Schauburg

Frieden Kriegen

Mittwoch, 21.01.2026
10:00 Uhr – 11:15 Uhr

Schauburg, Franz-Joseph-Straße 47, 80801 München
Tipps für Kids / Kindertheater

Frieden Kriegen

frei nach Motiven aus dem »Mahabharata«

R: Marcelo Diaz. Mit Janosch Fries, David Benito Garcia, Anh Kiet Le, Simone Oswald, Hardy Punzel, Annelie Straub, Sibel Polat.


Die Pandavas – drei Geschwister – kommen nach Jahren zurück ins Königreich Hastinapur. Es ist das Königreich ihrer eigenen Familie, ihr Vater war früher einmal der König. Mittlerweile regiert ihr Onkel, der Vater ihrer Cousins: Die Kauravas. Kaum angekommen, entspinnt sich ein Konflikt: Duryodhana, ältester der Kauravas, sollte Thronerbe werden und so seinen Vater stolz machen. Durch die Rückkehr der Pandavas sieht er sich und seine Zukunft bedroht. Die Pandavas sagen, dass sie nichts Böses wollen, aber sie glauben auch, dass sie einen rechtmäßigen Anteil am Königreich haben. Hinzukommt, dass die Pandavas klüger, talentierter und stärker zu sein scheinen als die Kauravas… Was wie eine harmlose Rivalität unter Cousins scheint, entpuppt sich als tiefgehender Konflikt über Macht, Vorherrschaft und Besitz. Wem gehörte der Thron zuerst? Wer ist der rechtmäßige Nachfolger? Wer hat Schuld an diesem Streit? Und was bedeutet Gerechtigkeit?


Das indische Heldenepos Mahabharata ist mehr als 2500 Jahre alt. Es zählt zu den umfangreichsten literarischen Werken der Welt. Das bedeutende religiöse und philosophische Werk wurde über viele Jahrhunderte niedergeschrieben und dabei immer wieder verändert. Im Kern geht es um den Krieg zweier Familien – einen Bruderkrieg. Im Mahabharata sind Gut und Böse nicht polarisiert. Die Bösen haben auch immer liebenswerte Eigenschaften. Die Guten zeigen Schwächen und greifen zu List und Lüge. Als große Menschheitserzählung ist die Mahabharata auch eine Quelle der europäischen Kultur, viele ihrer Motive finden sich in deren Sagenwelt wieder. Was kann uns dieser alte Text noch heute über unser Ringen um die richtigen Werte erzählen? Welche Orientierung können wir in ihren Bildern und Geschichten finden?


Altersempfehlung: 10 bis 15 Jahre / 5. bis 7. Klasse


Die Besprechung unseres Experten Peter Eidenberger:


Das „Mahabharata“ ist ein legendäres Epos der indischen Literatur, entstanden vor rund 2.500 Jahren. Mit 100.000 Versen ist es eine Heldengeschichte und ein kulturell wie religiös-philosophisch prägendes Werk. Kerstin Engel hat sich für die Schauburg den Hauptstrang daraus vorgenommen. Am Beispiel eines Generationenkonflikts blickt sie auf sehr grundlegende Themen und Werte: „Frieden kriegen“ erzählt vom Kampf Gut gegen Böse, von Macht, Loyalität und Menschlichkeit in einer königlichen Familie.


Diese besteht aus zwei Linien. Die drei Pandavas kommen nach Hastinpur zurück. Ihr Vater hatte einst auf den Thron zugunsten seines Bruders (aus der Linie der Kauravas) verzichtet, und dessen Sohn Duryodhana (ein dunkler Bad Boy: Anh Kiet Le), unterstützt von einem verschlagenen Einflüsterer (Simone Oswald), spekuliert nun auf die Thronfolge. Logisch, dass er die Rückkehr seiner drei Cousins gar nicht lustig findet. Das bedeutet womöglich Thronkonkurrenz, und die ungleich stärkeren, weil menschlicheren Persönlichkeiten sind sie auch noch: Sibel Polat, Hardy Punzel und Janosch Fries spielen sie. Wie sie loswerden? Tricks und Intrigen funktionieren nicht. Also: Krieg. Doch den wollen die Pandavas nicht.


Regisseur Marcel Diaz gelingen auf der Holzbühne, einer liegenden, begehbaren Acht um aufgerichtete Bretter und Traversen, 75 spannende und nachdenkliche Minuten, ein Kampf der Worte und mit Waffen (toll mit Stöcken choreografiert), effektsicher unterstützt von Nebel, Lichtregie und musikalischer Dramatik. Bewusst wird keine indische Geschichte erzählt, die Kostüme spielen mit Tradition und Moderne, die Sprache ist heutig, das steife Versmaß des alten Epos ist weg, ein Erzähler (David Benito Garcia) sortiert den Stoff und greift auch ein. „Frieden kriegen“ stellt klug höchst aktuelle Fragen. Ein Konflikt ohne Frieden und Kompromisse – wir denken an Putin und die Ukraine, ohne dabei mit dem Zeigefinger darauf zu zeigen, das braucht dieser Abend nicht. „Was soll ich tun?“ heißt die finale Frage, sie richtet sich ans Publikum. Großer Jubel.

Termine & Tickets

Mittwoch, 21.01.2026 10:00 Uhr – 11:15 Uhr Tickets
Donnerstag, 22.01.2026 11:00 Uhr – 12:15 Uhr Tickets
Freitag, 23.01.2026 10:00 Uhr – 11:15 Uhr Tickets
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Veranstaltungsort / Karte

Schauburg
Adresse: Franz-Joseph-Straße 47, 80801 München

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