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Moro-Nachfolger steht fest: Das queere Wirtshaus Fesch macht im Februar auf

Moro-Nachfolger steht fest: Das queere Wirtshaus Fesch macht im Februar auf
Ehem. Moro: Im Februar soll mit dem Fesch an gleicher Stelle ein neues queeres Wirtshaus mit stadtbekannten Betreibern eröffnen © Alex Wulkow / InMagazin Verlags GmbH

Noch ist das ehemalige Moro eine Baustelle. Aber im Februar soll mit dem Fesch an gleicher Stelle ein neues queeres Wirtshaus mit stadtbekannten Betreibern eröffnen. 

Das Moro ist morto (also gestorben), es lebe das Fesch! Vor einigen Wochen hat Gastwirt Ronny Herbert im traditionsreichen, besonders unter Schwulen beliebten Lokal Moro die Lichter endgültig ausgeknipst. Er litt unter dem fortdauernden Personalmangel und war wohl auch gesundheitlich etwas angeschlagen, wie es hieß. Daher beendete er dieses Kapitel für sich, kann sich aber nun über adäquate Nachfolger für sein Wirtshaus freuen, die sich nach dem Einreichen eines neuen Konzepts mit der Augustiner-Brauerei als Eigentümer der Immobilie einig geworden sind.

Die Vorfreude bei den neuen Betreibern ist groß. Es handelt sich um Peter Fleming und Peter Süß aus dem Harry Klein, Johann Eder vom Wirtshaus Eder im Westend und Marlene Neumann, vielen als Videokünstlerin Proximal ein Begriff. Sie kümmert sich seit vielen Jahren regelmäßig u.a. um die Live-Visuals an den Wänden des Harry Klein Clubs. Gemeinsam bringen die vier mit viel Herzblut frischen Wind ins traditionsreiche Gemäuer und wollen der Öffentlichkeit nach wochenlangem Umbau voraussichtlich am 10. Februar ihr modernes bayerisches und vor allem queeres Wirtshaus namens Fesch präsentieren.

Es war von vornherein klar, dass dem Ort neuer Glanz verliehen werden muss. Der Terracotta-Boden war nicht mehr zeitgemäß und das Interieur war in die Jahre gekommen. Andererseits wäre es um viele Einrichtungsgegenstände schade gewesen, sie kurzerhand zu entsorgen. Man entschied sich, gemeinsam mit der Augustiner Brauerei, das vorhandene Material weitestgehend zu nutzen und somit ein zeitgemäßes Upcycling zu betreiben. Parallel dazu machte sich der Künstler und Bühnenbildner Nikolaus Keller, der schon viele Bars und Clubs in München verschönert hat, ans Werk und fertigte Deko-Elemente.

Aber reicht das schon, um glaubhaft ein queeres, bayerisches Wirtshaus zu verkörpern? Eine schnöde Regenbogenflagge im Lokal ist jedenfalls nicht genug. Mehr Glaubwürdigkeit verleiht da eher die Einstellung der Betreiber*innen, die teils eigene Queerness und die langjährigen Kontakte zur queeren Szene in München. Nicht zuletzt veranstalten die Harry-Klein-Besitzer seit über 12 Jahren eine der angesehensten, queeren Partyreihen, das Garry Klein. Darüber hinaus engagiert man sich seit zwei Jahrzehnten am Münchner CSD. Die enge Verbindung mit der Szene ist also gegeben. 

Aber was können wir gastronomisch vom Fesch erwarten? Die Küchenrichtung wird regional bayerisch mit einem modernen Einschlag sein und das saisonale Angebot berücksichtigen. Aktuell suchen die Macher noch einen weiteren Koch und eine Serviceleitung. Neben dem Essen werden natürlich auch die Getränke nicht zu kurz kommen. Im renovierten Gasthaus an der Müllerstraße 30 soll nämlich ein traditioneller Stehausschank eingerichtet werden, in dem die Halbe Helles von Augustiner für knapp 4 Euro fließt. Außerdem verfügt das neue Fesch noch über einen Nebenraum, in dem etwa 30 Personen Platz finden und der sich dementsprechend gut für private Gruppen eignet.

Das Fesch wird für die Beteiligten aus dem Harry Klein eine neue Spielwiese, nur eben klassisch gastronomisch auf Essen und Trinken ausgerichtet. Denn ihr Club an der Sonnenstraße soll – Stand heute – Anfang April 2023 besenrein übergeben werden, womit das endgültige Aus dann besiegelt wäre. Daher sind Peter Fleming und Peter Süß natürlich auch weiterhin auf der Suche nach einer neuen, festen Club-Location.

Wirtshaus “fesch”, Müllerstr. 30
www.wirtshaus-fesch.de