Chutney on Top: Bollywood auf dem Teller

Tollwood, Foodtruck und ein eigenes Lokal in Pasing: Munjal und Anar Mehta servieren im Chutney On Top indische Küche mit einigen Specials

Hier war der Autor eher selten beim Essen: Mit dem Roller ist er zusammen mit seiner Partnerin gen Pasing gefahren, rund 25 Minuten die Landberger Straße entlang vorbei an Autohäusern, Fitnessstudios und Fastfood-Läden, bis die Hausnummern dreistellig mit einer vier vorweg wurden. Recht unscheinbar in einem Wohnhaus gelegen dann das Chutney On Top – die Räumlichkeiten verströmen trotz schwarzgestrichener Decke und Lüftungsrohren wenig Industrial-Chic und erinnern mit den großen Fensterfronten zur stark befahrenen Straße und dem Fließenboden eher an ein ehemaliges Sportgeschäft oder einen kleinen Drogeriemarkt.

Mit viel Fantasie und Folklore-Elementen, modernen Sitz- und Tischmöbel und einer hübschen Bar hat das Inhaberpaar Munjal und Anar Mehta die Räume in ein Restaurant verwandelt. Seit fast 25 Jahren ist Munjal bereits in Deutschland, studierte Maschinenbau, arbeitete als Ingenieur, holte seine Frau nach; 2019 bekamen die beiden, die die Küche ihrer nordindischen Heimat Gujarat vermissten, die Chance einen Stand auf dem Tollwood Sommerfestival zu eröffnen, den sie bis heute betreiben.

Chutney on Top (c) Rainer Germann

Außerdem steht ein Foodtruck vor der Tür, mit diesem versorgen sie hungrige Mitarbeiter diverser Firmen, aber auch das Konzertpublikum vor dem Olympiastadion – ein Höhepunkt wären die Shows von Taylor Swift gewesen, erzählen die beiden aufgeregt, auch bei Robbie Williams waren sie dieses Jahr vor Ort. Seit März führen sie nun auch das Restaurant in der Landsberger Straße – hier gibt es nordindische Küche, wie man sie bereits zu kennen glaubt, mit einigen Specials. Zum Beispiel südindische Spezialitäten wie Dosa, die mittags angeboten werden. Oder einmal im Monat das Gujarati-Dinner, das Arar eigenhändig mithilfe ihres nordindischen Kochs zubereitet – hier müsste man unbedingt reservieren, meist sind die rund fünfzig Plätze im Restaurant schnell ausgebucht (nächste Termine: 22./23. September ab 11.30 Uhr).

Auf Einladung hatten wir die Möglichkeit uns praktisch einmal quer durch die Karte zu schlemmen – allerdings in Form von einem Thali für zwei Personen, das es auch ganz regulär gibt (sechs verschiedene Gerichte in kleinen Schälchen; Raita, Salat, Papadam und Basmatireis, 34,90). Natürlich haben wir uns auf Empfehlungen des Hauses verlassen, dummerweise aber auch ein paar Sachen selbst gewählt. Diese haben sich als am wenigsten spannend erwiesen.

Als Vorspeisen wurde uns ein Delhi Paapdi Chaat ((6,90) empfohlen, ein Straßenküchengericht: knusprige Chips, die eher an Cracker erinnern, werden mit Kartoffeln, Kichererbsen, Käsebällchen, Tomatenstückchen, Puffreis, Joghurt, Chutneys und Koriander angerichtet – Bollywood-bunt schaut das aus und schmeckt auch irgendwie pfiffig. Dazu gesellte sich Masala Papadam, hauchdünne Linsencracker, garniert mit kleinen Stückchen würziger Tomaten-Zwiebel-Mischung. So auch noch nicht gegessen, ein guter Start. Auch die Empfehlung des Hauses, Tawa Sabji, gemischtes Gemüse auf einer heißen Platte serviert mit Tomaten, Gewürzen und Masalasoße (14.90), war ein Genuss.

Thali für 2 Personen (c) Rainer Germann

-Wir entschieden uns für vier Fleisch- und drei Gemüsegerichte: Das milde Daal Makhani, langsam gekochte Linsen mit Gewürzen und Butter, wurde vom raffinierten Kofta Shaam Savera, mit indischem Käse gefüllte Spinatknödel in cremiger Tomatensoße, getoppt, ebenfalls gut waren auch die Okra in einer würzigen Tomaten-Zwiebelsoße. Und so ging es weiter: ein sehr mildes Methi Malai Chicken, zubereitet mit Bockshornkleeblättern in einer sehr sahnigen, aber etwas faden Cashewsoße, wurde kontrastiert von einem wunderbar würzig-pikanten Chicken Jalfrezi mit Paprika, Tomaten und Zwiebeln. Dem fruchtigen Mango Chicken konnte das berühmte Lamm Vindaloo leider nicht die angekündigte Schärfe entgegensetzen, geschmeckt haben aber beide Gerichte. Auch das dazu gereichte Mint Lachha Paratha, ein knuspriges Vollkornfladenbrot mit Minze, konnte überzeugen und das galt auch für das Dessert aus Mango-Creme, Sagoperlen und Kokosmilch auf Cookie-Boden.

Fazit: Die liebenswerten Gastgeber haben sich auch um alle anderen Gäste aufmerksam gekümmert; alles hat gut geschmeckt, das ein oder andere Gericht hätte vielleicht noch ein bisschen mehr Mut an Würze und Schärfe vertragen. Gerne kommen wir auch mal zu den Specials – die Bilder der Gerichte auf dem englischsprachigen Flyer machen schon mal Appetit.

Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan

  • Name: Chutney on Top
  • Adresse: Landsberger Str. 437, 81241 München
  • Öffnungszeiten: Mo-So: 11.30-14/17.30-22 Uhr
  • Webseite: www.chutneyontop.de

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