Neue Kinofilme: Die Starts der Woche vom 16. Oktober

Julia Roberts in einem MeToo-Drama, Keanu Reeves als Schutzengel, dazu eine stille Kunstraubkomödie und mal wieder Romantisches aus Frankreich… in den Filmstarts der Woche!

After The Hunt

R: Luca Guadagnino. USA. Ab 16.10.

Endlich wieder Julia Roberts auf der großen Leinwand und dann auch noch unter so toller Regie: Die College-Professorin Alma Olsson (Roberts) findet sich an einem persönlichen und beruflichen Scheideweg wieder, als ihre Starschülerin Maggie Price (Ayo Edebiri) einen ihrer Kollegen (Andrew Garfield) eines schweren Vergehens beschuldigt. Während sie versucht die schwierige Situation zu meistern, droht ein dunkles Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit ans Licht zu kommen. Die Vorabkritiken sind gemischt, aber über Roberts’ großes Schauspiel ist man sich einig.

Für Fans von Erzählkino, wie es gerade in den USA 2025 bitter nötig ist

Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel

R: Aziz Ansari. USA. Ab 16.10.

Die Apotheose des Keanu Reeves: Macht Geld glücklich? Der gutmütige, aber ungeschickte Schutzengel Gabriel bezweifelt das. Eigentlich besteht sein Job darin, Menschen zu retten, die beim Autofahren aufs Handy gucken. Doch er fühlt sich zu Höherem berufen. Als er den verzweifelten Gelegenheitsarbeiter Arj trifft, der im Auto schläft und sich trotz zahlreicher Jobs kaum über Wasser halten kann, beschließt er zu helfen. Wenn er ihm die Gelegenheit böte, für ein paar Tage in das Leben des Selfmade-Millionärs Jeff (Seth Rogen) zu schlüpfen, der in einer Villa mit Pool lebt, würde Arj schon merken, dass Reichtum allein nicht glücklich macht! Doch Gabriel irrt sich…

Für Fans von Dogma, Das brandneue Testament, Bruce Allmächtig, Zweigstelle u.v.m.

Jane Austen und das Chaos in meinem Leben

R: Laura Piani. F. Ab 16.10.

Agathe (Camille Rutherford), jung, hübsch und hoffnungslos alleinstehend, arbeitet in einer Buchhandlung und hat eine Jane-Austen-Romanempfehlung für alle Lebensfragen. Wenn sie nicht gerade den Eroberungsgeschichten ihres besten Freundes Félix (Pablo Pauly) lauschen muss, träumt sie davon, selbst Schriftstellerin zu werden. Als Félix die ersten Kapitel ihres Romans bei einem Schreibwettbewerb einreicht und Agathe einen Aufenthalt in der „Jane Austen Writers’Residency“ gewinnt, muss die unbeholfene Mittdreißigerin ihre Komfortzone verlassen…

Für Fans von Verstand, Gefühl, Stolz und Vorurteil

The Mastermind

R: Kelly Reichardt. USA. Ab 16.10.

Der aktuelle Liebling der Filmfreaks in einer weiteren Hauptrolle: Josh O’Connor. Vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs und der aufkeimenden Frauenrechtsbewegung plant ein Mann einen waghalsigen Kunstraub. Bei seinem riskanten Unterfangen muss er sich in einer Welt behaupten, die von sozialen und politischen Umbrüchen geprägt ist. Lässig erzählt kreuzen sich hier Genrekonventionen und politische Analyse.

Für Fans von Genrefilmen mit sozialer Wucht


Die Starts der Woche vom 9.10.

Amrum

R: Fatih Akın. D.

Der neue Akın! Amrum, Frühjahr 1945. Seehundjagd, Fischen bei Nacht, Schuften auf dem Acker, nichts ist zu gefährlich oder zu mühsam für den 12-jährigen Nanning, um seiner Mutter in den letzten Kriegstagen zu helfen, die Familie zu ernähren. Basierend auf den Memoiren von Hark Bohm, bietet der Film mit Diane Kruger, Matthias Schweighöfer, Detlev Buck, Bohm selbst und dem jungen Jasper Billerbeck ein Who is Who-Ensemble des deutschen Films.

Für Fans von „Nordsee ist Mordsee“ und anderen wunderbaren Filmen aus Bohms Feder

Kontinental ’25

R: Radu Jude. ROM.

In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet die zur ungarischen Minderheit gehörende Orsolya als Gerichtsvollzieherin. Als sie in einem Haus, das einem Luxushotel weichen soll, eine Zwangsräumung durchführen muss, findet vor ihren Augen eine Tragödie statt. Von Schuldgefühlen gequält, sagt sie kurzerhand den lang geplanten Urlaub mit ihrer Familie ab und sucht das Gespräch mit verschiedenen Leuten. Doch weder ihr Ehemann, ihre beste Freundin, das überraschende Treffen mit einem ihrer ehemaligen Studenten, noch die Beichte bei einem orthodoxen Priester können Orsolyas moralisches Dilemma auflösen…

Für die, die einen hierzulande immer noch zu unbekannten, großartigen Regisseur kennenlernen wollen

A House of Dynamite

R: Kathryn Bigelow. USA.

Trotz Meisterregisseurin hat dieser Film im Jahr 2025 unter Trump ein Gschmäckle. Nicht, dass man den USA eine Atombombe unbekannten Ursprungs wünschen würde, wie sie in diesem Film auf die schon lang nicht mehr vereinigten Staaten zurast. Aber diese unbeirrt-patriotische Selbstüberzeugung als „Land of the Free“, das unbedingt geschützt sein soll, lassen europäische Zuschauer*innen sicher mehr als einmal die Augenbrauen rümpfen. Auch wenn der Film besonders hoffnungslos inszeniert sein soll und Endzeitfilmkonventionen bewusst unterläuft.

Für Fans von Kino als Realitätsflucht

Reflection in a Dead Diamond

R: Hélène Cattet, Bruno Forzani. F.

Das Regieduo ist bekannt für liebevoll-detaillierte Genre-Hommages. Diesmal: die Eurospy-Filme der 1960er Jahre. Der ehemalige Geheimagent John D. (Fabio Testi (!) lebt zurückgezogen in einem Luxus-Hotel an der Côte d’Azur und ist fasziniert von seiner Nachbarin, die Erinnerungen an seine wilden Abenteuer in den 1960er Jahren weckt. Als die mysteriöse Fremde plötzlich spurlos verschwindet, erwachen in ihm die Geister der Vergangenheit. Ist seine einstige, stets in schwarzes Leder gehüllte Widersacherin Serpentik (Thi May Nguyen) zurück, um eine alte Rechnung zu begleichen?

Für unverbesserliche Nostalgiker*innen, denen an dieser Stelle wohlwollend die Hand gereicht sei

Zweigstelle

R: Julius Grimm. D.

Als hätten sie nicht schon genug Probleme, geraten Resi und ihre drei Freunde auf der Fahrt in die Alpen in einen tödlichen Unfall. Prompt findet sich die Clique in einer bayerischen Jenseits-Behörde wieder, die über ihr weiteres Schicksal entscheiden soll. Elysium, Fegefeuer, Wiedergeburt – alles scheint möglich. Mit u.a. Rick Kavanian, Rainer Bock, Luise Kinseher, Maximilian Schafroth und Simon Pearce spielt sich ein liebervoller Querschnitt hiesiger Lustigkeit durch diese absurde Komödie.

Für alle Lebenden, die gerne lachen


Die Starts vom 2. Oktober

A Big Bold Beautiful Journey

R: Kogonada. USA.

„Manche Türen bringen dich zurück in deine Vergangenheit. Manche Türen führen dich in deine Zukunft. Und manche Türen verändern alles.“  Was klingt wie ein aktueller Deutschpop-Text soll heiß machen, auf diese neue Fantasy-Romance: Die Singles Sarah (Margot Robbie) und David (Colin Farrell) treffen sich zum ersten Mal auf einer Hochzeit und begeben sich anschließend zusammen auf ein Abenteuer, bei dem sie gemeinsam in ihre jeweilige Vergangenheit eintauchen… Und das alles beim ersten Date!

Ideal für Paare, die sich sonst nicht zwischen Sci-Fi und Romantik entscheiden können

Karla

R: Christina Tournatzés. D.

1962 herrschen in der Gesellschaft noch scheinbar unverrückbare Hierarchien: Erwachsene sprechen, Kinder schweigen. Doch die zwölfjährige Karla (Elise Krieps) widersetzt sich diesem Muster. Sie fordert von ihrem Vater Verantwortung ein, nachdem dessen Nachlässigkeit ihre Sicherheit gefährdet hat. Mit unbeirrbarer Entschlossenheit bringt sie ihre Anschuldigungen sogar vor Gericht. Dort findet sie in Richter Lamy (Rainer Bock) eine verlässliche Stütze, der ihre Lage erkennt und ihr Halt gibt. Auch seine Sekretärin Frau Steinberg (Imogen Kogge) stärkt ihr den Rücken. So erhebt Karla mutig ihre Stimme und kämpft für das, was ihr zusteht: Gerechtigkeit.

Für alle Verfechter*innen der Zivilcourage

The Smashing Machine

R: Benny Safdie. USA.

Wrestler-Wonneproppen Dwayne Johnson als Charakterdarsteller. Er spielt Mark Kerr, eine Legende der Mixed Martial Arts – unnachgiebig im Ring, rastlos und zerrissen im Leben. Ein facettenreiches, verletzliches Porträt einer Ikone im wohl brutalsten Sport der Welt – Zwischen Höhenflug, Erfolgsdruck und dem Kampf gegen die eigenen Dämonen. Da ist man doch froh, einfach Redakteur beim Stadtmagazin zu sein.

Für die, die immer gerne mehr übers Innenleben von Bud Spencer erfahren hätten

Noch Lange keine Lipizzaner

R: Olga Kosanović. Ö.

Olga Kosanović lebt seit ihrer Geburt 1995 in Wien – doch ihr Antrag auf die österreichische Staatsbürgerschaft wird abgelehnt. Warum? Sie war im Laufe ihres Lebens insgesamt 58 Tage zu lange im Ausland. Diese persönliche Erfahrung ist der Ausgangspunkt für eine kluge, humorvolle und vielschichtige filmische Auseinandersetzung mit den Themen Zugehörigkeit, Nation und Identität.

Für Fans von… egal: No Border, No Nation

Nur für einen Tag

R: Amélie Bonnin. F.

Als die junge, ehrgeizige Köchin Cécile kurz vor der Erfüllung ihres Lebenstraums zu ihrer chaotischen Familie in die französische Provinz zurückkehren muss, gerät ihr perfekt durchgeplantes Leben gehörig ins Wanken – für einen Tag, der alles verändern könnte… Und wieder eine Land-vs-Stadt-Komödie aus Frankreich und wieder sieht der Trailer durchaus reizend aus.

Für Fans von Filmen, die uns aus dem trist-herbstlichen München entführen


Die Filmstarts vom 25.9.

One Battle After Another

R: Paul Thomas Anderson. USA.

Eben gönnte man ihm bei den Filmkunstwochen eine Retrospektive und schon kommt Anderson mit einem neuen Streich zurück auf die große Leinwand und wieder ist es eine Pynchon-Adaption:  Vor 16 Jahren hat die Widerstandsgruppe namens „French 75“ auf einen Schlag 200 Häftlinge aus den Fängen des skrupellosen United States Immigration and Customs Enforcement – kurz: ICE – befreit. Danach verschwanden die Widerständler, darunter auch Bob Ferguson (Leonardi DiCaprio), von der Bildfläche. Heute ist Bob getrieben von Paranoia, denn er fürchtet, dass es der damalige ICE-Colonel Steven J. Lockjaw (Sean Penn) immer noch auf ihn abgesehen hat und ihm aus Rache nach seinem Leben trachtet.

Für Fans von Schauspielgranden in wild wucherndem Zusammenspiel

The Toxic Avenger

R: Macon Blair. USA.

Infolge eines katastrophalen Giftunfalls mit radioaktivem Müll verwandelt sich der zum Fußabtreter degradierte Hausmeister Winston Gooze (Peter Dinklage) in eine neue Art von Held: The Toxic Avenger. Als Rächer der Schutzlosen nimmt er den Kampf gegen Korruption und skrupellose Konzernbosse wie seinen einstigen Chef Bob Gardinger (Kevin Bacon) auf.

Für Fans von radioaktiver Gerechtigkeit

Die Möllner Briefe

R: Martina Priessner. D.

Im November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln die Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. Der damals siebenjährige İbrahim überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen, von denen aber fast drei Jahrzehnte niemand Notiz nahm. Der Film folgt İbrahim bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser*innen. Zugleich zeichnet er ein komplexes Porträt des anhaltenden Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute beeinträchtigt.

Für die, die immer noch nicht sehen wollen, dass es ein Naziproblem in Deutschland gibt. Und auch für alle anderen.

Das tiefste Blau

R: Gabriel Mascaro. BRA, MEX u.a.

Die 77-jährige Tereza lebt in einer kleinen Industriestadt im Amazonasgebiet. Eines Tages erhält sie die offizielle Anweisung der Regierung, in eine Seniorenkolonie in einer entlegenen Gegend zu ziehen. Hier sollen die Alten ihre letzten Jahre „genießen“, während die junge Generation sich voll und ganz auf Produktivität und Wirtschaftswachstum konzentrieren kann. Doch Tereza widersetzt sich. Sie begibt sich auf eine Reise immer weiter hinein in das Amazonasgebiet, durch die Nebenflüsse und den Dschungel.

Für Fans südamerikanischer Hausboot-Road-Movies