube. Dort, in fast 99 Metern Höhe, kann man den Ausblick über München bis zu den Alpen aus 16 Fenstern bestaunen.

Im Südturm finden sich heute sieben große Glocken, im Nordturm sind es drei. Mit seinen historischen Kirchenglocken aus dem Mittelalter und dem Barock zählt das Domgeläut der Frauenkirche zu den wertvollsten Ensembles ganz Deutschlands. Vor allem die Salve-Glocke aus dem Jahr 1490 ist eine Besonderheit: Sie ist mit einem Gewicht von rund acht Tonnen die größte Kirchenglocke im Münchner Dom und wird nur zu besonderen Anlässen geläutet.

Im Nordturm befindet sich außerdem ein mittelalterliches Tretrad aus Holz, mit dem man beim Bau vor 500 Jahren das Baumaterial mithilfe von Körperkraft nach oben befördern konnte. Auch ein spannender Fakt: Die Spitze des Nordturms dient als Nullpunkt des bayerischen Soldner-Koordinatensystems, von dem aus die ersten bayerischen Landesvermessungen gemacht wurden. Benannt ist es nach dem deutschen Physiker Johann Georg von Soldner.

Die Sage vom Teufelstritt

Wer die Frauenkirche betritt, kommt nicht am sogenannten „Teufelstritt“ vorbei: Da man früher von diesem Punkt aus kein Kirchenfenster sehen konnte, rankt sich um diesen Fußabdruck im Boden eine Sage, von der es allerdings verschiedene Varianten gibt. Heute kann man, wenn man hier steht, das Mittelfenster sehen, dieses war aber bis circa 1860 von einem großen Hochaltar verdeckt.

Eine Version besagt, dass der Baumeister und Architekt Jörg von Halspach einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, um die Kirche in der kurzen Bauzeit fertigzustellen. Als dieser sich seinen Lohn abholen wollte (die erste Person, die die Kirche betrat), wies Halspach ihn darauf hin, dass der Teufel die Fenster vergessen hatte – und als dieser das sah, stampfte er wütend auf und verwandelte sich in einen Wind, der bis heute um die Frauenkirche herum wehen soll.

Eine andere Variante der Geschichte geht so: Der Teufel wollte den Bau verhindern, als er hörte, dass in München schon wieder eine Kirche gebaut werden sollte. Nach der Fertigstellung sah er sich die Kirche an und musste lachen, als er sah, dass der Bau keine Fenster hatte. Er stampfte triumphierend auf und hinterließ einen Fußabdruck im Boden. Als er später von außen sah, dass es doch Fenster gab, ärgerte er sich so, dass er sich in einen Wind verwandelte, der das Gebäude zum Einsturz bringen sollte.

Welche Geschichte man auch immer glaubt, der „Teufelstritt“ in der Frauenkirche ist auf jeden Fall sehenswert!

Das Wittelsbacher-Denkmal und die Bischofsgruft

Neben dem Teufelstritt zählen auch das Wittelsbacher-Denkmal sowie die Bischofsgruft zu den Highlights für Besucher:innen.

Die Bischofsgruft befindet sich hinter dem Altar in einer Krypta. Sie ist der Begräbnisort von bekannten Wittelsbachern wie dem Kaiser Ludwig der Bayer oder König Ludwig II. Zahlreiche Erzbischöfe und Kanoniker bis 1917 sind ebenfalls hier begraben. Die Särge befanden sich zuvor an anderen Orten und wurden bei der Errichtung der Krypta 1971 in die Wandnischen eingemauert. Der Raum hat einen schlichten Altar und wird daher auch für Gottesdienste in kleineren Gruppen genutzt.

Das Wittelsbacher-Denkmal ist ein sogenanntes Kenotaph, ein Scheingrab. Es wurde 1622 als Gedächtnismonument für Kaiser Ludwig der Bayer aufgestellt. Im Inneren des Marmorgehäuses befindet sich eine Gedenktafel für ihn. Die Bronze-Figuren auf dem Denkmal zeigen unter anderem Herzog Wilhelm IV. und Albrecht V. Ursprünglich stand auch dieses Denkmal an einer anderen Stelle, es wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals versetzt.

Weitere Highlights: Chorgestühle, Orgel und Automatenuhr

Die Frauenkirche besitzt zudem das größte in Deutschland erhaltene Figurenensemble der Spätgotik, da die Figuren während des Zweiten Weltkriegs ausgelagert wurden und von den Zerstörungen verschont blieben. Somit konnte ein Großteil der Figuren am neuen Chorgestühl wiederverwendet werden. Das ursprüngliche Chorgestühl war mit 16 Reliefs verziert, diese sind heute im Bayerischen Nationalmuseum ausgestellt.

Und es geht weiter mit den Superlativen: Die Orgel in der Frauenkirche zählt tatsächlich zu den größten des Landes. Im Münchner Dom finden sich insgesamt vier Orgeln, allein die Hauptorgel und die Chororgel zählen zusammen 131 Register. Dabei besteht jedes Register aus mehreren Pfeifen, die jeweils dieselbe Klangfarbe haben – das macht 9833 Pfeifen gesamt.

Auch sehenswert beim Besuch der Frauenkirche ist die fast 500 Jahre alte Automatenuhr. Uhren waren damals in Kirchen unerlässlich, weil sie die Zeiten für das Gebet vorgaben. So wird auch davon ausgegangen, dass in der Frauenkirche von Anfang an eine Uhr stand, diese historische Automatenuhr wird allerdings auf 1568 datiert. Das Ziffernblatt besteht aus zwei beweglichen Löwen, zudem finden sich noch mehrere Figuren und Darstellungen in der Uhr: Neben Jesus, Maria und Gott zeigt die Uhr auch den Sonnenlauf, die Planeten und Tierkreiszeichen. Immer um die Mittagszeit spielt die Automatenuhr.

Ein Besuch der Münchner Frauenkirche

Die Frauenkirche ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet und kann kostenlos besichtigt werden. Es lohnt sich allerdings davor einen Blick in den Kalender zu werfen, denn während der Gottesdienste ist keine Besichtigung möglich.

Auch die Öffnungszeiten des Südturms finden Besucher:innen auf der Website der Frauenkirche. Die letzte Auffahrt findet immer um 16.30 Uhr statt. Tickets für die Turmauffahrt sind vor Ort im Domshop im Inneren der Frauenkirche erhältlich.

Karte, Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Tickets

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Frauenplatz 1
80331 München

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