ACT des Monats August : MONIKA ROSCHER BIG BAND

„Mich inspirieren Vogelgesänge, die ReporterInnen von STRG_F, Iranerinnen, die sich nicht einschüchtern lassen, die Willenskraft von Courtney Dauwalter und die Attitüde von Audio88“

Live-Alben sind wieder schwer im kommen, in allen musikalischen Sparten. Enter Shikari haben soeben „Live At Wembley“ veröffentlicht, Bruce Springsteen & The E Street Band überraschten Ende Mai mit der „Land Of Hope & Dreams“-EP und Iggy Pop kam vor geraumer Zeit mit einem Mitschnitt aus dem Jahr 2023 vom Jazz-Festival Montreux um die Ecke. Grund genug für die Monika Roscher Bigband sich nicht zweimal bitten zu lassen und ebenfalls mit einer konservierten Live-Darbietung ihre Fans (und alle die es werden wollen, denn Anlässe gibt es zuhauf) zu begeistern.

Die Gazetten zeigten sich stets tief beeindruckt und lobten die Sängerin, Gitarristen und Bandleaderin mit samt ihrem vielköpfigen Ensemble in höchsten Tönen:„unvergleichlich“  fand es etwa die FAZ, während die SZ einem „Gesamtkunstwerk“ huldigte und eclipsed die „furiose Fusion der galaktischen Art“ feierte. Doch damit nicht genug, denn auch die Nürnberger Nachrichten („Man fühlt sich nach dem Konzert wie aus einem Rausch erwacht“), der Generalanzeiger Bonn („Ein Ereignis – nicht nur des Abends, sondern des ganzen Festivals”) und beim SWR („Grundehrlich, aufregend und verzaubernd“) waren sie schier aus dem Häuschen.

Jetzt (Ende Juni) also veröffentlicht, die preisgekrönte Formation die elektrisierende Magie ihrer Konzerte auf Tonträger, die man hier auch käuflich erwerben kann: Jazz trifft Rock, Metal und Avant-Pop, erweitert um Elektronik und cineastische Klangwelten. Aufgenommen in eindrucksvoller Klangqualität, enthält „Witchy Activities Live“Versionen der Studio-Tracks – darunter das vielfach ausgezeichnete „8 Prinzessinnen“ – sowie diverse Highlights aus früheren Alben. Und das ist auch gut so, zumindest für die Münchner Fans von Monika Roscher, denn Konzerte in der näheren Umgebung gibt es 2025 keine mehr, außer man möchte die Weihnachtsfeiertage nutzen und mal einen Ausflug nach Regensburg unternehmen, das gastiert sie am 28.12. im örtlichen Jazzclub.

Q & A

1. Was inspiriert dich?

Seit Album Nummer zwei bin ich Hobby-Ornithologin, und das hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Den Gesängen der Vögel zu lauschen, ob in München oder anderswo, und diese Stimmen immer besser zuordnen zu können, das gibt mir tatsächlich enorm viel. Wenn ich jetzt endlich mal einen Eisvogel und eine Eule zu Gesicht bekomme, dann ist wahrscheinlich schnurstracks ein neues Album geschrieben. Ansonsten inspirieren mich gerade die ReporterInnen von StrgF, Iranerinnen, die sich nicht einschüchtern lassen, die Willenskraft von Courtney Dauwalter beim Ultra Marathon und die Attitüde von Audio88.

2. Dein absoluter Geheimtipp für München?

Ist echt kein Geheimtipp mehr, aber was wäre die Stadt ohne die Isar? Dass es da einen kleinen mobilen Eisverkauf gibt, ist bestimmt auch bekannt. Aber jetzt habe ich auch einen Maisverkauf entdeckt. Gibt’s aber nur im Becher, nicht in der Waffel. An der Isar wohnen auch Biber! Die Ausstellungen in den Domagkateliers kann ich total empfehlen, da öffnen an einem Tag im Jahr alle KünstlerInnen ihre Ateliers bei den „Domagk Atelier Tagen“, da lohnt sich der Besuch immer!

3. Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Beladen mit viel Gepäck an der immer noch nicht funktionierenden Hauptrolltreppe am Münchner Hauptbahnhof. Im Großen betrachtet kommt es mir so vor, dass unsere Welt jetzt schon in vielen Dingen der aus dem Satirefilm `Idiocracy´ ähnelt. Art imitates life und life imitates art. Die KI übernimmt unser Denken und Planen – wir können uns voll und ganz auf alles andere konzentrieren was noch bleibt. „Sein hat schöpferische Qualität ohne aneignen und haben“ (hat Erich Fromm mal geschrieben;). Wie die Welt in 10 Jahren ausschaut, kann und will ich mir manchmal gar nicht vorstellen. Hoffentlich kriegen wir noch die Kurve! Und hoffentlich sind wir in 10 Jahren nicht in der Realität der noch nicht gedrehten dritten Fortsetzung von Idiocracy, die wir selbst dann real leben.

4. Was  ge-/missfällt dir in/an München?

München bietet so viel Kultur, das ist wunderbar. Die Szene ist lebendig, egal ob Musik, Theater oder die bildenden Künste. Und die Stadt lässt sich das auch was kosten. Für die freie Szene vor allem große Ensembles ist es dennoch hart an Förderungen in Bayern oder München zu kommen – sei es für Proben, Raummieten, oder Auftritte – da kämpfen wir teilweise schon sehr – da schau ich manchmal sehnsüchtig und begeistert nach Berlin oder NRW, wenn ich deren Förderprogramme für Large-Ensembles sehe, wow, da geht wirklich etwas! Ich mag es in München sehr! Ich kenne viele tolle Leute – ich mag dass wir bunt sind, ich find klasse, dass es z.B. das Bellevue di Monaco gibt, oder die Milla und, dass man so schnell im Grünen sein kann. Und ich feiere, dass wir so viele neue Radwege in München haben! 

5. Welchen (Münchner) Prominenten würde(s)t du gerne zum Kaffee/Bier treffen?

Ich bin schon froh, wenn ich Zeit finde, meine besten Freundinnen und Freunde mal wieder zum Kaffe zu treffen!:)

6. München ist für mich wie …

Wie eine fancy Frisur. Sieht gut aus, aber bisschen teuer.