go drag! Munich: Fest der Sterne und Sternchen

Münchens erstes Drag-Festival go drag! Munich trudelt von 1. bis 5. Mai durch den Gasteig HP, Pathos, HochX und über viele weitere Bühnen

Gegen die Verbissenheit, für Lebensfreude und ganz entschieden für das „Herz“, das die selbsternannte Weltstadt ja so gerne im Beinamen führt: Eigentlich müsste es ja komplett schnurz sein, wie man vermeintlich „typische“ Geschlechterrollen auslegt. Was macht eine Frau, was macht einen Mann aus, interessiert das überhaupt? Leider ist die Diskussion um Identitäten und die Frage, wer sich in welchem Körper wohlfühlt, in aufgeregten Zeiten hochpolitisch geworden. Erinnert sich noch wer an die von Scharfmachern hochgekochten, doofen Proteste gegen eine Drag-Lesung für Kinder in der Stadtbibliothek? Eben!

Dem setzt go drag! Munich, das erste Drag-Festival der Stadt, ein Lächeln entgegen. Von 1. bis 5. Mai stellen sich Künstler*innen von nah und fern den Fragen rund um Menschenbilder und die Bilder, die sich die Gesellschaft von Mitmenschen macht – mal glamourös, mal glitzernd, mal ernst, mal nachdenklich und mal exaltiert. 

Die Bandbreite der Performances reicht dabei von verführerisch-sinnlichen Cabaret-Shows, über Puppentheater, Lecture Performances, Tanz- und Musikabende, Filmnächten bis hin zu Diskussionen, Vorträgen und Ausstellungen. Und natürlich darf ein Drag-Flohmarkt für das Hamstern und Bestaunen von atemberaubenden Kostümen, Perücken und von extra viel Make-Up nicht fehlen (Pathos, 5.5.).

Zusammengestellt haben das charmant schillernde Festival-Programm Bridge Markland, die Gender-Performance-Legende aus Berlin, die auch selbst auftritt (Saal X, 1.5.), sowie die Münchner Drag-Künstlerin Ruby Tuesday. Tuesday kann unter anderem bei der „Kings of Munich“-Show bewundert werden (Drehleier, 3.5.) Beide haben bewusst nicht nur vor allem Drag Queens, sondern besonders viele „Drag Kings“ und sogenannte „Quings“ eingeladen – dargestellt von nicht-binären und trans*-Künstler*innen. 

Gerade um die Frage, was moderne Männlichkeit ausmacht, kreist unter anderem der Physical-Theatre-Konzert-Abend „Die Nacht in der wir Männer wurden“ mit S. Rudat & dem (i)dentityteam (Hoch X, 4./5.5.)

S_Rudat_&_das_identititem (c) Oliver Stroemer

„Das go drag! festival kommt in einer speziell für München zusammengestellten Version daher, die die Welt so noch nicht gesehen hat und ist weltweit das einzige Festival mit diesem Fokus“, sagt Kuratorin Bridge Markland. „München hat eine junge, sehr lebendige und kreative Szene von Drag-Kings und Quings, die es zu unterstützen gilt.“

Schirm-Person des Festivals ist Dominik Krause, Zweiter Bürgermeister der Stadt. Er verbindet das Fest mit der Hoffnung, „dass die Sichtbarkeit, die das Drag-Festival für queere Kultur schafft, auch den Austausch, das Verständnis und ein gutes Miteinander in der Stadtgesellschaft fördert“.

Partner bei „go drag! munich“, das vom Pathos Theater und der Gasteig München GmbH auf den Weg gebracht wurde, sind unter anderem das HochX, das Schwere Seiter, das NS-Dokumentationszentrum, das Theater Drehleier, die Kunsthalle mit einem Harry-Klein-Abend (2.5.), die Stadtbibliothek und die Gasteig-Kulturstiftung. www.pathos.de