Münchner Gewinner beim “Falstaff Barguide 2024”: Die Ory Bar im Mandarin Oriental und das S. Zimmer in der Ickstattstraße

Glosse: Das Volk sieht nichts

Wo trifft sich die Münchner Prominenz?

Es gab eine Zeit in München, da wusste man genau, wo was los ist. Wo die Hautevolee ihre Mußestunden verbringt. In den 1970er und -80er Jahren stand München so sehr für die besseren Kreise, dass die Kultserie Kir Royal diese Welt der oberen Zehntausend durch die Brille des Klatschreporters Baby Schimmerlos dem bundesdeutschen Fernsehpublikum satirisch vor Augen führte. Aber auch in den 90er und 00er Jahren wusste man noch: Die (FC-)bayrischen Fußballer tanzen Polonäse im P1, die britischen Musiker prügeln sich im Bayerischen Hof und die, die eher ruhig bayrisches Lebensgefühl tanken wollen, sitzen in Biergärten wie der Waldwirtschaft oder der Hirschau im Englischen Garten. Zur Wiesn im Hippodrom oder Käferzelt, eh klar. Und im Sommer am Wochenende lassen sie die frisch gewachsten Waden im Undosa in den Starnberger See baumeln und das wars dann. Man wusste, wo die Promis sind und musste sich, wenn man mal länger nix von ihnen gehört hat, keine Sorgen um sie machen.

Der Ressortleiter: ahnungslos.

Aber jetzt, im Jahre 2025? Wo sind denn alle hin? Ich hab keine Ahnung und ich bin Ressortleiter „Promis A bis G“ von DEM wichtigsten Klatschmagazin der Stadt. Ja anscheinend gibt‘s in Schwabing irgendwo a Kneipn, die muass ganz was Bsonders sei, aber ich kenn mich da eigentlich gut aus und find da nur noch Matcha-Läden. Und in die lassen’s mi no nei. Und dann drinnen: Nicht ein Star weit und breit. Nicht mal ein Sternchen! Sind die in der Coronazeit vielleicht alle Couchpotatoes geworden und spielen seitdem nur noch Fortnite auf der heimischen Playsi? Unwahrscheinlich. Vielleicht Veronica Ferres. Oder ist das Exklusivitätslevel gesteigert worden und man sitzt inzwischen in Countryclubs, deren Namen wir gar nicht kennen können bei einem Chablis und genießt die gute bzw. bessere Gesellschaft? Oder sitzt man schon längst verdrossen auf den Bermudas, hat alles erlebt, erreicht und befindet sich im Daydrinking-Teufelskreis von Digestiven und Aperitiven zwischen Brunches, Soireen und Get-Togethers bis endlich der Agent anruft. Nein, das wünsche ich unseren Stars natürlich nicht.

Innerstädtisch promintentes Preisniveau

Unterdessen scheinen sich manche Münchner Innenstadtgastronom*innen preislich um höhere Exklusivität zu bemühen und die Reichen, (von denen manche auch „die Schönen“ genannt werden können) so wieder zu sich in die Öffentlichkeit locken zu wollen. Ein Dienst für den wir als sensationsgieriges Fußvolk den Wirt*innen zutiefst dankbar sein müssen. Jetzt heißt es also: Im Biergarten sitzen, teure Getränke genießen und warten. Dann sieht man schon irgendwann irgendwen.