Die Münchner Partytruppe Slatec bittet in der Roten Sonne zum Tanz und mit Laurent Garnier kommt der Grandseigneur des House in den Blitz Club.
Slatec in der Roten Sonne – Abgesagt wegen Krankheit
Keine Frage, als Artistic Director des Bergson sowie als Posaunist und Bandleader der dort als Resident-Combo agierenden Jazzrausch Bigband dürfte Roman Sladek ziemlich gut ausgelastet sein. Für ein Gastspiel mit seiner hedonistisch durchgeknallten Techno- und Performancetruppe Slatec in der Roten Sonne bleibt am 6. Juni aber offenbar immer noch etwas Zeit. „Menschen reißen sich an den Haaren“ heißt die im April erschienene neue Single des Münchner Quintetts um Sängerin Patricia Römer. Und so energetisch überdreht, wie es die fünf es darin krachen lassen, dürfte das eine ziemlich satte Sause im Kellerclub am Maximiliansplatz ergeben.
Kat Von D im Technikum
Tattoo-Künstlerin, Reality-TV-Star, Bestsellerautorin, erfolgreiche Kosmetik-Unternehmerin – einen Werdegang wie jenen der US-Amerikanerin Katherine Von Drachenberg aka Kat Von D muss man erst mal so hinlegen. Seit ihrem Debütalbum „Love Made Me Do It“ von 2021 ist sie auch noch Sängerin mit einer Vorliebe für Synth-Pop und New-Wave – und sogar eine ziemliche versierte! Mit dem 2024 erschienenen „My Side Of The Mountain“ hat sie bei ihrem Auftritt am 9. Juni im Technikum nun ihre zweite Platte im Gepäck, und verspricht damit besonders allen Angehörigen der Schwarzen Szene ein, nun ja, bestechend gutes Konzert.
Dews Pegahorn im Milla Club
Auf ein Album des Stuttgarter Newcomers Dews Pegahorn muss man indes noch etwas warten. Aber wer braucht schon ein Album, wenn man auch aus achtzehn Singles eine Spotify-Playlist basteln kann, deren wavig verhallte Indie-Songs einen bezirzend dunklen Sog entfalten, dem nicht nur musikalische Retromanen und Joy-Division-Fans in Windeseile verfallen dürften. „The Prologue Tour“ nennt sich die Konzertreise, die diesen jungen Virtuosen der „tanzbaren manischen Depression“ (so seine eigene Beschreibung seiner Musik) nun am 12. Juni in die Milla führt. Es könnte der Prolog zu etwas Großem werden.
Christian Löffler im Bahnwärter Thiel
Gar nicht so leicht also, sich an diesem Tag festzulegen. Steht mit dem längst seinem einstigen Geheimtipp-Status entwachsenen Christian Löffler doch just am 12. Juni bereits um 19.30 Uhr einer zum abendlichen Open-Air-Live-Set im Bahnwärter Thiel bereit, der seit geraumer Zeit zu den aufstrebendsten Elektronikern weit und breit gehört. Kein Wunder eigentlich. Denn so organisch und harmonisch wie Löffler seit dem bezeichnend betitelten Debüt „A Forest“ von 2012 seine Tracks in seiner Studioblockhütte am Darß zusammenbaut, bekommt das eigentlich nur noch sein (leider etwas untergegangener) Kollege im Geiste Pantha du Prince hin. Zwar mag der gebürtige Greifswalder auf seinem neuen Album „A Life“ für Verfechter der reinen Elektronik-Lehre mitunter etwas arg Richtung Pop abdriften – als Live-Act bleibt er dennoch eine Wucht.
Tour-Mauburg Ensemble im Ampere
In musikalischen Grenzbereichen ist auch der belgisch-französische Produzent Tour-Mauburg unterwegs, der sich seinen schicken Künstlernamen bei einer Pariser Metrostation entlieh. Mit einer zurückgelehnten Eleganz, die man so womöglich nur unter französischen Musikern findet, verschmilzt er zusammen mit dem Saxophonisten Ismael Ndir und dem Schlagzeuger Fréjus Méa als Tour-Mauburg Ensemble bevorzugt die pumpende Griffigkeit der House Music mit filigranen elektronischen Texturen und der musikalischen Freiheit des Jazz. Auf der jüngsten EP des Trios „The Panorama Sessions, Vol. 2“ ergibt das einen Sound von ebenso tanzbarer wie beseelender Qualität, der sich am 20. Juni im Ampere bestimmt als ausgesprochen partytauglich erweisen wird.
New Candys im Live Evil
Eine ganz andere Form der Energie wird sich am 20. Juni wiederum ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt im Live Evil Bahn brechen, wenn dort die New Candys ihren elektronisch grundierten Psychedelic Rock auf die Bühne bringen. Mit ihrem fünften Album „The Uncanny Extravaganza“ stellt die Band aus Venedig eine brandneue Platte vor, in der ein Überwältigungspotenzial schlummert, das mit der „unheimlichen Extravaganz“ des Albumtitels tatsächlich ganz gut beschrieben ist.
Laurent Garnier im Blitz Club
Bleibt zum Abschluss noch ein französischer DJ und Produzent, dessen Verdienste um die Fortentwicklung der elektronischen Musik man kaum hoch genug hängen kann: Laurent Garnier, 59 Jahre alt, und seit seinen Anfängen im legendären „Madchester“-Club Haçienda in den späten Achtzigern so etwas wie der europäische Urvater des House, kommt am 27. Juni in den Blitz Club. Nicht zuletzt für alle, die den Namen Garnier mehr mit Haarpflegeprodukten als mit jüngerer Musikgeschichte in Verbindung bringen, bedeutet das: absoluter Pflichttermin.