Preisgekrönte junge Talente präsentieren sich Seite an Seite mit den großen Stars der Klassikszene
Internationaler Musikwettbewerb der ARD
Ein klein wenig müssen wir uns noch gedulden, bis zum Start in den Herbst auch die Münchner Konzertsäle wieder langsam auf Betriebstemperatur laufen. Aufwärmen lassen sich die Ohren aber bis dahin traditionsgemäß schon einmal beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Selbst wenn dieses Aushängeschild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in diesem Jahr aufgrund von Sparmaßnahmen nur in drei, statt wie bisher in vier Kategorien ausgetragen werden kann. Gerade im Fach Klavier dürfte der Publikumsandrang wieder einmal enorm werden. Doch lohnt es sich ebenfalls, bei den Klarinetten und Trompeten vorbeizuschauen, um spannendes Repertoire abseits des Mainstreams kennenzulernen. Die Vorrunden, die in der Münchner Musikhochschule und in den demnächst leider abgewickelten Studios im BR-Funkhaus über die Bühne gehen, sind wie gewohnt gratis zu erleben. (ab 1.9. Musikhochschule/BR-Funkhaus)
Lahav Shani & Sol Gabetta
Für die Münchner Philharmoniker geht es nach der Sommerpause als erstes schon gleich wieder auf Tournee. Doch der frisch ernannte Chefdirigent Lahav Shani gönnt dem heimischen Publikum zumindest einen kleinen Appetithappen, ehe man sich in Richtung der Benelux-Staaten verabschiedet. Zweimal steht das Tourneeprogramm auch in der Isarphilharmonie auf dem Programm, wobei es neben Schuberts „Unvollendeter“ und dem „Vorspiel und Liebestod“ aus Wagners „Tristan und Isolde“ ebenfalls ein Wiedersehen mit Publikumsliebling Sol Gabetta geben wird. Sie interpretiert hier das berühmte Cello-Konzert von Edward Elgar. (9./10.9. Isarphilharmonie)
Kirill Troussov, Alexandra Troussova & Benedict Kloeckner
Gleichzeitig locken freilich auch noch die letzten Ausläufer des Festspielsommers. So beispielsweise bei der „Ammersee-Serenade“ in Andechs, die von Geiger Kirill Troussov und seiner klavierspielenden Schwester Alexandra Troussova künstlerisch verantwortet wird. Zum großen Eröffnungskonzert steht da unter anderem Kammermusik von Liszt, Chopin, Tschaikowsky, Mendelssohn und Henryk Wieniawski auf dem Plan. Ein abwechslungsreiches Programm, für das die beiden Unterstützung von Cellist Benedict Kloeckner bekommen. (13.9. Florian-Stadl, Andechs)
Chloé Dufresne & Yuki Kasai
Wenn die Hektik des ARD-Wettbewerbs überstanden und die Anspannung verflogen ist, gibt es die preisgekrönten Nachwuchstalente dann noch einmal in aller Ruhe mit ihren Paradestücken zu erleben. Und gemeinsam mit jenen Klangkörpern, die sie zuvor durch die Finalrunden des Wettbewerbs begleitet haben. Den Anfang macht bei den Preisträgerkonzerten ein Abend mit dem Münchner Rundfunkorchester und Dirigentin Chloé Dufresne. (17.9. Prinzregententheater)
Am Tag danach übernimmt das Münchener Kammerorchester, das beim Wettbewerb ebenfalls seit langem als zuverlässiger Partner agiert und nun ein weiteres Mal unter Leitung seiner Konzertmeisterin Yuki Kasai in Erscheinung tritt. (18.9. Prinzregententheater)
Sir Simon Rattle & Sasha Scolnik-Brower
Zum Abschluss folgt dann schließlich noch ein echter Paukenschlag, wenn niemand Geringeres als Sir Simon Rattle höchstpersönlich ans Pult des BR-Symphonieorchesters tritt. Ein wichtiges Signal des neuen Chefdirigenten, der im Vorfeld nicht müde wurde, die Bedeutung des ARD-Wettbewerbs hervorzuheben. (19.9. Herkulessaal)
Nachwuchsarbeit leistet Sir Simon dann ebenfalls zum eigentlichen Saisonstart seines Orchesters. Denn auch hier gehört der erste Abend zunächst einmal den Mitgliedern der BRSO Akademie, die gemeinsam mit ihm in der Residenz ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Die jungen Musikerinnen und Musiker präsentieren sich dabei mit Werken im Kammerformat, für die man unter anderem bei Strawinsky, Copland und Wagner fündig wurde. Richtig groß und festlich wird es dann nach der Pause mit Beethovens Fünfter. Eine Interpretation, die mit besonderer Spannung erwartet werden darf. Gesellen sich hier zur aktuellen Besetzung doch auch eine ganze Reihe von Alumni, die in der Akademie den Grundstein für ihre berufliche Karriere legten und von München aus in die Welt zogen. Die musikalische Leitung teilt sich Sir Simon Rattle dabei mit Sasha Scolnik-Brower. (21.9. Herkulessaal)
Johannes Obermeier & Tassilo Probst
Gute Erinnerungen an den Herkulessaal dürfte wahrscheinlich auch Pianist Johannes Obermeier haben. Konnte er sich hier doch 2022 beim ARD-Wettbewerb den dritten Platz sichern und seinen zahlreichen Wettbewerbserfolgen damit eine weitere hochkarätige Trophäe hinzufügen. Inzwischen hat er sich als Komponist erfolgreich ein zweites Standbein geschaffen, findet aber zum Glück immer noch Zeit, um neben Festival-Engagements an prominenter Stelle auch seiner Leidenschaft für die Kammermusik nachzugehen. Diese führt ihn nun ins Künstlerhaus, wo er auf Tassilo Probst trifft. Gemeinsam mit dem jungen Münchner Geigenvirtuosen, der zuletzt unter anderem beim Jubiläumskonzert des JCOM begeisterte, interpretiert Johannes Obermeier Musik von Leos Janáček, Edvard Grieg und Béla Bartók, sowie die spektakuläre „Rhapsody on Moldavian Themes“ von Mieczysław Weinberg. Und mit „Quasar“ gilt es darüber hinaus auch die Uraufführung von Obermeiers jüngster Eigenkomposition zu erleben. (22.9. Künstlerhaus)
Byol Kang, Nils Mönkemeyer & Seokwon Hong
Unterschiedliche musikalische Welten treffen wenig später auch bei der „Music Viva“ aufeinander, wo man den bevorstehenden 80. Geburtstag der koreanischen Komponistin Younghi Pagh-Paan feiert. Und zwar gemeinsam mit dem Busan Philharmonic Orchestra, das man zu diesem Anlass in den Herkulessaal eingeladen hat. Der Bogen der aufgeführten Werke spannt sich dabei von den 1980ern bis ins Jahr 2023 und gewährt so einen interessanten Überblick über ihr reichhaltiges Schaffen. Wobei ein besonderes Augenmerk dabei wohl auf dem „Glanz des Lichts“ liegen dürfte. Younghi Pagh-Paans vielschichtiges Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester, das nun von Byol Kang und Nils Mönkemeyer interpretiert wird. Den musikalischen Kontext dazu bilden Werke von Olivier Messiaen und die Sinfonie Nr. 7 aus der Feder von Jean Sibelius. Am Pult des Busan Philharmonic Orchestra steht dessen künstlerischer Leiter Seokwon Hong. (25.9. Herkulessaal)
Dalia Stasevska & Gabriela Montero
Wer sich in nordischen Gefilden wohlfühlt, kann dann gleich weiter in die Isarphilharmonie ziehen, wo Sibelius seinen norwegischen Nachbarn Edvard Grieg zuwinkt. Zu hören ist da natürlich die berühmte Suite aus seiner Schauspielmusik zu „Peer Gynt“, nach der man mit mehr als einem Ohrwurm nach Hause gehen dürfte. Mit diesem Dauerbrenner eröffnen die Philharmoniker ihr Abonnementkonzert, das von der finnisch-ukrainischen Dirigentin Dalia Stasevska geleitet wird. Sie widmet sich darüber hinaus noch Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 8 „Aus der Neuen Welt“ und trifft bei Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3 zusätzlich noch auf eine weitere Debütantin. Denn obwohl Gabriela Montero in München eine ebenso treue wie lautstarke Fangemeinde hat und hier mit ihren energiegeladenen Auftritten schon mehrfach für Begeisterungsstürme sorgte, ist es auch für die Pianistin aus Venezuela tatsächlich das erste Mal bei den Philharmonikern. Aber wie heißt es so schön, besser spät als nie! (27./28.9. Isarphilharmonie)