Christine Hamel: Mariupol – okkupierte Propagandahauptstadt.

Bayerische Ostgesellschaft, Am Lilienberg 5, 81669 München
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Christine Hamel: Mariupol – okkupierte Propagandahauptstadt.

Mariupol – okkupierte Propagandahauptstadt und Schaufenster in das Putin-Regime

Die seit vier Jahren okkupierte Hafenstadt am Asowschen Meer demonstriert die Methodik und politische Grammatik des Putin-Regimes. Mariupol ist für den Ruinenbaumeister aus Moskau ein Fetisch. Der trotzige Widerstand der Stadt hat sein ganzes Begehren entzündet. Abzulesen ist das an der Intensität, mit der Putin seine „Spezialoperation“ von Anfang an durchführt. In Mariupol lässt er seine Truppen um jedes Haus kämpfen. Und über keine andere Stadt gibt es mehr propagandistische Kriegsvideos.

Auch das Tempo des Wiederaufbaus noch während des Krieges deutet auf Fetisch. „Aus Ruinen zur Morgenröte“ verheißt eine Losung. Die Partei „Einiges Russland“ brüstet sich in einem Video mit dem enormen Wiederaufbautempo. Dass Russland zuvor alles in Schutt und Asche gelegt hat? Wer will denn so kleinlich sein! Nach offizieller russischer Lesart haben die Ukrainer Mariupol selbst beschossen und zerstört. Um die Leichen in den Trümmern hat sich niemand gekümmert. Im neu errichteten Theater auf den Gebeinen der Bombenopfer lassen sich die Kriegsgewinnler von federleichter Schwanensee-Eleganz bezaubern.

Christine Hamel ist Hörfunk- und Fernsehjournalistin des Bayerischen Rundfunks, mit Schwerpunkt Politik und Kultur Russlands und der Ukraine. Zahlreiche Features und Reportagen über den Donbass und die Krim haben die Kriegsvorbereitungen und die russische Geschichtsklitterung in den Blick genommen. Im Frühjahr 2022 entstand ihr ARD-Feature „Propagandaschlacht um Mariupol“, seither beobachtet sie die Vorgänge in der Hafenstadt am Asowschen Meer. Sie ist Autorin mehrerer Bücher zu Russland.

(Text: Veranstaltende)

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