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Harry Klein Club: Doch noch länger in der Sonnenstraße?

Das Harry Klein in der Sonnenstraße
Das Harry Klein in der Sonnenstraße © Harry Klein

Das Harry Klein ist wegen der Pandemie immer noch geschlossen. Zugleich läuft der Mietvertrag Ende März aus. Wird der beliebte Club überhaupt noch mal aufsperren?

Am Stachus wird ja momentan schon gebaut, der architektonisch spektakuläre Hotelneubau des Königshof ist schon weit gediehen. Etwa 200 Meter davon entfernt steht schon ein weiteres Hotelprojekt in den Startlöchern, das allerdings zugleich auch das Aus für den seit 2010 dort residierenden Kultclub Harry Klein bedeutet. Die Berliner Hotelgruppe Amano plant an der Sonnenstraße Ecke Schwanthalerstraße ihre zweite Münchner Herberge nach dem Haus in der Sendlinger Straße.

Über die Notwendigkeit weiterer Bettenkapazitäten für München – das neue Amano soll 276 Zimmer haben – wollen wir an dieser Stelle nicht groß diskutieren, Fest steht: Viele Nachtschwärmer bedauern das bevorstehende Aus für den Harry Klein Club, der in einer Umfrage des “Fazemag” kürzlich erst zum viertbeliebtesten Club in Deutschland gekürt wurde. Der aktuelle Mietvertrag läuft noch bis 31. März 2022 und im Augenblick herrscht wegen Corona gähnende Leere in der zweistöckigen Location. Betreiber Peter Fleming hat Anfang Februar noch mal vorsichtig angefragt bei den Vermietern Harry und Alessandra Habermann von der Sonnenstraßen Immobilien GmbH, wann der Club denn nun wirklich ausziehen müsse. Von deren Seite kamen inzwischen fürs Harry Klein recht optimistisch stimmende Signale und es hieß, man würde in Kürze ganz genau Bescheid geben.

Rein faktisch ist die momentane Lage so: Der beauftragte Architekt Carlos Graf Maltzan hat der Stadtgestaltungskommission im Dezember einen nachgebesserten Entwurf präsentiert, nachdem die erste Bauzeichnung vom Juli 2021 einigen “zu massiv” erschienen war und vor allem wegen der auffälligen Fassade noch auf zu viele Vorbehalte gestoßen war. Maltzan hatte seinen Entwurf daraufhin noch einmal überarbeitet. Der helle Bau an der Sonnenstraße wirkt nun deutlich zurückhaltender – und die Kommission hat ihn beim zweiten Mal durchgewunken. Allerdings hakt es jetzt noch an der fehlenden Baugenehmigung.

Architekt Carlos Graf Maltzan erklärte unserer Redaktion gegenüber am Telefon, dass die Lokalbaukommission den Bauantrag im vergangenen Oktober erhalten hätte. “Wir nehmen an, dass wir ein halbes Jahr später die Baugenehmigung erhalten.” Nach Adam Riese wäre dann der April also der Monat, in dem die nächsten Schritte folgen könnten und die Harry-Klein-Familie folgerichtig zum Räumen der Location gezwungen wäre. Aktuell steht aber noch in den Sternen, wann genau die Baugenehmigung erteilt wird.

Durch die angekündigte Wiedereröffnung der Clubs in München Anfang März hat das Harry-Klein-Team jetzt auf jeden Fall noch eine Chance erhalten, sich vernünftig von seinen Gästen zu verabschieden. Die Macher bereiten sich schon aufs Reopening am Freitag, den 4. März vor und haben bereits bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeklopft. “90 Prozent unserer Leute sind sicher wieder dabei, wir werden aber auch noch mal zwei bis drei neue aufnehmen”, erklärte Peter Fleming zur momentanen Personalsituation im Harry Klein. Die Lage ist hier also deutlich entspannter als in anderen Clubs, die verzweifelt neue Leute suchen. 

Dafür gestaltet sich die Locationsuche umso schwieriger. Einen neue Immobilie haben die Harry-Klein-Macher noch nicht gefunden, was bei dem angespannten Markt in München auch nicht sonderlich verwundert. Laut Betreiber Peter Fleming planen sie aber aktuell schon fleißig für die sommerliche Open-Air-Saison und hoffen, dass sie gemeinsam mit anderen Veranstaltern wieder mit ihren temporären Kollektivgärten zum Zuge kommen. Was man jetzt schon sagen kann: Ob der beliebte Pop-up-Biergarten auf der Theresienwiese erneut ein Plätzchen findet, hängt von der Entscheidung der Stadt ab, ob die Wiesn dieses Jahr stattfindet oder nicht.

www.harrykleinclub.de