Hansi Kraus – Vom Pauker-Schreck zur Münchner Legende

Schauspieler Hansi Kraus hat den Sprung vom Lausbub und Pauker-Schreck zum bayrischen Volksmimen vollführt. Ein Leben so vielseitig und eine Persönlichkeit so charmant… „man fasst es nicht.“

Er war der Frechdachs der Nation, der Schreck der Lehrer und das Idol einer ganzen Schülergeneration: Hansi Kraus, der als „Pepe Nietnagel“ in den „Lümmel von der ersten Bank“-Filmen Millionen zum Lachen brachte. Geboren wurde er 1952 als Jan Christoph Krause in Gleiwitz (heute Polen). Nach dem Krieg wanderte seine Familie nach München aus, wo der damals Sechsjährige forthin aufwuchs und schon früh seine Liebe zum Theater entdeckte. Als 12-Jähriger bekam er 1964 schließlich die Rolle des kleinen Lausbuben in den „Lausbubengeschichten“ nach Ludwig Thoma – sein bürgerlicher Name klang dem Produzenten zu streng, also wurde aus ihm kurzerhand Hansi Kraus.

Hansi Kraus als Pepe Nietnagel

Und in der Folge ging es dann rund für ihn: Unvergessen ist bis heute sein Auftritt als vorwitziger Pepe in den „Pauker“-Komödien der späten 60er- und frühen 70er-Jahre. Mit vorlauter Klappe, Schalk im Nacken und bayerischem Charme spielte er sich an der Seite von Uschi Glas und Theo Lingen in die Herzen des Publikums. Sieben Filme lang sorgte der ewige Schüler dafür, dass die Lehrer reihenweise verzweifelten, während das Publikum begeistert lachte. Dass er dabei selbst kaum älter war als seine Filmfigur, machte ihn umso glaubwürdiger.

Doch nach dem Ende der Erfolgsreihe musste er sich neu orientieren. Kraus machte sein Fachabitur in Design, absolvierte eine Ausbildung zum Erzieher – und blieb doch immer wieder der Schauspielerei treu. Als erwachsener Darsteller sah man ihn in zahlreichen TV-Produktionen: „Derrick“, „Der Alte“, „SOKO“, aber vor allem viele Jahre lang in „Forsthaus Falkenau“, wo er in über 125 Folgen mitwirkte. Auch als Theaterdarsteller fand er eine Heimat: Seit 2006 gehört er zum Ensemble der Münchner Iberl-Bühne, wo er mit Leidenschaft bodenständiges Volkstheater spielt.

Hansi Kraus als Jenisch in »Zuagricht, hergricht, higricht« in der Iberl-Bühne

Neben seiner Arbeit vor der Kamera und auf der Bühne entdeckte er auch die Fotografie für sich. Seine Bilder von München stellte er 2022 aus – obwohl dabei mehrere seiner Werke gestohlen wurden, nahm er es mit trockenem Humor: Vielleicht seien die Bilder ja so beliebt, dass jemand sie unbedingt signiert haben wollte.

Privat lebt Hansi Kraus mit seiner Frau im Münchner Lehel, ganz in der Nähe des Englischen Gartens. Er liebt es, dort in der Isar zu baden und einfach die Natur zu genießen. Aus seiner Ehe gingen zwei Töchter hervor, darunter die Schauspielerin Miriam Krause. Vor einigen Jahren überlebte er eine schwere Blutvergiftung, die ihn fast das Leben gekostet hätte – eine Erfahrung, die ihn nachhaltig geprägt und geerdet hat. Und wenn RTL ihn mal wieder für das Dschungelcamp anfragt, winkt er schmunzelnd ab: Den Lausbuben von einst will er sich nicht ganz nehmen lassen, aber eine schrille Show braucht er nicht mehr.

Und so ist der Hansi Kraus wirklich genau das, was man ein Münchner Original nennt: charmant, bodenständig und bis heut „a Bazi“. Dabei trotz mancher Herausforderung immer mit einem Augenzwinkern dem Leben zugewandt. Höchste Zeit ihn auf der Iberl-Bühne live zu erleben oder seine Filme mal wieder anzuschauen.

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