Mediterraner Charme: Apla’funky

Taverne Apla’funky: Tradition mit Twist

Die moderne griechische Taverne Apla‘funky in der Buttermelcherstraße ist seit Jahren beliebt – nicht ohne Grund

Wohl die schönsten Urlaube seines Lebens hat der Autor so Ende der 2000er auf dem Katamaran eines guten Freundes in Griechenland verbracht. Wahrscheinlich über 30 Inseln steuerte Skipper Yiorgos im Laufe der Jahre an und wenn nicht selbst der Kochlöffel geschwungen wurde, ging man vor Ort zum Essen. Meist in mal mehr, mal weniger gute Tavernen, oft in Hafennähe, manchmal auch oben in der Chora. Mit die besten Lokale, die mehr mit den ausgesuchten Lokalitäten des Osterie d’Italia-Slow Food-Führers zu tun hatten als mit dem Griechen um die Ecke, egal ob in Sendling oder Paros, fanden wir in Tinos (das „Thalassaki“) und in Schinoussa („Deli“) – hier wurde auf hohem Niveau traditionelle griechische Küche mit einem modernen Twist gekocht. In München suchte man so einen Griechen damals vergeblich – bis vor rund vier Jahren: da hat das Apla’funky im Gärtnerplatzviertel eröffnet. Ganz im Stil einer modernen Taverne eingerichtet, könnte das hübsche Lokal auch in Amorgos oder Folegandros angesiedelt sein – hellgraue, schön eingedeckte Holztische, moderne Kunst an den Wänden, die eine maritime Thematik aufgreift – der Betreiber Georgios Bezas möchte auch vom Interieur her sowohl apla (griech. Für „einfach“) als auch funky sein.

Und das spiegelt sich auch auf einer zum Glück übersichtlichen Karte wieder, die ebenfalls Tradition mit Moderne verbindet. Inhaber Georgios Bezas, der meist selbst hinter der Bar steht, stemmt mit seinem Kellner Tassos, der wie die moderne Version eines antiken griechischen Athleten oder Kämpfers aussieht und gerne „Brad Pitt“ zu Pitabrot sagt, den Laden praktisch als Duo. Ein eingespieltes Team, das auch ganz hervorragend mit dem oft nicht ganz einfachen, sprich arroganten Publikum im Viertel klarkommt. Wer meint, hier speist man beim BussiBussi-Griechen – zum Glück weit gefehlt. Eine Tages- ergänzt die Standardkarte und auf dieser sind wie gesagt moderne Interpretationen vermeintlich bekannter Gerichte versammelt: Zum Beispiel Patzarokeftedes, das sind Rote-Bete-Kroketten mit Joghurt-Basilikum-Soße (11,90 Euro) oder Kalamarakia, Kalamari-Crispies mit Limetten-Zitrone-Dressing (13,90). Die eher traditionellen Loukoumades, gefüllte Fetakäse-Kroketten mit Honig und Walnüssen (12,90), waren ein Gedicht, selten so gut gegessen, Feta und Honig von guter Qualität, so darf es weitergehen. 

Zu trinken gab es nach einem Mythos (4,50, gutes Bier, muss sein, allein schon wegen der guten alten Zeiten) eine Flasche Malagouzia von der Mylonas Winery (28) in Attika, der Weißwein hat schöne Citrus- und Kräuternoten, ein idealer Begleiter zu Fisch – oder zu Htapodi vom Lavasteingrill, Oktopus mit frittierten Kapern und einer Limettenzitronensoße (14,90). Ok, die Balsamico-Tupfer auf dem Teller hätte es nicht gebraucht (ist auch gar nicht mehr „funky“), von der wunderbar süßen Kirschtomate hätten es auch zwei, drei sein können, der Greifarm des Mollusks bestens gegart, das bedeutet innen zart und außen mit schönen Röstaromen, die Soße frisch und mit den Kapern eine tolle Ergänzung. Leider nicht ganz so gelungen war Arnaki, Lammlachse mit Gemüse-Mille-feuille mit Soße aus geräuchertem Metsovane-Käse (27,90) – hier schlich sich ein bisschen die griechische Tradition manche Gerichte nur lauwarm zu servieren ein, was hier weniger passt. Das Fleisch leider nur bisschen rosa, die geschichtete Auberginen- und Tomatenscheiben relativ geschmacksneutral (wie auch die Käsesoße), da half auch ein großer Rosmarinzweig nichts, der leider nur dekorative Funktion hatte. Schade, hier wäre mehr drin gewesen. Das nächste Mal würden wir das Thunfisch-Sashimi mit Rote-Beete-Püree, erbsen-Coulis und Sternanissoße nehmen – das sah am Nebentisch zumindest schon mal sehr gut aus und scheint auch geschmeckt zu haben. Ach so – das „Brad Pitt“ war auch richtig gut!

Fazit: Ein schönes Lokal, das wahrscheinlich nicht nur beim Autor tolle Erinnerungen weckt, mit einem sympathisch-lässigen und aufmerksamen Service. Die Vorspeisen machen dem Namen alle Ehre und haben richtig gut geschmeckt. Beim Hauptgericht hätte ein bisschen mehr Finesse gut getan, wie gesagt, es gibt hier aber noch einiges zu probieren und deshalb steht einem weiteren Besuch nichts im Wege.

Autor: Rainer Germann

Apla’funky, Buttermelcherstr. 21
Mo.-Sa.: 17 bis 1 Uhr, Tel.: 089 23 78 81 88, www.aplafunky.de