Sonne im Herzen: Samira und Lucky vom A Small Café

A Small Café in der Müllerstraße: Lucky Chai gegen Fernweh

A Small Café in der Müllerstraße zaubert ein bisschen Sonne in graue Tage – das liegt auch an dem sympathischen Betreiber-Pärchen

Wäre draußen nicht Münchens Müllerstraße, könnte man glauben, es sind nur ein paar Meter bis ans Meer – A Small Café könnte so auch an einem coolen Beach angesiedelt sein. Und das ist auch das Ziel von Samira und Lucky, denn eine kleine Fernreise sollen die Gäste mit Kopf und Gaumen in ihrem Mitte Februar eröffneten Café antreten. Das junge Paar ist bereits viel rumgekommen: Samira Ammann stammt ursprünglich vom Bodensee, hat lange Zeit in Lateinamerika gelebt, „schwäbische Wurzeln, mexikanisches Herz“, erklärt sie lachend. Pardeep „Lucky“ Singh wurde in Indien geboren, studierte in Neuseeland und hat sich bei einem Europaaufenthalt in München verliebt. Und in Samira, die beiden haben sich bei einem Catering im Kale &Cake Yogastudio kennengelernt. Hier gibt Samira bis heute unter dem Motto „Female Movement“ Tanzunterricht mit Fokus auf Latin Music. Der Cateringjob wurde intensiviert, über einen Bekannten bekamen sie Kontakt zum Vorbesitzer ihres kleine Cafés, der hier den CBD Shop „Charlie Green“ betrieb und schätzungsweise ein bisschen zu lange auf die angekündigte Legalisierung warten musste. Für Samira und Lucky ein Glücksfall, um sich den berühmten Traum vom eigenen Laden zu erfüllen.

A Small Café in der Müllerstraße
A Small Café in der Müllerstraße © Rainer Germann / InMagazin Verlags GmbH

Betritt man die kleine Lokalität, versteht man sofort was die beiden mit Fernreise meinen: bunte Rattan-Schalen aus dem Süden Indiens zieren die Wand hinter der Bar und kontrastieren die grünen Wände, eine kleine Treppe mit schönen Mosaikkacheln führt in einen kleinen Nebenraum, der mit Wandteppichen und exotischen Bildern geschmückt ist. Wer sich hier nicht sofort wohl fühlt, hat selten über den Tellerrand geschaut – bis ins kleinste Detail haben die beiden sympathischen Gastgeber ihr kleines Café eingerichtet, denn vorerst wollen sie auch hier bleiben. Viele Leute wären immer auf der Suche, weil sie glauben ihnen fehlt hier irgendetwas – Samira und Lucky möchten „das was fehlt“ mit Atmosphäre und Ambiente hierher bringen und eine Heimat für Fernwehgeplagte schaffen. Und das gilt auch für die Speisen und Getränke.

Gut zum Start in den Tag ist ein Cococcino (3,70), ein Cappuccino (gibt es natürlich auch, außerdem Espresso etc.) aus indischen Kaffee-Bohnen von Goodbean mit Kokosmilch. Ebenso überzeugend sind der hausgemachte und zum Glück nicht zu süße „Lucky Chai“ (4,20) mit neun verschiedenen Gewürzen nach Singhs Familienrezept und eine „Like Gold“ Curcuma Latte (4,10). Drei verschiedene Vitaminbomben als Shots probiert man am besten in einem „Wellness Flight“ (8) oder gleich die frisch gepressten saisonalen Säfte.

A Small Café in der Müllerstraße
© Rainer Germann / InMagazin Verlags GmbH

Obwohl der Autor normalerweise kein Freund von den wieder allseits beliebten Haferflocken/Oat/Porridge-Zubereitungen ist (Kindheitstrauma), wurde er mit der im großen Einweckglas servierten „Overnight Oats“-Variante „Bien Tropical“ (7,90) eines Besseren belehrt – richtig exotisch, der glutenfreie Hafer fiel fast nicht auf zwischen Passionsfrucht, Ananas und Kokos. Wer es zum Frühstück oder zwischendurch etwas deftiger und eher mexikanisch mag, dem sei ein „Ay Mi Dios“-Sandwich (7,90) empfohlen: Auf einem großen, reschen Panino sind schwarzes Bohnenmus, Avocado, Tomate, Salat, Salsa Ranchero, Paprika und Napolitos-Kakteen-Streifen angerichtet, leicht pikant und bereits optisch vor dem Zuklappen überzeugend. Ob „Sam O Sam“ (pro Stk. 3) die besten indischen Samosa in der Stadt sind, wie auf der Karte angekündigt, lässt sich von hier aus schwer beurteilen; die vegetarische Variante (gibt es auch vegan) mit Spinat, indischem Paneer-Käse und einem tollen Chutney schmeckte jedenfalls richtig gut. Zum Nachtisch noch „Snaccident“ (4,90), kleines Haferflockengebäck mit Mandel- oder Haselnusscreme und dazu ein Coco… genau, dann könnte man wieder von vorne anfangen.

Fazit: Mit ein bisschen Sonne schmeckt alles besser finden die sympathischen Betreiber Samira und Lucky vom A Small Café, der neuen, und ja, hippen Heimat für vom Fernweh geplagte Münchnerinnen und Münchner, die hier einen exotischen Kurzurlaub machen können, ohne in den Flieger zu steigen. 

Autor: Rainer Germann

A Small Café, Müllerstr.17
Di-Fr: 8 bis 17 Uhr/Sa, So 10 bis 17 Uhr, Instagram