Die Münchner Stube im „Der Spöckmeier“

Der Spöckmeier: Mit der Jugend in die Zukunft

Mit rustikal-modernem Ambiente und einer teils vegetarisch-veganen Küche möchte das Traditions-Lokal Der Spöckmeier neue Impulse für die Innenstadt-Gastronomie setzen

Und das geht auch schon beim Betreiber-Trio los: Wiesnwirtin und Gastronomin Arabella Schörghuber hat ihre beiden Kinder Ramona und Alexander für den Spöckmeier mit ins Boot geholt. Aus Zum Spöckmeier wurde nach einer langwierigen und manchmal, laut Schörghuber, nicht ganz einfachen Renovierungsphase, nun Der Spöckmeier, ab Freitag den 28. April werden die Türen für „alle Münchnerinnen und Münchner“, aber natürlich auch für die zahlreichen Touristen die diese Stadt besuchen, geöffnet. Vor allem letztere werden viel Gefallen an dieser von urigem Holz dominierten großzügigen Gaststube mit Hirschgeweihlampen, Schänke und einem Nebenraum (in dem u.a. Fußball gezeigt werden soll) im Untergeschoss haben – hier sieht es wirklich so aus, wie man sich wahrscheinlich von Dallas bis Osaka ein Münchner Wirtshaus bzw. eine bayerische „Beerstube“ vorstellt. 

Arabella Schörghuber verbindet mit dem 1450 erstmals erwähnten Anwesen und der ab 1520 als Gaststätte geführten Lokalität zwischen Rindermarkt und Rathaus auch viele Erinnerungen an ihre eigene Kindheit – damals war die Traditionsgaststätte ein echter Treffpunkt für die Stadt. Und das soll der neue, alte Spöckmeier auch wieder werden. Sie würden gerne für alle da sein, ergänzt Jungwirtin Ramona: Alt und Jung, für Familien, die Münchner und die Touristen. 

Den jungen Touch haben bei den Planungen Ramona und Alexander mit eingebracht, unter anderem mit ein paar Gimmicks im ersten Stock, zum Beispiel einem Podcast-Studio. Ramona hatte bereits einen erfolgreichen „Wiesn“-Podcast und möchte auch hier Sendungen produzieren, das Studio samt Lounge kann aber auch gemietet werden. Nicht nur für Feiern bieten sich die „Münchner Stube“ und ein „Alpen-Chalet“ an, auch ein echtes Karussell mit runden Tischen und eine „Selbstzapf-Anlage“ sorgen für Aufmerksamkeit. Dazu kommt noch eine Bar, in der es bis Mitternacht Cocktails geben soll. Ein gelungenes Konzept: unten eher bodenständig, oben verspielt, bisschen schick und modern. 

Insgesamt verfügen die Innenräume mit den neun „Wohnzimmern“ über 360 Plätze, draußen kommen auf der Terrasse in der Rosenstraße nochmal 100 dazu. Dem Umbau bzw. Abriss des nachbarlichen ehemaligen Kaut-Bullinger-Gebäudes sieht Arabella Schörghuber relativ gelassen entgegen – sie hätte ein gutes Verhältnis zum neuen Bauherrn Signa Real Estate von René Benko und ihr sei versprochen worden, die lauten Arbeiten seien bei gutem Wetter bis spätesten 11 Uhr zum Weißwurstfrühstück auf der Terrasse beendet.

Neben der innenarchitektonischen Verjüngungstour wurde zusammen mit aus dem Allgäu stammenden Küchenchef Tobias Bosch (Nockherberg, Grünwalder Einkehr) auch an einem neuen kulinarischen Konzept gearbeitet. Natürlich gibt es hier weiterhin Wirtshaus-Klassiker wie Krustenschweinebraten mit Knödel und Krautsalat (14,30) oder Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle und Schmelzzwiebeln (27,80). Neu dazu gekommen ist ein „Bayerischer Hot-Dog“ in der Laugenstange mit einer selbstgemachten Remoulade (13,80), den man bereits bei einem Presselunch in einer kleinen Portion probieren konnte und der allgemein gut ankam. Das galt auch für eine gelungene vegane Currywurst aus der Ackerbohne und Erbse mit einer pikanten selbstgemachten Soße (14,90). Dass der Allgäuer Käsespätzle „Allgäuer Art“ (14,50) kann, verwundert nicht, überhaupt waren alle Beilagen, wie auch ein laut ehrlicher Aussage Boschs zwar gekaufter, aber in der Küche verfeinerter Kartoffelsalat, äußerst schmackhaft. 

Bilder vom Der Spöckmeier in der Rosenstraße

Ganz neu in einem bayerischen Wirtshaus in der Münchner Innenstadt: Als wechselnde Mittagsgerichte soll es ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte geben – wer lieber einen Schweinsbraten möchte, kann diesen natürlich wie alle anderen Speisen aus der Karte wählen. Mit einer Miniportion köstlichem Kaiserschmarrn mit Apfelkompott und Zwetschgenröster ging es in die Schlussrunde – aber natürlich erst, nachdem man dem neuen Wirte-Trio gutes Gelingen zur Eröffnung mit der Münchner Gastronomie- und anderweitiger Prominenz gewünscht hat. 

Autor: Rainer Germann

Zum Spöckmeier, Rosenstr. 9
Tel.: 089 5880828-00, Die Öffnungszeiten unter www.der-spoeckmeier.de