20:00 Uhr – 22:00 Uhr
Backstage / Backstage Arena, Reitknechtstraße 6, 80639
München
Literatur
John Robb, „The Art of Darkness“
„The Mystery of Goth“
Die Kunst der Dunkelheit ist die erste große und einzige umfassende Gesamtdarstellung der Goth-Musik und -Kultur sowie ihres bleibenden Erbes. Das Buch beleuchtet den Kontext, aus dem Goth in der Post-Punk-Ära hervorging, spannt aber zugleich den Bogen vom Untergang Roms über Lord Byron und die romantischen Dichter, europäische Volksmärchen, gotische Architektur und Malerei, den Okkultismus bis hin zu modernen Instagram-Influencern.
Im Zentrum steht die Post-Punk-Goth-Periode mit Interviews von Robert Smith, den Banshees, Bauhaus, Andrew Eldritch, John Cale, The Cult, Danielle Dax, Pam Hogg und vielen anderen. Es geht um Musik, Stil und die politischen wie sozialen Bedingungen, die diese Kultur hervorbrachten – zugleich ist es ein Augenzeugenbericht von Konzerten und Clubs, die die Szene möglich machten.
Jede Generation muss sich mit dem Blues auseinandersetzen – die Melancholie annehmen! Schönheit in der Dunkelheit finden, Poesie in Sex und Tod! Ob römische Geistergeschichten, makabre europäische Volkssagen des Mittelalters, romantische Dichter oder die ursprünglichen gotischen Stämme, die die ewige Stadt plünderten – der Gang auf der dunklen Seite hatte immer schon seine Anziehungskraft.
In der Post-Punk-Zeit sah die „Generation Xerox“ Musik, Kleidung und Kultur zu einer der dauerhaftesten Popkulturen verschmelzen – eine, die bis heute nachhallt. „Goth“ war vielleicht nur ein rückblickender Begriff für eine Szene, die längst blühte, doch ihre Vorgeschichte reicht Jahrtausende zurück. Das Buch beginnt mit dem Fall Roms und endet bei Instagram- und TikTok-Influencern, nimmt dabei aber zahlreiche Abzweigungen über Lord Byron, europäische Volksmärchen, indische Sadhus, gotische Architektur, romantische Dichter, Philosophen und Idealisten, bevor es sich im dunklen Ausklang des Jugendbebens der Sechziger verdichtet und schließlich wie Baudelaires Les Fleurs du Mal in der Post-Punk-Ära aufblüht.
Ende der Siebziger entstand die Goth-Kultur rund um eine Handvoll Bands, die eine neue Form von Schönheit in apokalyptischer Vorahnung fanden. Eine neue Jugendbewegung trug den Glam vom Laufsteg auf die Straße und in die Tanzflächen, auf denen ihre eigene Kunst der Dunkelheit entstand.
Trotz der zerbrochenen Industriestädte, der halbvergessenen Satellitenorte und der düsteren Realpolitik der Thatcher-Jahre entwickelte sich eine Post-Punk-Kultur voller dunkler Tänze und „Death Disco“. Die Musik war der Soundtrack zum Stil – ein obsidianfarbenes, stygisches Klangbild, das sich aus vielen Fragmenten der Nachkriegspopkultur zusammensetzte. Eine dunklere Kultur, die sich bereits Ende der Sechziger um die „heilige Dreifaltigkeit“ der Doors, der Velvet Underground und der Stooges formte, anschließend mit Glam flirtete, durch Punk verstärkt wurde und schließlich als „Goth“ explodierte, um sich danach in elektronische Tanzmusik, Industrial, Psychobilly, New Goth, dystopische Hollywood-Blockbuster, moderne Literatur und in die Gegenwart zu verzweigen.
Aus den Schatten hervorgetreten, ist Goth heute allgegenwärtig – und Die Kunst der Dunkelheit die einzige Antwort auf diese dystopischen Zeiten.
Die Veranstaltung ist bestuhlt bei freier Platzwahl.
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Adresse: Reitknechtstraße 6,
80639 München