Mehr Sicherheit für die Wiesn

München zieht Konsequenzen aus dem Besucherchaos am letzten Samstag – mit einem überarbeiteten Sicherheitskonzept

Nach dem beängstigenden Gedränge und der temporären Sperrung des Oktoberfestgeländes am vergangenen Samstag reagiert die Stadt München – mit einem überarbeiteten Sicherheitskonzept. Das Ziel: Mehr Übersicht, schnellere Reaktionen und vor allem: ein sichereres Wiesn-Erlebnis für alle.

Am Samstagabend war die Theresienwiese kurzzeitig am Limit – rund 300 000 Menschen drängten sich gleichzeitig auf das Gelände, vor allem rund um die Haupteingänge von Augustiner- und Hackerzelt um ca. 17 Uhr beim Reservierungswechsel. Viele Besucherinnen und Besucher sprachen danach von Angstmomenten im Gedränge. Die Lage entspannte sich erst nach etwa einer Stunde. Für die Stadt war klar: So kann es nicht weitergehen.

Wiesnchef Christian Scharpf (SPD) zeigte sich zerknirscht bei der Pressekonferenz am Dienstag. „Wir bedauern zutiefst, dass sich viele Menschen nicht sicher gefühlt haben“, so Scharpf. Nun soll ein neues Maßnahmenpaket dafür sorgen, dass solch eine Eskalation nicht noch einmal passiert.

Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Christian Scharpf (c) Moritz Roeder

Kernstück der Neuerungen ist das sogenannte „Crowd-Spotting“. Dabei wird das Festgelände künftig an besucherstarken Tagen aktiv und in Echtzeit beobachtet – mit einem Fokus auf Menschenströme und mögliche Engstellen. Ergänzt wird das durch geschulte Sprecher*innen, die mit Zugang zu Live-Kameras ausgestattet sind und über Lautsprecherdurchsagen gezielt eingreifen können.

Auch die Kommunikation soll verbessert werden: Zu Beginn der Sperrung am Samstag wurden Besucher*innen ohne klare Erklärung zum Verlassen des Geländes aufgefordert – eine Maßnahme, die für Verwirrung und Unsicherheit sorgte. Auch dass die Durchsagen weder in Italienisch und Englisch für auswärtige Besucher*innen durchgeführt wurden, war ein maßgebliches Versäumnis, dass es zu beheben gilt.

Ab 2026 soll außerdem eine Echtzeitmessung der Besucherzahlen möglich sein – bislang konnte man nur auf Mobilfunkdaten im Nachhinein zurückgreifen. So will man künftig schneller und präziser reagieren können, bevor es kritisch wird. Auch die Polizei wird ihre Präsenz deutlich erhöhen.

Was es laut Wiesn-Chef Scharpf nichtgeben wird: eine generelle Besucherobergrenze. Stattdessen will man im Einzelfall entscheiden, ob und wann der Zugang beschränkt werden muss.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter meldete sich ebenfalls zu Wort – per Video auf Instagram. Darin entschuldigte er sich bei allen, „die mit Kindern oder allein in der Menge Panik erlebt haben“. Ein Zustand, der „so nicht vorkommen darf“. Die „gute Nachricht“ wäre, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen wäre.

München ist am letzten Samstag glücklicherweise gerade nochmal an einer Massenpanik mit unvorhersehbaren Folgen vorbei gerauscht. Die Stadt setzt nun auf mehr Technik, mehr Transparenz und vor allem mehr Verantwortung – auch wenn die Kommunikation erst nach zwei Tagen und bereits bösen Stimmen in der Presse in die Gänge gekommen ist. Auch das sollte sich nicht wiederholen.