19:00 Uhr
Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 80333
München
Ausstellungen / Museen
Sweeter than Honey. Ein Panorama der Written Art
Bei der diesjährigen Sonderausstellung in der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne dreht sich alles um Schrift und Bild – und zwar kulturübergreifend.
Die Written Art Collection ist in ihrem Sammlungsprofil einzigartig. Sie vereint nicht nur skripturale und textbasierte Werke der westlichen Kunst – aus Europa und den USA –, sondern ebenso Positionen aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Ostasien. Damit steht die Sammlung nun im Mittelpunkt einer umfassenden Sonderausstellung in der Pinakothek der Moderne.
Unter dem Titel „Sweeter than Honey. Ein Panorama der Written Art“ präsentiert die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne mit über 50 internationalen künstlerischen Positionen Schrift als künstlerisches Medium und Material von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Das Publikum ist eingeladen, in einem Parcours auf 1.200 qm Ausstellungfläche das Panorama der Written Art zu entdecken, die Wechselbeziehung von Schrift und Bild in all ihren Facetten zu erkunden und die lebendige, abwechslungsreiche und kraftvolle Wirkung von Schrift zu erleben.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2025 / © Kazuo Shiraga
Das Phänomen der Schrift
Der Ausstellungstitel ist inspiriert vom Werk „Knowledge Is Sweeter Than Honey (Arabic)“ (2011) der ägyptisch-deutschen Künstlerin Susan Hefuna. Er verweist auf die poetische Kraft der Kunst in der Vermittlung und Weitergabe von Wissen – ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zieht. Honig wird zu einem fluiden, transkulturellen Symbol, das in Christentum, Judentum und Islam für die Süße von Erkenntnis, Weisheit und Offenbarung steht.
Diese symbolische Vieldeutigkeit prägt besonders die zeitgenössischen Positionen der Ausstellung, in denen sich Worte, die bitter sein könnten, durch künstlerische und poetische Mittel in Aussagen verwandeln, die »süßer als Honig« werden können. Die Written Art erscheint dabei als ein vielschichtiges Medium, das sowohl gesellschaftskritische und politische Reflexionen als auch Fragen nach Identität, Migration und Exil aufgreift – und zugleich spirituelle und poetische Bedürfnisse sichtbar macht.
Das Phänomen der Schrift im Bild wird in der Ausstellung in zahlreichen Formen erkundet – etwa durch handschriftliche Zeichen, kalligrafische Techniken oder typografische Kompositionen. Ausgehend vom Informel der 1950er-Jahre über die Konzeptkunst der 1960er-Jahre bis zu zeitgenössischen Ansätzen reicht die Bandbreite der über 100 präsentierten Arbeiten, die die Kontinuität der Bedeutung geschriebener Kunst über Generationen und Kulturen bis in die Gegenwart hinweg eindrucksvoll sichtbar machen.
Künstler:innen erfinden fantasievolle Alphabete und abstrakte Zeichensprachen, schreiben Gedichte, zitieren literarische oder politische Texte, übertragen Gedanken und Gespräche in gesprayte, gestische, grafische oder gestickte Zeichen. Die Performativität des Schreibens wird sichtbar in materiellen wie körperlichen Spuren – in der Malerei, der Fotografie und raumgreifenden Installationen. Daraus entsteht ein spannungsreicher, gesellschaftspolitischer Dialog von Künstler:innen aus einer kulturübergreifenden, globalen Perspektive.

© Golnaz Fathi / © Jenny Holzer, VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Höhepunkt einer Kooperation
„Sweeter than Honey“ ist die bisher umfassendste Präsentation der Written Art Collection und zugleich der Höhepunkt der auf zehn Jahre angelegten Kooperation mit der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne. Ziel der Zusammenarbeit ist es, einen Ort des interkulturellen Austauschs zu schaffen – offen, beweglich, vielstimmig. Die Lebendigkeit, Vielfalt und Dynamik der Schrift, welche die Written Art Collection zeigt, können darin ebenso als ein Seismograf für die vielfältigen Veränderungen und Herausforderungen unserer Zeit gelten.
Mit Werken von u. a. Etel Adnan, Jenny Holzer, On Kawara, Gu Wenda, Walid Raad, Kazuo Shiraga, Lawrence Weiner, Franz Kline und Andreas Gursky gibt die Ausstellung einen eindrucksvollen Überblick über die künstlerische Auseinandersetzung mit Schrift weltweit.
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag eine umfangreiche zweisprachige Publikation die das Phänomen von Schrift und Bild mit Beiträgen über die Geschichte geschriebener Kunst, deren politisches Potenzial sowie gegenwärtigen Perspektiven auf Kalligrafie und Typografie erkundet.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Dialog der Künste – Vier Museen unter einem Dach
Die Pinakothek der Moderne in München zählt zu den größten Sammlungshäusern Europas. Vier Museen – für Kunst, Grafik, Architektur und Design – vereinen sich hier zu einem transdisziplinären Raum für moderne und zeitgenössische Kunstströmungen.
Den größten Bereich bildet die Sammlung Moderne Kunst der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – von der Avantgarde des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Malerei, Plastik, Fotografie und Neue Medien treten in ständig neuen thematischen Kontexten miteinander in Dialog.

© Mounira Al Solh
Meisterwerke der Moderne – etwa von Beckmann, Klee oder Picasso – begegnen Fotografien der Stiftung Ann und Jürgen Wilde, u.a. der Becher-Schule oder Germaine Krull. Zeitgenössische Positionen wie von Andreas Gursky, Katharina Grosse oder Jeff Wall thematisieren gesellschaftliche und politische Fragen und schaffen so einen lebendigen Austausch über 120 Jahre Kunstgeschichte hinweg.
Die Pinakothek der Moderne lädt dazu ein, Highlights ebenso wie neue und weniger bekannte Werke zu entdecken – für eine faszinierende Perspektive auf die Kunst der Gegenwart.
Eröffnung: 10. Dezember, 19.00 UHR
Ausstellungsdauer: 11. Dezember 2025 – 12. April 2026
Sammlung Moderne Kunst, Säle 21-26
Termine & Tickets
Veranstaltungsort / Karte
Pinakothek der Moderne
Adresse: Barer Str. 40,
80333 München
