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Die Musiker Florian Rupert Starflinger und Sebastian Horn: „Schön warm und feucht“

Bayern-Babos: Florian Rupert Starflinger (links) und Sebastian Horn
Bayern-Babos: Florian Rupert Starflinger (links) und Sebastian Horn © RS

Gipfeltreffen: Florian Rupert Starflinger und Sebastian Horn heizen die Vorfreude aufs Django3000-Dreiviertelblut-Doppelkonzert an.

Was macht denn für Sie die Magie eines Tollwood-Abends, bestenfalls eines dieser herrlich warmen und vor allem trockenen, aus?
Starflinger: Das ganze Festival ist toll, es ist wirklich was Außerordentliches. So was hat man doch selten – mit so einer schönen Umgebung für uns Musiker. Und auch die Auftrittsbedingungen sind echt einmalig.

Horn: Ich freu mich auch jedes Mal. Einfach so fahre ich fast nie aufs Tollwood. Wenn ich dort spiele, dann hab ich Zeit, mal ein, zwei Stunden rumzuschlendern. Ich bringe dann immer auch was mit nach Hause.

Wirklich? Noch nicht genug Giraffen-Salatbesteck oder Trommeln?
Horn: Ich liebe die Märkte. Ich kaufe gerne dort was ein. Und es gibt ja auch gute Sachen zum Essen. Ich finde das herrlich.

Starflinger: Du fühlst dich total wohl und angekommen an solchen Abenden. Wir sind als Band schon zum dritten Mal auf dem Tollwood.  

Angenommen es ist dann wirklich einer dieser legendären, heißen Abende. Wie fühlt es sich an, in einem Zelt zu spielen?
Horn: Mir ist das grad recht. Zum Singen ist es das Angenehmste, was es gibt, wenn’s schön warm ist und feucht. Heiße, dampfige Luft im Zelt – herrlich. Ich schwitze auch gern.

Starflinger: Zelt ist nie erste Wahl bei den Auftrittsorten. Aber so ein Riesen-Zirkuszelt macht schon was her.

Horn: Es ist ja auch nicht nur das Zelt vorne. Tollwood weiß einfach durch die jahrzehntelange Erfahrung, wie man großartig mit den Künstlern umgeht. Was es da zu essen gibt! Und du kannst dich vollkommen zurückziehen. Der Backstage-Bereich ist so schön gemacht.

Starflinger: Mit viel Liebe gemacht! In der Mitte ist ein kleiner Garten, wo man sich als Musiker wirklich wohlfühlt vor und nach den Auftritten.

Man ist ja neugierig, was Ihre beiden Bands zusammenbringt. Es war aber nicht das Kennenlernen im Backstage-Garten am Lagerfeuer oder Grill?
Starflinger: Wir kennen uns persönlich ja schon lang. Das hat aber weniger mit Dreiviertelblut zu tun, sondern eher noch mit den Bananafishbones. Da durften wir seinerzeit mal als Vorband mitmachen.

Wie kam die Idee zustande, gemeinsam ein großes Konzert zu gestalten?
Starflinger: Wir sind jetzt bei der gleichen Konzertagentur gelandet – Eulenspiegel. Da tauchte dann die Frage auf, wen wir für unser Tollwood-Konzert gerne als Vorband hätten. Für uns stand sofort fest: Wir wollen keine Vorband haben. Wir wollen ein Doppelkonzert spielen. Mit Dreiviertelblut wäre das doch genial. Haben wir noch nie gemacht!

Sind Sie jetzt nur sehr höflich: Wie sehr unterscheidet sich ein Doppelkonzert vom üblichen Ablauf mit Haupt- und Vorband?
Starflinger: Es ist einfach gleichberechtigt – von der Länge und der Lautstärke her. Und wir können so noch mehr Leute ansprechen. Unser Genre ist in einer gewissen Art und Weise ähnlich, aber doch verschieden. Ich glaube, dass wir eine richtig schöne Schnittmenge zusammenkriegen.

Horn: Eine der coolsten Sachen ist, dass die Fans von Django und die von uns, sich mischen. So kommt es sicher dazu, dass der eine oder andere, der die zweite Band vielleicht nicht so gut kennt, plötzlich merkt: Hoppala, was geht denn da ab?

Dass Sie alle leidenschaftliche Live-Musiker und Feierbiester sind, weiß man und spürt man sofort. Aber wo konkret sehen Sie denn solche Schnittmengen?
Horn: Das Bairische ist natürlich eine Gemeinsamkeit. Dreiviertelblut hat ja eine Wahnsinns-Bandbreite von Filmmusik-artigen Songs, die wirklich ganz ruhig und langsam sind, bis hin zu den Liedern, in denen es wirklich abgeht!

Starflinger: Das Instrumentarium ist auch eine Schnittmenge. Ihr spielt ja auch fast rein akustisch oder mit akustischen, leicht verstärkten Instrumenten.

Horn: Wir haben die Akustikgitarre, aber auch die E-Gitarre im Einsatz. Kontrabass haben wir natürlich auch beide.

Es ist aber nicht so, dass Euch Django 3000 sozusagen im Nacken sitzt und Euch zum Schwitzen bringt, weil sie ja doch in der Regel das Tempo noch ein bisschen stärker anziehen?
Horn: Keine Sorge. Da halten wir mit!

Starflinger: Es sind zwei verschiedene Arten von Unterhaltung. Und das an einem Abend. Ziemlich geil!

Wie sieht denn dann im Vorfeld so eine Strategiebesprechung aus, wie man ein gemeinsames Konzert aufzieht? Oder sind dafür Eure Egos zu groß, dass man sich nicht gegenseitig in die Karten blicken lassen möchte?
Horn: Na! Gar nicht. Sehr interessant wird: Wir schauen gerade, wie wir etwas zusammen machen werden. Bei einigen Songs wird das super funktionieren – da bin ich mir ganz sicher. Wir werden was basteln. Immer spannend, wenn man als Band beginnt, sich mit Wechselspielern zu vermischen. Ich freue mich riesig darauf!

Starflinger: Und wie! Es geht auch völlig weg vom Konkurrenzgedanken. Ganz im Gegenteil: Es könnte auf solchen Konzerten ja auch was entstehen, was man künftig öfters machen kann.

Wie schwer fällt es Ihnen eigentlich, spontan vom üblichen Ablauf abzuweichen – und einen Song auch mal anders aufzuzäumen: Oder steht dem der Perfektionismus im Weg?
Starflinger: Perfektionismus? Bei uns sicher nicht. Wir lassen live ziemlich viel zu. Abweichungen bringen doch erst den Spaß für die Musiker. Wir sind Profi genug, dass so was auch spontan beim Soundcheck kurz abgesprochen werden kann. Da braucht’s keine großen Vorbereitungen oder Proben. Ich glaube, das mögen die Leute im Publikum auch gern – wenn sie merken: Auf der Bühne entsteht spontan was ganz Eigenes.

Bei Ihnen geht ja vieles auf die neuen Platten zu: Wird es schon das Konzert zur neuen „AliBabo“-Platte?
Starflinger: Aber sicher. Wir spielen die neuen Songs. Man muss einfach rumprobieren. Irgendwann spürt man, wo welcher Song gut hinpasst. Und natürlich unterscheiden sie sich live oder vom Album ein wenig. Aber wir arbeiten an unsere Stücke so lange hin, bis sie live funktionieren.

Horn: Wir arbeiten auch schon lange am neuen Album. In unserem Live-Set werden zwei Drittel neue Songs sein. Während der Pandemie haben wir zweimal schon aufgenommen. Jetzt haben wir aber durch das Live-Auftreten festgestellt, dass wir wieder so stark in die Struktur der Songs eingreifen mussten, dass wir zu dem Schluss kamen: Wir nehmen sie jetzt noch mal auf!

Ehrlich?
Starflinger: So geht’s uns auch oft. Erst live merkt man so richtig, ob ein Song wirklich stark ist.

Horn: Und ganz wichtig ist natürlich: Wie das Publikum reagiert. Wie schön, dass wir jetzt wieder vor dem ganz großen Zelt spielen. Besser geht’s nicht.

Interview: Rupert Sommer

Urwüchsiges aus dem Oberland: Florian Rupert Starflinger treibt mit Violine und Gitarre die Kollegen von Django3000 an. Gegründet hat er die Band 2011 im Chiemgau. Schon seit 1987 ist Sänger und Bassist Sebastian Horn mit den Bananafishbones aus Bad Tölz auf Touren. Seit 2013 spielt er im Duo zusammen mit dem Filmmusiker und Milla-Mitgründer Gerd Baumann bei Dreiviertelblut. Pflichttermin für alle Fans: Der gemeinsame Auftritt am 19. Juni im Tollwood-Musikzelt.