Tortoise

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Tortoise

Mit „Touch“ nutzen die Tortoise-Bandmitglieder Jeff Parker, Dan Bitney, Douglas McCombs, John Herndon und John McEntire ihren kollektivistischen Songwriting-Ansatz. Das ist ein leicht anarchistischer, aber entschieden egalitärer Prozess, bei dem Ideen über das Ego triumphieren und eine abstrakte Kraft entsteht. Zwar gibt es immer noch Ausflüge in das düstere, elegant-knorrige Jazz-Ambiente, das auf Meilensteinen wie „Millions Now Living Will Never Die“ und „TNT“ florierte, doch am bemerkenswertesten ist „Touch“ vielleicht Tortoises kompromisslose Hingabe zur großen Geste. Aerodynamisch überarbeiteter Krautrock, handaufgedrehte Techno-Rave-Ups und pointillistische Italowestern-Fanfaren sind alle von Tortoises mittlerweile charakteristischer innerer Logik durchdrungen – gleichermaßen verführerisch wie verwirrend, ein Rätsel, das man eher genießen als lösen sollte.

Die stilistische Vielfalt spiegelt auch die aktuellen Umstände der Band wider: Zwei Mitglieder leben mittlerweile in Los Angeles, ein weiteres in Portland und nur noch zwei in ihrer Heimatstadt Chicago. Ihr kreativer Prozess hat sich seit Ende der 1990er-Jahre, als sie gemeinsam in einem Loft lebten und ihren Sound in endlosen Stunden gemeinsamen Experimentierens verfeinerten, dramatisch verändert. „Touch“ wurde in drei Städten – Los Angeles, Portland und Chicago – aufgenommen und ist das Ergebnis der bewussten Bemühungen dieser fünf Musiker, ihren Sound für die vielleicht vielfältigste Veröffentlichung der Gruppe bis heute wieder zu verbinden, neu zu zentrieren und zu beleben.

„Touch“ ist der Höhepunkt einer lange geplanten Reunion, deren Ergebnisse Tortoise im vergangenen März erstmals bekannt gaben, als sie „Oganesson“ veröffentlichten – „einen ausgefallenen 7/4-Funk-Song mit Spionagefilm-Ambiente“ (New York Times), der auf dem neuen Album enthalten ist – vor einem karriereumspannenden Eröffnungsauftritt beim grenzüberschreitenden Musikfestival Big Ears. Darauf folgte die EP „Oganesson Remixes“, die Überarbeitungen des Tracks von Dichter und Aktivist Saul Williams, der produktiven Mastering-Ingenieurin Heba Kadry, Black Keys-Schlagzeuger Patrick Carney, den Indie-Musik-Ikonen Broken Social Scene und ihrer Labelkollegin Makaya McCraven von International Anthem enthielt.

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