Dachau KZ Gedenkstätte

KZ-Gedenkstätte Dachau

Die KZ-Gedenkstätte Dachau: Ein wichtiger Ort des Erinnerns

Das Konzentrationslager in Dachau war das erste, das 1933 errichtet wurde und das einzige, das in den gesamten zwölf Jahren während der NS-Herrschaft bestand. Heute ist die Gedenkstätte in Dachau mit ihren Dauerausstellungen und Relikten ein wichtiger Ort, um die Nazi-Vergangenheit begreifbar zu machen.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau gehört zu den meistbesuchten Mahnstätten in ganz Deutschland: Jedes Jahr kommen etwa 1.000.000 Menschen aus aller Welt zu diesem wichtigen Erinnerungsort. Das ehemalige Konzentrationslager befindet sich nordwestlich von München, am Rand der Kreisstadt Dachau. Es wurde im März 1933 als erstes Lager errichtet und bestand die gesamte Zeit des NS-Regimes. Seit 1965 wird das es als Mahnstätte und Gedenkort genutzt. Die wechselnden Ausstellungen und das umliegende Außenlagernetz informieren über die Vergangenheit des ehemaligen Konzentrationslagers.

Das KZ Dachau: Errichtung und Historie ab 1933

Nur wenige Wochen nach der Machtergreifung von Adolf Hitler eröffneten die Nazis in Dachau ein Konzentrationslager für politische Gefangene. Bereits am 22. März 1933 erreichten erste Gefangenentransporte das Lager nördlich von München. In Auftrag gegeben wurde es von Heinrich Himmler, erbaut auf dem stillgelegten Areal der Königlich Bayerischen Pulver- und Munitionsfabrik. Mit der Erlassung der Nürnberger Gesetze 1935 folgte die Rassendiskriminierung – es wurden von nun an nicht mehr nur politische Gefangene, sondern auch Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Emigrantinnen, jüdische Menschen sowie Sintizze und Rom*nja deportiert.

Das KZ Dachau war das erste Konzentrationslager und diente als Modell für alle späteren Lager. Außerdem bestand es während der gesamten Zeit des NS-Regimes, bis zur Befreiung Ende April 1945. Abgesehen von Dachau wurden alle anderen Lager im Laufe der Zeit aufgelöst und durch größere ersetzt. Auch das Areal in Dachau wurde immer wieder erweitert: So kam 1937 ein Neubau für 6000 Gefangene hinzu – dieser wurde von Häftlingen gebaut, die diese körperlichen Strapazen teilweise nicht überlebten.

Aber das war erst der Anfang, das Morden in Dachau ging weiter: Nach den Novemberpogromen 1938 wurden etwa 11.000 jüdische Männer deportiert. Ab 1940 stieg die Zahl der Häftlinge rasant an, da immer mehr Gefangene aus den besetzten Ländern der Wehrmacht eingeliefert wurden. Ein weiterer trauriger Meilenstein war der Juni 1941, als das KZ Dachau als Hinrichtungsstätte für sowjetische Kriegsgefangene genutzt wurde. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion kamen etwa 4.000 Menschen allein auf dem SS-Schießplatz Hebertshausen bei Dachau ums Leben.

Bis kurz vor der Befreiung spitzte sich die Lage dramatisch zu: Das Konzentrationslager war überfüllt, 1944 lebten über 30.000 Häftlinge hier. Es kam unter anderem zum Ausbruch einer Typhusepidemie, in deren Folge viele Gefangene starben. Etwa ein Drittel der 41.500 Menschen, die in Dachau zwischen 1933 und 1945 ihr Leben verloren, starben erst im letzten halben Jahr des Krieges. Als das KZ im April 1945 von der US-Armee schließlich befreit wurde, kam für tausende Häftlinge jede Hilfe zu spät – sie starben an den Folgen von Krankheiten, an Hungersnot oder an den körperlichen Strapazen der Arbeitsdienste und Folter. Insgesamt gab es in Dachau mehr als 200.000 Gefangene aus über 40 Nationen.

Umrisse der Barackenstandorte (c) Stefan Müller-Naumann

Nach der Befreiung – die Eröffnung der Gedenkstätte

Nach der Befreiung 1945 wurde das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers zuerst als „Displaced Persons Camp“ vom amerikanischen Militär genutzt. Das waren temporäre Siedlungen, in denen nach dem Zweiten Weltkrieg Menschen untergebracht werden konnten, die durch den Krieg ihr Zuhause verloren hatten. Später wurde es als Internierungslager für NS-Täter und ab 1948 als Flüchtlingslager der Bayerischen Staatsregierung genutzt.

Schon in den 50er Jahren beschäftigte man sich damit, das KZ Dachau in eine Gedenkstätte umzuwandeln. Eine Initiative von Überlebenden schloss sich dafür mit dem Comité International de Dachau (CID) zusammen. Zehn Jahre später, im Mai 1965, konnte die Mahnstätte schließlich mit der ersten Dokumentarausstellung eröffnen. In den 90er Jahren wurde der Erinnerungsort umgestaltet und eröffnete 2003 mit seiner heute noch laufenden Hauptausstellung „Weg der Häftlinge“.

Einiges ist erhalten in der KZ-Gedenkstätte Dachau, aber die Original-Baracken wurden damals aufgrund ihres schlechten Zustandes abgerissen. Später goss man die Umrisse der insgesamt 32 Wohnbaracken in Beton nach, somit kann man noch erkennen, wo diese auf dem Gelände standen. Zwei Baracken wurden in den 60er Jahren wiederaufgebaut, sie dienen heute als Ausstellungsfläche.

Skelette im Stacheldraht“ Monument des jugoslawischen Bildhauers Nandor Glid. (c) Wikipedia – Von Iuliia mr – Eigenes Werk

Ausstellungen und Erinnerungsorte auf dem Gelände

Heute zählt die KZ-Gedenkstätte Dachau neben Auschwitz und Bergen-Belsen zu den bekanntesten Mahnstätten. Auf dem Gelände finden sich einige Dauerausstellungen sowie Erinnerungsorte, an denen sich Besucher*innen über die Vergangenheit des Konzentrationslagers informieren können. 

Die Hauptausstellung im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des KZs trägt den Titel „Weg der Häftlinge“. Sie ist in sechs Abschnitte eingeteilt und erstreckt sich über 13 Räume. Die Ausstellung widmet sich dem Leben und den Schicksalen der Gefangenen – von der Ankunft im Lager bis zum Tod oder der Befreiung. Gezeigt werden Berichte, Fotos, Zeichnungen und Biografien von ehemaligen KZ-Häftlingen. Video- und Medienstationen machen die persönlichen Geschichten noch greifbarer. Die Ausstellung endet im Gedenkraum, in dem 130 Gedenktafeln und -steine an die Gefangenen erinnern.

Auch die Dauerausstellung im ehemaligen Lagergefängnis zeigt Fotos, Zeichnungen, Dokumente, Zitate und Hörbeispiele – allerdings in früheren Gefängniszellen. Besucher*innen können zudem einige der ehemaligen Funktionsräume besichtigen. Das Lagergefängnis wurde auch „Kommandantur-Arrest“ oder von den Häftlingen „Bunker“ genannt. Hier waren auch Sonderhäftlinge aus allen Bereichen untergebracht – verurteilte Polizeibeamte, Geistliche oder Prominente. So sind ein paar Zellen zum Beispiel dem Hitler-Attentäter Georg Elser gewidmet.

In der Baracken-Ausstellung kann man heute einen Eindruck davon bekommen, wie die Gefangenen damals im KZ Dachau leben mussten. Auch wenn man als Besucher*in natürlich nicht nachempfinden kann, wie eng man damals aufeinander gehaust hat. In einer Wohnbaracke sollten eigentlich 200 Häftlinge Platz finden, bei der Befreiung lebten allerdings 2000 Menschen in einem Haus. Die wiederaufgebaute Baracke auf der rechten Seite zeigt heute eine Rekonstruktion der Räume und Möbel.

Zu den Dauerausstellungen gehört auch die Ausstellung im ehemaligen Krematorium. Die sogenannte „Baracke X“ wurde 1943 als zweites Krematorium auf dem Gelände errichtet. Heute sind diese Räumlichkeiten für Besucher*innen zugänglich und informieren über die grausame Geschichte. Außerdem erinnern Gedenkplatten an ehemalige Insass*innen. Das erste Krematorium im KZ-Dachau aus dem Jahr 1940 ist nicht zugänglich und kann nur von außen betrachtet werden.

Neben den verschiedenen Ausstellungen befinden sich noch weitere Erinnerungsorte auf dem Gelände, die nach der Befreiung errichtet wurden – wie die katholische Todesangst-Christi-Kapelle, das Kloster Karmel Heilig Blut, die Evangelische Versöhnungskirche, die jüdische Gedenkstätte sowie die russisch-orthodoxe Kapelle.

Dazu gehören außerdem das internationale Mahnmal und der „Weg des Erinnerns“, der 2007 dazukam: Vom Dachauer Bahnhof bis zum Besucherzentrum führen zwölf Informationstafeln entlang der Strecke. Die meisten Häftlinge wurden über diesen Weg ins KZ Dachau gebracht. Heute noch zu erkennen ist ein Bahndamm, über den die Gefangenen in Zügen transportiert wurden. Der Weg ist drei Kilometer lang, man braucht zu Fuß ungefähr 45 Minuten.

Weitere Gedenkorte und Relikte in der Umgebung

Neben dem „Weg des Erinnerns“ gibt es um das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers noch mehrere Orte, die eine geschichtliche Bedeutung in der NS-Zeit hatten. Darunter sind zum Beispiel die Gedenkstätte am SS-Schießplatz Hebertshausen, etwa zwei Kilometer vom KZ Dachau entfernt.

Ebenfalls in Dachau liegen der KZ-Ehrenfriedhof Leitenberg sowie das KZ-Gräberfeld auf dem Waldfriedhof, das für 1.312 Opfer des Konzentrationslagers angelegt wurde. An der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße und Sudetenlandstraße in Dachau steht eines der sogenannten „Todesmarsch-Mahnmale“, die ab 1989 von den Gemeinden aufgestellt wurden. Alle 22 Mahnmale sehen gleich aus, sie wurden vom Bildhauer Hubertus von Pilgrim gefertigt und sollen an den Leidensweg der KZ-Opfer erinnern.

Neben dem ehemaligen Häftlingslager befanden sich damals außerdem sogenannte SS-Versuchsgüter, auch „Kräutergärten“ oder „Plantagen“ genannt. Neben einem Wirtschaftsgebäude, mehreren Gewächshäusern und einem Institut für Lehre und Forschung gab es auch einen Laden, in dem die KZ-Gefangenen jene Kräuter und Heilpflanzen verkaufen mussten, die sie selbst angebaut hatten. Heute sind davon noch das ehemalige Verwaltungsgebäude, das Institut sowie drei Gewächshäuser übrig.

Informationen für den Besuch

Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist täglich (abgesehen von Heiligabend) von 9 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Die geführten Rundgänge kosten 4 Euro pro Person und dauern etwa zweieinhalb Stunden. Sie finden mehrmals täglich sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch statt. Um das gesamte Gelände zu besuchen, benötigen Besucher*innen etwa einen halben Tag, aber auch mit weniger Zeit kann man die wichtigen Schwerpunkte sehen.

Wer mit dem Auto einreist, kann vor Ort auf dem kostenpflichtigen Parkplatz parken. Zum Bahnhof von Dachau fahren die S2 Richtung „Dachau / Petershausen“ sowie auch die Regionalbahn Richtung „Ingolstadt / Treuchtlingen“. Von dort nimmt man den Bus 726 Richtung „Saubachsiedlung“, der in etwa zehn Minuten an der Gedenkstätte ankommt.

Karte, Anfahrt, Parken KZ-Gedenkstätte

  • Adresse: Pater-Roth-Str. 2a, 85221 Dachau, Tel. 08131 66 99 7-0, 08131 2235
  • Nächste Haltestelle: Bus 726 Richtung „Saubachsiedlung“ Haltestelle „KZ-Gedenkstätte“ (Fahrplanauskunft)
  • Nächste Parkmöglichkeit: Parkplatz Alte Römerstraße 73, 85221 Dachau
  • Webseite: www.kz-gedenkstaette-dachau.de
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