Wiesn-Kehraus und Böllerschießen

Theresienwiese, Bavariaring 5, 80336 München
Feste / Märkte

Wiesn-Kehraus und Böllerschießen

Wenn das Oktoberfest zu Ende geht, liegt mitten im fröhlichen Trubel ein Hauch von Wehmut über der Münchner Theresienwiese. Wer sich an diesem letzten Tag noch einmal auf den Weg zur Wiesn macht, spürt ihn deutlich. Um Punkt 12 Uhr mittags verabschieden sich die Schützen lautstark: Vor der Bavaria werden die Schützenkönige des Oktoberfest-Landesschießens geehrt, begleitet von einem gemeinsamen Salut. Es knallt aus allen Rohren, und natürlich fehlt auch die Blaskapelle nicht, die feierlich die Bayernhymne anstimmt.

Anschließend verkündet die Festleitung den versammelten Medienvertretern die vorläufige Bilanz: mit geschätzter Besucherzahl und – selbstverständlich – dem Bierkonsum.

Für Münchner und Gäste bietet sich jetzt die letzte Gelegenheit in diesem Jahr für einen gemütlichen Bummel über die Wiesn. Maßkrüge werden ein letztes Mal gehoben, Fahrchips eingelöst, die letzten Hendl verspeist. Kaum zu glauben für alle, die dieses fröhliche Volksfest einmal erlebt haben – aber auch der Münchner kennt Momente der Melancholie. Die gute Nachricht: Nach der Wiesn ist vor der Wiesn!

Kehraus in den Bierzelten

Im Bierzelt erreicht die Wiesn an ihrem letzten Abend ihren emotionalen Höhepunkt. Der Kehraus beginnt – und für einen Moment steht die Welt nur hier, zwischen Bänken, Krügen und Musik. Die Kapellen spielen, als gäbe es kein Morgen, die letzten Lieder hallen durch das Zelt und reißen alle mit. Die Bedienungen, die Tage und Nächte lang unermüdlich gelaufen sind, heben nun selbst ihre Maß und stoßen mit den Gästen an. Man sieht in ihren Gesichtern Erleichterung, Stolz – und ein bisschen Wehmut.

Das Licht wird gedimmt, Wunderkerzen flammen auf, ein glitzerndes Meer über Köpfen und Krügen. Die Gäste stehen eng beieinander auf den Bänken, singen laut und innig die Abschiedslieder. Im Hackerzelt erklingt „Sierra Madre“ und bringt viele zum Schluchzen, während im Hofbräuzelt Robbie Williams’ „Angels“ den Himmel ein Stück näher rückt. In der Augustiner-Festhalle ertönt der feierliche Defiliermarsch, begleitet von stampfenden Füßen und donnerndem Applaus.

In diesen Minuten verschmilzt alles zu einem großen Ganzen: Bierkrüge stoßen klirrend an, Wunderkerzen funkeln, Lachen und Tränen mischen sich. Niemand will, dass es endet – doch schließlich verklingt der letzte Akkord, die Krüge werden geleert, und man hört leise: „Aus is und gar is und schad is, dass’ wahr is!“

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