Neue Kinofilme: Die Starts der Woche vom 26. Juni

Julie Delpy in der Bretagne, Sportgeschichte wie sie wirklich war, gleich zwei sehenswerte Musikdokus und Brad macht Brumm… in den Kinostarts der Woche.

Die Kinostarts vom 19.6.

Copa 71

R: James Erskine, Rachel Ramsay. GB.

August 1971: Mexico City ist Austragungsort für ein riesiges Fußballspektakel, bei dem Teams aus aller Welt aufeinandertreffen. Aber dieses Turnier ist anders als alles, was es vorher gab, denn auf dem Platz sind ausschließlich Frauen. Von der FIFA und den nationalen Fußballverbänden abgelehnt, wurde die Copa ’71 aus den Annalen des Fußballs verdrängt. Der Film erinnert an das Turnier, das über zehn Jahre vor der ersten offiziellen Frauenfußball-WM stattfand, und rückt die Spielerinnen der damaligen Zeit endlich ins Rampenlicht.

Für Fans von Sportgeschichte, wie sie wirklich war.

Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne

R: Julie Delpy. FR.

In der bretonischen Kleinstadt Paimpont ist die Welt noch in Ordnung: Die Grundschullehrerin weiß alles besser, die Supermarktbesitzerin hat ein gehöriges Alkoholproblem und der Dorfpolizist könnte einfältiger kaum sein. Da trifft es sich gar nicht gut, dass eine neue Familie frischen Wind in die Dorfgemeinschaft bringen soll. Zumal die Neuankömmlinge nicht wie erwartet aus der Ukraine, sondern aus Syrien stammen und auch noch intelligent sind. Zudem wissen sie, wie man wirklich leckeren Galettes-Teig macht.

Für Fans von Feelgood-Kino, wo auch ein bisschen Hirn mit dabei sein darf.

One to One: John & Yoko

R: Kevin Macdonald. GB.

„Get Back“, „Beatles `64“, „McCartney 3,2,1“, „Now and then“ und jetzt das… Liebe Leute, wir befinden uns aktuell beinahe wieder in einer Phase der Beatlemania und ich freue mich sehr darüber. Diese Doku widmet sich den 18 Monaten, die John Lennon und Yoko Ono Anfang der 1970er Jahre in Greenwich Village verbrachten. Vor allem sollen hier die starren Vorstellungen über das legendäre Paar in Frage gestellt werden.

Für Fans von Gossip, Popkultur und dem Aufeinandertreffen der beiden.

Every Note You Play

R: Mika Kaurismäki. D, FIN.

Ein radikales Experiment: 16 Musiker*innen von Weltformat treffen in Monheim (NRW) aufeinander – ohne Vorgaben, ohne Plan, nur mit Publikum. Drei Tage lang erschaffen sie etwas völlig Neues, jenseits von Genres und Erwartungen. Kult-Regisseur Mika Kaurismäki taucht mit seiner Kamera in diesen kreativen Ausnahmezustand ein und fängt den Moment ein, in dem Musik entsteht. Der Film zeigt nicht nur diesen einzigartigen Prozess, sondern stellt die große Frage: Was ist Kreativität?

Für Fans von grenzenloser Musik.

F1

R: Joseph Kosinski. USA.

„Cool: Brad Pitt! Oh nein, es geht um Formel 1!“ so ungefähr meine erste Reaktion angesichts der Ankündigung. Ja, anhand des Titels hätte ich das erahnen können, aber hey… Ich bin nur Lokalblattschreiber! Anders als Sonny Hayes, der den Spitznamen „Der Beste, der es niemals geschafft hat“ trägt. In den 90ern galt er als hoffnungsvollstes Talent der… Formel 1! Bis ein Unfall seine Karriere fast beendet hätte. 30 Jahre später ist er nur noch Gelegenheitsrennfahrer. Eines Tages tritt Sonnys ehemaliger Teamkollege Ruben (Javier Bardem) an ihn heran, der inzwischen Eigentümer eines vor dem Aus stehenden Formel-1-Teams ist. Ruben überredet Sonny zu einer Rückkehr…

Für Fans von… Formel 1!


Die Kinostarts vom 19.6.

28 Years Later

R: Danny Boyle. UK, USA.

Aus Tagen wurden Wochen und aus denen schließlich Jahre: Es ist fast drei Jahrzehnte her, dass das Rage-Virus aus einem biologischen Waffenlabor entkommen ist, und noch immer gilt eine strikt verordnete Quarantäne. Einige Menschen haben Wege gefunden, inmitten der Infizierten zu existieren… Der lang ersehnte, neueste Teil im Zombie-Franchise hat mit Ralph Fiennes eine echte Schauspiellegende im Cast.

Für Fans vom Ende der Welt.

Zikaden

R: Ina Weisse. D.

Isabells (Nina Hoss) Leben gerät durcheinander, als sie erkennt, dass ihre betagten Eltern nicht mehr alleine zurechtkommen. Während sie verzweifelt nach Pflegepersonal sucht, pendelt sie zwischen Berlin und dem Wochenendhaus ihrer Eltern, das einst von ihrem Vater im modernistischen Stil erbaut wurde. In dieser angespannten Situation trifft Isabell immer wieder auf die rätselhafte Anja (Saskia Rosendahl), eine alleinerziehende Mutter, die mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat.

Für Fans von in der Realität wurzelnden Mysterien.

Black Tea

R: Abderrahmane Sissako. FR, LU, TAI, MAUR.

Aya (Nina Mélo), eine junge ivorische Frau, sagt an ihrem Hochzeitstag zum Erstaunen aller Nein. Sie lässt die Elfenbeinküste hinter sich und beginnt ein neues Leben in Guangzhou, China. In einem pulsierenden Viertel, in dem die afrikanische Diaspora auf die chinesische Kultur trifft, arbeitet sie in einem Tee-Laden. Der chinesische Besitzer Cai (Chang Han) weist Aya in die traditionelle Kunst der Teezeremonie ein und langsam entwickelt sich eine zärtliche Liebe zwischen den beiden. Doch kann ihre Beziehung die Wirren ihrer Vergangenheit und die Vorurteile der anderen überstehen?

Für Fans von Culture Clash ohne Klischees.

Elio

R: Madeline Sharafian, Domee Shi, Adrian Molina. USA.

Auch nach ein paar nicht ganz so genialen Filmen, bleibe ich dabei: Pixar ist und bleibt vorerst das interessanteste Mainstream-Animationsstudio der Gegenwart. Lese ich „Der von Außerirdischen besessene Elio wird versehentlich in das Kommuniversum transportiert – ein interplanetarisches Paradies, das intelligentes Leben aus allen möglichen Galaxien beherbergt. Als man ihn fälschlicherweise für den Anführer der Erde hält, muss er sich ungewöhnliche Verbündete suchen, eine Krise intergalaktischen Ausmaßes bewältigen und gleichzeitig sicherstellen, dass er nicht die Gelegenheit verpasst, seinen ultimativen Traum zu leben.“ freue ich mich einfach.

Für Fans von Wall-E, Inside Out, Toy Story und all diesen Meilensteinen.


Die Filmstarts vom 12.6.

Und die Party geht weiter!

R: Robert Guédiguian. FR.

Im Zentrum des alten Marseille ist Rosa (Ariane Ascaride) das Herz und die Seele ihrer Nachbarschaft, Krankenschwester, Lokalpolitikerin und die Matriarchin einer großen, eng verbundenen Familie. Rosa findet immer eine Lösung, alle halten sie für unerschütterlich. Doch Rosas durchgetaktetes Leben kommt aus dem Gleichgewicht, als sie Henri (Jean-Pierre Darroussin) kennenlernt und sich verliebt. Kann sie, die ihre eigenen Bedürfnisse immer hinter denen der Familie und dem Gemeinwohl angestellt hat, auch etwas für sich selbst einfordern?

Für Fans von Selbstbestimmung und wie man sie erlernt.

Drachenzähmen leicht gemacht

R: Dean DeBlois. USA.

Disney macht schon lange Reibach mit Realverfilmungen seiner animierten Klassiker, nun legt Dreamworks nach und gibt seinem beliebten Franchise das Realfilmtreatment. Natürlich dennoch mit vieeeel CGI. Geht ja um Drachen. Eh klar. Die bisherigen Filme waren teils wunderbares Kino für Kinder und Junggebliebene. Man darf sich auf dieses Abenteuer des Wikingers Hicks und seines Drachens Ohnezahn durchaus freuen!

Für die Fans von Nachtschatten, Grausamen Gronckeln sowie tödlichen Naddern und für die, die wissen wollen, was das ist.

Guns Up

R: Edward Drake. USA.

Wonneproppen und King-of-Queens-Liebling Kevin James spielt hier einen Polizisten, der sich fürs Geld ein zweites Leben als Schuldeneintreiber in der Welt des organisierten Verbrechens aufbaut. Als er dem nach fünf Jahren den Rücken zukehren will, ist das leichter gesagt als getan… Und wieder ein US-Film, in dem ein einsamer Schmerzensmann seine Familie gegen ein System X beschützen muss. Sowas steht und fällt mit seinen Actionchoreographien. Bin mir nicht sicher, wie agil Doug Heffernan die umsetzen kann.

Für Fans von Rache. Raaaaaache!


Die Filmstarts vom 5.6.

The Wedding Banquet

R: Andrew Ahn. USA.

Pride-Month-Kino: Eine kleine Hochzeit? Nicht mit koreanischer Großmutter! Bindungsscheuer Freund und Zweckehe mit lesbischer Freundin? Darf Oma nie erfahren. Das Problem: Sie sitzt schon im Flieger. Für Enkel Min heißt es jetzt leider: Die eigene Queerness so gut es geht vor der Oma verbergen. Ob das alles so klappt?!

Für Fans von Ang Lee, der 1993 mit „Das Hochzeitsbankett“ die Vorlage schuf.

From the World of John Wick: Ballerina

R: Len Wiseman. USA.

Rache. Irgendwas Schlimmes ist passiert und jemand, in diesem Fall „die schöne Eve Macarro“ (gespielt von Ana de Armas) rächt sich dafür. In den John Wick-Filmen aus dessen Welt dieser hier stammt, bedeutet „Rache“ Gemetzel und Kampfkunst erster Klasse. Style over Substance ins Maximum getrieben. Gerade beim letzten Teil der Saga wurde aufgrund der aufwändigen Choreografien oft der Vergleich zum Ballett gebracht. Könnte schon Freude machen.

Für Fans von Schwanensee.

The Ugly Stepsister

R: Emilie Blichfeldt. NOR

„The Ugly Stepsister“ von Emilie Blichfeldt ist unser Filmtipp des Monats. Eine ausführliche Besprechung finden Sie hier.

Die Bonnards – Malen und Lieben

R: Martin Provost. FR, BE.

Als der bekannte Maler Pierre Bonnard die selbsternannte Adelige Marthe de Méligny kennenlernt, weiß er noch nicht, dass diese Frau das Zentrum seines zukünftigen Werkes sein wird. Auf über 140 Bildern und 700 Zeichnungen wird sie angezogen oder nackt, als Akt, die Muse seines Lebens. Doch diese Muse will sich auch als Künstlerin bestätigt fühlen und ihr Leben birgt viele Geheimnisse, die für Pierre ein Wechselbad der Gefühle bieten. Und die Frage aufwirft, wer hier eigentlich wessen Inspiration ist?

Für Fans von Künstlerbiografien mixed with a little Drama.