Asamkirche

Asamkirche

Was für ein barockes Juwel!

Shopping und meditative Einkehr: Wer dem Trubel in der Fußgängerzone der Sendlinger Straße kurzzeitig entweichen möchte, sollte nach der prachtvollen Fassade der Asamkirche Ausschau halten. Das offiziell nach St. Johann Nepomuk benannte Gotteshaus der Gebrüder Asam ist ein überbordendes Beispiel für den üppigen Baustil im bayerischen Spätbarock, aber zugleich auch perfekt für eine kleine Auszeit. 

Eine Kirche als Privatvergnügen zweier Brüder, das ist ziemlich ungewöhnlich. Aber genau so hatten sich das die beiden Künstler und Architekten Cosmas Damian und Egid Quirin Asam vorgestellt und ließen sich ihre Freiheit bei der Baugestaltung nicht nehmen. Mit dem Protest der Bevölkerung und des örtlichen Klerus wegen der privaten Ausrichtung hatten sie allerdings nicht gerechnet. Letztlich mussten sie noch vor dem Bau zusichern, ihre Kirche öffentlich zugänglich zu machen und als Beichtkirche für die Jugend zur Verfügung zu stellen. Entsprechend finden sich auch sieben Beichtstühle mit allegorischen Darstellungen in der kleinen Kirche, die mit übermäßig vielen Stuckaturen und Ornamenten auf geringer Fläche zu faszinieren weiß. Besonders beeindruckend ist der Chorbereich mit den Dreifaltigkeitsfiguren, die durch versteckte Fenster indirekt beleuchtet sind. 

  • Bauzeit: 1733 bis 1746
  • Baumeister: die beiden Brüder Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam
  • Grundfläche: die Kirche ist nur 8,80 Meter breit und 22,20 Meter lang

Wissenswertes

  • Der Innenraum erscheint noch prachtvoller, wenn man morgens die Kirche besichtigt. Dann fallen nämlich Lichtstrahlen vom Ostfenster herein und lassen den ausnahmsweise nach Westen ausgerichteten, doppelgeschossigen Hochaltar besonders mystisch erscheinen.
  • Wenn man die Asamkirche vertikal näher begutachtet, stellt man fest, dass der Innenraum dreigeteilt ist, was sinnbildlich für die barocke Weltanschauung steht. Der untere Teil mit den Sitzbänken für Gläubige wirkt etwas düster und symbolisiert somit das irdische Leid. Der mittlere Abschnitt ist in Weißtönen gehalten und dem Kaiser vorbehalten, der obere Sektor ist Gott gewidmet. Die prunkvolle Deckenmalerei, die das Leben des heiligen Nepomuks darstellt und tagsüber im Licht erstrahlt, wirkt wie eine Öffnung zum Himmel. 
  • Weshalb die Gebrüder Asam ihre Kirche dem heiligen Nepomuk geweiht haben, dazu gibt es verschiedene Erklärungen. Die einfachste: Die Grundsteinlegung fiel auf den Namenstag von Johannes von Nepomuk, der als Schutzheiliger des Kurfürstentums Bayern und als Schutzpatron für Brücken und andere Bauwerke galt. Eine andere Legende wiederum erzählt von einer Schifffahrt auf der Donau zum Kloster Weltenburg, wohin die Gebrüder wertvolle Skulpturen liefern wollten. Ein Unwetter zog auf und das Schiff drohte zu sinken. So flehten die Gebrüder in ihrer Not Nepomuk um Schutz an und die drohende Havarie blieb aus.
  • Egid Quirin Asam wohnte damals direkt neben der Kirche. Er gestaltete den Kirchenbau so, dass es ihm möglich war, durch ein Fenster aus seinem Privathaus direkt auf den Hochaltar zu blicken. 

Karte, Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Tickets

  • Adresse: Sendlinger Str. 32, 80331 München
  • Nächste Haltestelle: U Sendlinger Tor (Fahrplanauskunft)
  • Nächstes Parkhaus: Contipark Tiefgarage (Oberanger 27)
  • Öffnungszeiten: April bis Oktober Samstag bis Donnerstag 9 bis 19 Uhr, Freitag 13 bis 19 Uhr
  • Tickets: keine, öffentlich Zugänglich