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Drei Mühlen: Augustus und die Lieblings-Platte

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Gelungene bayerische Küche und Augustiner Bier gibt es in den Drei Mühlen in der Reifenstuelstraße

„Macht euch bitte keine Arbeit, ich komme heute Abend gleich nach der Besprechung und dann gehen wir was leckeres Bayrisches essen und ein lecker Bierchen trinken – so ein leckeres Augustus!“ Der preußische Schwager hat sich kurzfristig angesagt und irgendwer hat doch erst kürzlich was von einer kleinen Wirtschaft beim Schlachthof erzählt – mit „Lieblingsplatte“ auf der Karte, hieß die nicht „Drei Mühlen“?

 Das geht – sind nur vier Bushaltestellen von uns, sie kochen bayrisch und haben Augustus. Also los. Nach einer kleinen MVV-Auskunfts-Odyssee wegen abgeschaffter Haltestellen und einem längerem Fußmarsch schaffen wir es in die Reifenstuelstraße in die einladend gemütlich beleuchtete Wirtschaft.

Endlich mal keine Besteckkrügerl – Danke!

Stabile Holztische und Gestühl, angenehm dezent lindgrüne Holzvertäfelung rundherum und außer einer herrlich graziösen Brezn-Girlande im Windfang kaum störende Bayerntum-Devotionalien (die mobilemäßig aufgehängten Augustiner-Biersorten-Werbetafeln mal gnädig ausgenommen).

Dem Schwager gefällt‘s, uns auch, die freundliche Bedienung bringt uns die Speisekarten und kurz darauf sauber gezapftes, wohl temperiertes Helles (3,30; freitags ab 18.00 aus dem Holzfass) von Augustiner. Und – man staune hocherfreut – das Besteck fein säuberlich in Servietten gesteckt, nicht stinkfaul in eines dieser allüblichen SB-Dreckskrügerl gestopft. Das Rätsel um die angebliche „Lieblingsplatte“ ist dann auch schnell geklärt: Die Liebhaberplatte (12,90) hat der Tippgeber todsicher gemeint – gebratene Brieswurst, Spanferkelleber und Kalbsbrust, sozusagen eine kleine Innereien-Auswahl. Hier winkt der Augustus-Schwager schnell ab, gleich so „bayrisch“ muss es auch wieder nicht sein.

Man einigt sich auf Wiener Schnitzel vom Kalb (15,90), das war ein bisschen arg dünn geklopft, aber ansonsten absolut in Ordnung. Nur der Beilagensalat hatte wohl schon etwas länger gestanden und war so zu einem sehr unknackigen Blattgemüse-Mix mutiert. Einmal ein „echt bayrisches!!!“ Hüftsteak (medium) mit Bratkartoffeln (15,90) und hausgemachter Pfeffersauce – guter Durchschnitt, allerdings am dünneren Fleischrand leider ein bisschen zu „durch“. Und für mich also die „Lieblingsplatte“: wohlschmeckende Milzwurst, feine Leber, geröstetes Kalbsherz und Kartoffel-Stampf wie bei der Oma – absolut korrekt und wie es sein sollte. Ein paar „leckere Augustusse“ gesellten sich auch noch dazu, also insgesamt ein sehr gelungener Abend.

Noch einmal waren wir daraufhin abends hier und bekamen einen schön mageren Schweinebraten (8,90) mit zwei kleinen, aber anständigen Semmel- und Kartoffelknödeln, einem sehr gut Krautsalat und reichlich rescher Kruste und einen Zwiebelrostbraten (15,90), der zwar mit hausgemachten Spätzle, tadellos medium gebratenem Fleisch, aber leider mit etwas arg wenig Sauce und sehr blassen Zwiebeln serviert wurde. Auch beim zweiten Besuch war der Service wieder leger, freundlich und schnell – genauso wie bei der mittäglichen Einkehr.

Hier erfreute uns ein üppig großes Krautwickerl mit deftiger Specksauce und Salzkartoffeln(11,80) – da muss man sich nicht über die zahlreich anwesenden Werktätigen wundern. Von elf bis halb eins gibt es auch noch ein sogenanntes „Münchner Frühstück“ mit diversen Würsten plus Brezn (1,95 zwei Weißwürscht). Das wäre doch vielleicht auch mal was für meinen guten Augustus-Lecker-Lieblingsschwager – aber um diese Zeit ist der meistens noch unterwegs auf der Autobahn oder in einer „Lecker“-Raststätte, der Ärmste …

Autor: Peter Trischberger

Drei Mühlen, Reifenstuelstr. 1
Täglich von 11 Uhr bis 24 Uhr, Warme Küche von 12 Uhr bis 22 Uhr, Wiener, Weiß- und Stockwürste bereits ab 11 Uhr
Tel: 089 46 13 57 37, www.3mühlen.de