09:00 Uhr – 17:00 Uhr
DIÖZESANMUSEUM FREISING, Domberg 21, 85354
Freising
Ausstellungen
GÖTTLICH! Meisterwerke der italienischen Renaissance
20.09.2025-11.01.2026
Das Diözesanmuseum wendet sich in seiner neuen großen Sonderausstellung einem aktuellen Thema zu: der Macht der Bilder über das Leben der Menschen. Und dies anhand einer der bedeutendsten Epochen der Kunstgeschichte überhaupt: der italienischen Renaissance.
Von geradezu himmlischer Schönheit sind die Meisterwerke, die in dieser Zeit entstehen. Bedingt durch die Neuerungen in der Geistesgeschichte, in Kunst und Wissenschaft zeigen sie vollkommen neue Bildwelten, die unser kulturelles Bildgedächtnis bis heute prägen und von unübertroffener spiritueller Wirkung sind. Es ist eine Zeit, in der sich etwas verschiebt. Gott wird nicht kleiner, aber näher. In der Renaissance verliert das Göttliche seine Unnahbarkeit, nicht aber seine Würde. Im Zentrum der Ausstellung steht daher die Frage: Was ist der Mensch, in welcher Beziehung stehen Menschen zueinander und welche Beziehung haben sie zum Göttlichen?
Fundamental für den neuen Umgang mit dem Göttlichen waren technische Innovationen, wie etwa die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, welcher eine Medienrevolution zufolge hatte, die wir heute im Zeitalter der Bilderflut nachempfinden können. Mit fortschreitender Entwicklung der Künstlichen Intelligenz wird es immer schwieriger für uns zu entscheiden, welchem Bild wir noch Glauben schenken können. Welche Bilder verdienen unsere Aufmerksamkeit, unser Vertrauen und welche Bilder lösen inmitten dieser schier unfassbaren Fülle noch echte Emotionen in uns aus?
In der Renaissance wird eine sich immer stärker der Realität annähernde Darstellungsweise dazu genutzt, eine Identifikationsbasis für den Betrachter und damit einen niederschwelligen Zugang zu den Bildwelten zu schaffen. Die Grenze zwischen Himmlischem und Irdischem wird durchlässig. Mit der Erfindung der Zentralperspektive entstehen schaukastenartige Bildräume, die den Betrachtenden geradezu hineinziehen. Der Hineinblickende findet sich in einer Umgebung wieder, die von genauer Beobachtung der Natur und humanistischem Interesse an der eigenen Umwelt zeugt. Ganz anders als die typisch mittelalterlichen Goldgründe, verortet die Renaissance die göttlichen Sphären in bekannten, irdischen Landschaften. Die ehrfurchtsvolle Distanz des Mittelalters weicht einer nahbaren Heiligkeit, welche die emotionale Erfahrung des Individuums berücksichtigt. Trotz all dieser Neuerungen und Innovationen wird damit an die Grundlage des christlichen Glaubens angeknüpft: Christus als der menschgewordene Gott. Renaissance – dieser Begriff beinhaltet so treffend die beiden Komponenten, welche diese faszinierende Epoche auszeichnen: Der Rückgriff auf das Antike und die Umsetzung neuer Gedanken mit innovativen Mitteln.
Hochkarätige Leihgaben bieten einen Einblick in das Leben und Denken sowie die Ideale und Hoffnungen des Menschen im Zeitalter der Renaissance. Sie zeigen auf, dass nicht nur ihre Bildsprache, sondern auch die ihnen zugrundeliegenden Konzepte von einer bis heute beeindruckenden Aktualität zeugen. Die Ausstellung versammelt über 60 Kunstwerke aus 27 Museen und Sammlungen, darunter Gemälde, Skulpturen, Werke der Kleinkunst und Reliefs von der Frührenaissance bis zum beginnenden Manierismus, von führenden italienischen Renaissancekünstlern wie Sandro Botticelli, Andrea Mantegna, Giovanni Bellini, Filippo Lippi und vielen mehr.
Begleitend zur Ausstellung erscheinen ein reich illustrierter Katalog sowie ein Audioguide, gesprochen von der Schauspielerin Xenia Tiling.
Bild 1: Verkündigung. Bicci di Lorenzo (Florenz 1373 – 1452), Florenz, 1440. Tempera auf Holz, auf Leinwand übertragen, 128 x 140 cm. Scandicci (Florenz), Pfarrkirche Sant’Angelo a Legnaia © studio fotografico QUATTRONE snc fine art photographers
Bild 2: Maria mit Kind und Johannesknabe (sogenannte Madonna Dantesca). Meister der Geburt Christi von Castello, Florenz, 1465/1470. Tempera auf Holz, 115 x 74,5 cm. Livorno, Museo Civico © Comune di Livorno
Bild 3: Maria mit Kind (Madonna mit dem Buch). Sandro Botticelli (Florenz, 1445 – 1510), Florenz, 1480/1481. Tempera auf Holz, 58 x 39,6 cm. Mailand, Museo Poldi Pezzoli © Fondazione Artistica Poldi Pezzoli
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Veranstaltungsort / Karte
DIÖZESANMUSEUM FREISING
Adresse: Domberg 21,
85354 Freising