Ortsgespräch: Christian Scharpf, Wiesn-Chef

IAA, Olympia-Bewerbung, neue Firmen: Chistian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft, steuert die Stadt selbstbewusst durch Krisenzeiten. Dass er ein großer Oktoberfest-Fan – und sogar Musiker auf der Oidn Wiesn – ist, schadet nicht.

Herr Scharpf, wie viele Fässer Bier werden in Ihrem Referat angezapft, wenn zum Beispiel so eine große Firma wie OpenAI, die ChatGPT-Mutter, sich entschließt, in München jetzt auch noch einen Sitz zu haben, was ja ganz gut zu Apple und Google und den anderen Digital-Riesen passt?

Wir freuen uns natürlich schon sehr. Es spricht ja für unseren Wirtschaftsstandort, wenn praktisch alle Hightech-Unternehmen dieser Welt in München vertreten sind. Und es ist ein starkes Signal und eine Bestätigung für uns, für den Wirtschaftsstandort München, wenn sich solche Unternehmen bei uns niederlassen.

In weltweit ungemütlichen Zeiten gibt es durchaus Bestrebungen, kreative und unternehmerische Köpfe aus Amerika möglichst nach Europa zu locken, wenn sie sich dort vielleicht nicht mehr so ganz wohlfühlen.

Wir locken eigentlich nicht aktiv Unternehmen an. Ich telefoniere nicht herum oder schreibe Firmen an, um sie hier anzusiedeln. Sie kommen erfreulicherweise von selbst, weil München ein so extrem attraktiver Standort ist.

Es gibt aber auch die Sorge, dass sich die Gewichte durch so viele neue Spitzenverdiener verschieben.

Natürlich. Es gibt auch kritische Stimmen in der Stadt. Sie sagen: Ja, das sind ja lauter gut bezahlte, in diesem Fall Software-Ingenieure, die zu uns kommen. Wäre es nicht eher angebracht, ein bisschen auf die Bremse zu treten? Das sehe ich nicht so. Es geht letztlich um unseren Wohlstand, um die Wirtschaft von morgen, um Innovationen, die solche Unternehmen nach München bringen. München ist von seinem wirtschaftlichen Erfolg ein bisschen verwöhnt, aber er ist nicht gottgegeben, sondern er muss immer wieder hart erarbeitet werden. Deswegen ist ein wirtschaftsfreundliches Klima so wichtig, sonst entstehen die Arbeitsplätze und der Wohlstand woanders.

Es wird ja die gute Mischung sein, die man im besten Fall als Politiker anstrebt – sowohl die Großen als auch den Mittelstand und die Kleineren. Trotzdem: Spricht aus Ihnen auch ein bisschen die Erfahrung aus Ingolstadt, wo es ungemütlich für alle wird, wenn ein Großkonzern Schnupfen bekommt?

Das große Plus der Wirtschaftsstruktur hier ist die berühmte Münchner Mischung. Wir haben vom DAX-Konzern über die Hightech-Unternehmen bis hin zum starken Mittelstand und auch den Solo-Selbstständigen eine enorm breite Mischung. Wir sind gut diversifiziert über die Branchen hinweg. Das eint uns als Wirtschaftsstandort – auch dank der starken Hochschulen und der gesamten außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer, Helmholtz und Max Planck etc.

Klingt gut, aber gibt das auch in Krisenzeiten Zusammenhalt?

Wir haben ein robustes Ökosystem, in dem viele Kräfte ineinandergreifen. Impulse kommen nicht nur von den Hightech-Unternehmen, die sich ansiedeln, sondern auch von einer tollen Gründerszene, die es hier ebenfalls gibt. Wir sind ja mittlerweile eines der wichtigsten Start-up-Zentren Europas und spielen international in der Weltliga mit. Wir hatten allein letztes Jahr über 200 Unternehmensgründungen.

Es ist ja erfreulicherweise keine Schwerindustrie, die raucht und stinkt. Viele der neuen Digitalfirmen sind aber natürlich auch keine Unternehmen, die sich gerne irgendwo in einem Gewerbegebiet am Rand der Stadt ansiedeln. Die Seidlstraße, der ehemalige Postpalast: Das sind ja auch Standorte im Inneren der Stadt, wo so mancher gerne wohnen würde.

Stimmt. Aber es sind Standorte, die vorher ja schon gewerblich genutzt wurden. Die werden nun wieder gewerblich genutzt, aber eben anders: Die Wirtschaft transformiert sich laufend. Ein Unternehmen wie Siemens ist ja Gott sei Dank noch stark vertreten in München, aber natürlich bei weitem nicht mehr so wie es mal war – in den 70er- oder 80er-Jahren.

Ohne echte Produktion.

Siemens war einmal das größte Unternehmen Münchens mit 50.000 Beschäftigten. Die Siemens-Werke gibt es ja heute noch als S-Bahn-Haltestelle. Produziert wird dort schon lange nichts mehr. Das heißt, die Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe sind tatsächlich zurückgegangen, aber sie sind durch neue Jobs ersetzt worden, hauptsächlich in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation. Diese Entwicklung ist bisher nicht zum Nachteil Münchens gewesen – ganz im Gegenteil.

Trotzdem ist es kein Geheimnis, dass die Weltlage, die Wirtschaftslage und nicht zuletzt die Finanzlage der Kommune schon mal besser waren. Wie schnell stehen die Kollegen aus der Stadtverwaltung bei Ihnen und bei der Kämmerei zum Betteln, wenn das Geld, das hier hineinkommt, woanders heiß begehrt wird?

Ich kriege das Geld ja nicht als Wirtschaftsreferent. Die Unternehmen, die Gewerbesteuer zahlen, entrichten sie direkt an die Kämmerei. Aber es ist in der Tat so, dass wir ein großes Ausgabenthema haben. Wir haben zwar immer noch Rekordeinnahmen im städtischen Haushalt, aber auch eine wahnsinnige Aufgabenflut und damit auch eine Ausgabenherausforderung – allein schon, wenn es um den Schulbau geht, um Schulsanierungen. Unsere Stadt wächst ja, da müssen wir etwas tun. Wir müssen den ÖPNV weiter ausbauen. Und wir müssen beim Wohnungsbau anschieben – ganz zu schweigen von Investitionen, wie zum Beispiel beim Gasteig, der ja vor einer Generalsanierung steht. Es läppert sich viel zusammen.

Christian Schrpf (c) Nagy/Presseamt

Kann man es sich in so einem Umfeld gar nicht erlauben, zu sagen: Die IAA wollen wir doch lieber nicht haben, oder wir bewerben uns nicht um Olympia?

Die IAA ist für mich ein ganz wichtiges Thema. Ich bin froh, dass sie dieses Jahr wieder in München stattfindet und dass auch der Stadtrat den Beschluss gefasst hat, dass sie über 2025 in München bleiben soll – einschließlich der Open Spaces in der Innenstadt.

Trotz der Widerstände in der Stadt?

Wir haben in München ungefähr 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte allein in der Automobilindustrie. Es freut mich, dass wir auch im produzierenden Gewerbe doch noch so stark aufgestellt sind, obwohl insgesamt ja die Beschäftigtenzahlen im produzierenden Gewerbe zurückgehen. Die Automobilindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Sie steht vor enormen Herausforderungen in ganz Europa und auf vielen Weltmärkten. Man muss nur sehen, wie Asien gerade dabei ist, uns den Rang abzulaufen und uns bei Innovationen leider zu überholen. Da muss ich doch alles dafür tun, um unsere heimische Autoindustrie zu stärken.

Durch die IAA?

Unter anderem, indem ich eine Veranstaltung wie die IAA in München halte und diesen Wirtschaftszweig auch wertschätze.

Weil Sie die Open Spaces angesprochen haben: Die Innenstadt bietet ja schöne Werbemotive, aber möglicherweise eben dann gerade nicht für heimische Autos.

Nun gut. Es ist eine internationale Automobilausstellung, und deswegen kann ich natürlich nicht vermeiden, dass dann auch andere Markenhersteller dort ausstellen. Ich finde die Open Spaces gut. Ich glaube, sie kommen auch gut an bei den Münchnerinnen und Münchnern. Man kann niederschwellig teilhaben an der IAA. Niemand muss Eintritt zahlen, um sich zu informieren. Es gibt tolle Gesprächsformate, bei denen die Menschen der Stadt mit einbezogen werden. Diskutiert wird im Übrigen nicht nur über Automobile, sondern auch über alternative Mobilitätsarten – etwa Fahrräder. Deswegen glaube ich, die IAA ist ein echter Gewinn für München.

Was sagt Ihr Bauchgefühl: Glauben Sie, diese Olympia-Bewerbung findet den Rückhalt auch in der Stadt? Kann sich so ein 1972er-Moment wiederholen?

Ich hoffe es sehr. Die letzte Umfrage stimmt mich zuversichtlich: Dort haben sich zwei Drittel der Befragten in München positiv zu einer Olympia-Bewerbung 2040 geäußert.

Das war ja nicht immer so. Die Winterolympischen Spiele 2018 sind ja damals von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt worden.

Ich glaube jedoch, die Winterspiele sind ein ganz anderes Thema. Ich denke schon, dass uns olympische und paralympische Sommerspiele guttun würden. An vielen Stellen dauert alles viel zu lange bei uns. Wir haben so viele Themen vor der Brust, sei es der Hauptbahnhof, der ewig zum Sanieren dauert, sei es die zweite S-Bahn-Stammstrecke oder andere, vor allem Nahverkehrsthemen, wie der S-Bahn-Nordring und Tram-Bahn-Projekte. Eine Olympia-Bewerbung würde auf jeden Fall einen enormen Schub auslösen – einmal ganz abgesehen vom Thema bezahlbarer Wohnraum, der durch die Neubauten für ein Olympiadorf entstehen würde. Deswegen bin ich ein absoluter Befürworter.

Wann schalten Sie eine Art Olympia-Werbeinitiative?

Natürlich rühren wir die Werbetrommel im Vorfeld als Stadt, auch mit Unterstützung von vielen, die es positiv sehen in der Stadt. Und wenn sich die Bürger dann dafür entscheiden, heißt das trotzdem noch lange nicht, dass wir die Spiele bekommen. Dann geht es erst richtig los: Wir müssen uns erst einmal im innerdeutschen Wettbewerb durchsetzen, also gegen Hamburg, Berlin und Rhein-Ruhr. Und wenn wir dann der deutsche Bewerber sind, heißt das noch nicht, dass wir uns auch international durchsetzen. Der Weg ist lang. Aber wir haben einen ganz guten Aufschlag bislang hingelegt.

Es war vielfach zu hören, dass Sie nicht unbedingt Wiesn-Chef genannt werden wollen. 

Doch, doch. Aber vielleicht nicht mit der Bezeichnung als alleiniges Aushängeschild. Die Aufgabenbandbreite des Referats für Arbeit und Wirtschaft ist sehr groß und beschränkt sich nicht bloß auf die Wiesn.

Sehen Sie die Wiesn denn nur als Wirtschaftsphänomen?

Nicht nur das, aber Tatsache ist: Sie ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor. Wir gehen davon aus, dass jeder Wiesn-Besucher um die 90 Euro auf dem Gelände lässt. Das allein macht bei knapp 7 Millionen Besuchern schon 600 Millionen aus, die nur auf dem Festgelände ausgegeben werden. Dazu kommen noch die Dienstleistungen im Hotelgewerbe, in der Gastronomie, bei den Taxifahrern und all das, was ein Besucher, der von außerhalb kommt, hier an Geld in der Stadt lässt. Da ist der Wert sogar noch größer: Wir gehen da von rund 850 Millionen aus. Alles in allem macht die Wirtschaftskraft des Oktoberfests ungefähr 1,5 Milliarden Euro aus.

So kann man die Gaudi auch beschreiben.

Natürlich gibt es die Statistiken, die Besucherzahlen, die Hotelauslastungen, die Abrechnungen. Gleichwohl muss man sagen – und auch das ist ein ganz wichtiger Punkt – die Wiesn ist trotz allem noch ein Münchner Fest. Wir wissen allein schon durch die Auswertungen der Mobilfunkdaten, wo die Leute herkommen. Zwei Drittel der Oktoberfestbesucher kommen aus München und aus Bayern. Nicht einmal 20 Prozent kommen aus dem Ausland.

Wie groß ist Ihre Versuchung, zum Beispiel aus dem Frühlingsfest einfach die zweite Wiesn im Jahr zu machen, wenn die Begeisterung so groß ist? Früher war das kaum denkbar. Jetzt kommen die Besucher sogar zum Frühlingsfest in Lederhosen und Dirndl.

Die Wiesn ist einmalig und soll auch so bleiben. Aber es hat sich einiges verändert. Das ist jetzt überall in Bayern so. Sie müssen nur hinausfahren in die Landkreise, zu anderen Volksfesten. Es hat sich mittlerweile in der Breite etabliert, dass man in Tracht auf bayerische Volksfeste geht. Mir gefällt das.

Christan Scharpf, Wiesn-Chef (c) RAW

Früher war das zumindest für Münchner auf dem Oktoberfest fast undenkbar.

Ich bin Mitte der 90er-Jahre nach München gekommen. Damals waren nur wenige Menschen in Tracht auf der Wiesn. Viele Besucher kamen in Jeans. Das hat sich stark geändert. Warum auch nicht? Das Frühlingsfest hat einen ganz eigenen Charme. Ich schätze es wirklich, weil es noch nicht so überlaufen ist und nicht so ein Hype daraus gemacht wird. Es ist ein richtig bodenständiges Volksfest. Die Schausteller machen das echt gut und es hat einen großen Aufschwung in den vergangenen Jahren erlebt. Viele Münchner schätzen, dass es dort so familiär und unkompliziert zugeht.

Können Sie schon ein wenig abschätzen, welche Kondition man als Wirtschafts- und Wiesnreferent braucht, um die Oktoberfestzeit durchzustehen: Da zerren doch von allen Seiten Kräfte an Ihnen?

Meine Bandbreite ist sehr groß. Sie reicht von Europa und Internationalem über die klassische Wirtschaftsförderung, über Beschäftigungspolitik, unsere ganzen Beteiligungsgesellschaften wie Flughafen, Messe, Stadtwerke und Olympiapark, die Gaststätten, bis hin eben zum Oktoberfest. Dann noch alle Tourismus-Themen, der Christkindlmarkt. Das landet alles hier. Aber während der Wiesn gibt es fast nur die Wiesn.

Wie schwindlig wird Ihnen, wenn Sie auf Ihren vermutlich durchgeplanten Terminkalender blicken?

Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mir tatsächlich alles Mögliche schon eingetragen und viele Strecken komplett blockiert.

Aber hoffentlich nicht nur anstrengende Wiesn-Veranstaltungen?

Man kann die Wiesn nicht vom Büro aus steuern. Ich muss jeden Tag vor Ort sein – natürlich. Ich werde ab und zu mal im Referat sein, um ein paar Unterschriften und andere Pflichten zu erledigen. Aber ich werde mein Amt weitgehend von der Wiesn aus ausüben.

Gibt es da eine Spezialecke für Sie?

Ja, wir haben ja unser Servicezentrum. Das ist von der Fläche her nicht üppig, da müssen wir echt zusammenrücken. Ich werde draußen übernachten, habe mir auch ein Hotel genommen. Das geht nicht anders, weil man einfach mal ein frisches Hemd anziehen oder einfach mal eine Viertelstunde durchschnaufen muss. Die Terminflut macht mir nichts aus. Das Herausfordernde ist tatsächlich, dass man sich in den Bierzelten ja nur mit sehr lauter Stimme verständigen kann. Wenn man nur zur Gaudi auf der Wiesn ist, ist das ja okay. Aber für mich sind das lauter Netzwerktreffen – mit vielen Wirtschaftsvertretern.

Die haben durch Zufall immer genau dann ihre Jahrestreffen.

Ganz durch Zufall. Ja, so ist es. Und da muss ich mich natürlich blicken lassen. Man muss sich austauschen. Das stelle ich mir stimmlich herausfordernd vor.

Haben Sie Ihre Dienstkleidung für die Tage schon vorsortiert?

Es wird der „bayerische Kampfanzug“ sein – der Trachtenjanker.

Keine Lederhosen?

Ab und zu Lederhosen, das schon. Ich bin ja selber Blasmusiker und habe lange Jahre in der Blaskapelle gespielt.

Klarinette, nicht wahr?

Stimmt. Allein schon deswegen habe ich ein weites Herz für die Wiesn – vor allem für die Oide Wiesn.

Dann müssten Sie ja ein ausgeprägtes Sensorium haben. Zuletzt wurde ja immer wieder über die Veränderung der Oidn Wiesn gestritten. Erfüllt sie den Anspruch, ein geschützter Raum für die Pflege von Brauchtum zu sein, überhaupt noch, was sie mal sein sollte, oder ist sie nur noch ein Wurmfortsatz der Kommerz-Wiesn?

Ich finde schon, absolut. Ich war ja von der ersten Oidn Wiesn an mit dabei – seit 2010. Sowohl beruflich als auch privat, mit meiner Blaskapelle. Und ab dann waren wir jedes Jahr draußen und haben Musik gemacht. Es ist schon etwas Einzigartiges auf der Oidn Wiesn. Und das unterscheidet sich deutlich vom übrigen Festgelände. Es wird Wert gelegt auf Brauchtum und Tradition – gerade im Festzelt Tradition.

Wo Sie gespielt haben?

Dort vor allem. Aber auch im Museumszelt und im Musikanten- und Volkssängerzelt. Jedes hat so seine Schwerpunkte.

Als Musiker vor Ort haben Sie natürlich vielleicht ein bisschen einen Nachteil gegenüber den Blechbläsern. Kann man sich auf der Wiesn überhaupt Gehör verschaffen mit einer Klarinette?

Es hat Vor- und Nachteile.

Wie meinen Sie das?

Der Vorteil ist natürlich, wenn ich mal daneben liege, dann hört man es nicht so wie beim Blech. Wir spielen ja im Satz, wir sind mehrere Klarinetten. Also ich spiele ja nicht alleine. Und dann haben wir ja unsere Soli bei manchen Stücken, da hört man es dann schon.

Wer in den Musikkapellen spielt, weiß wie lang und fordernd so ein Wiesn-Tag werden kann.

In den großen Zelten ist das Arbeit wie am Fließband. Das ist echt Höchstleistung. Wir spielen ja bloß ein paar Stunden, mal einen halben Tag.

Wo im Referat üben Sie eigentlich das Anzapfen – in einem Partykeller?

Auf der Wiesn zapft ja der Oberbürgermeister an. Aber ich darf dafür oft bei anderen Gelegenheiten anzapfen. Beim Frühlingsfest habe ich anzapfen dürfen. Üben muss ich es jetzt Gott sei Dank nicht mehr, weil ich die letzten fünf Jahre als Oberbürgermeister von Ingolstadt so oft anzapfen musste, dass ich es mittlerweile einigermaßen drauf habe.

Interview: Rupert Sommer

Nur ein halbes Jahr im Amt und schon Wiesn-Chef der Stadt München: CHRISTIAN SCHARPF war für die SPD fünf Jahre lang Oberbürgermeister in Ingolstadt, um dann im März das Amt des Referenten für Arbeit und Wirtschaft in München anzutreten. Dort lebt er schon länger mit seiner Familie und den vier Kindern. Und natürlich ist Scharpf auch ein großer Wiesn-Fan: Als Klarinettist in Blaskapellen kennt er die Magie des größten und noch immer schönsten Volksfestes von innen – von den Musikbühnen der Festzelte aus.