Klassik im Juli: Klingende Sommernächte

Kleine und große Musik-Festivals locken mit prominenten Namen.

Hyeyoon Park & Benjamin Grosvenor beim Nymphenburger Sommer

Sommerzeit, ist Festspielzeit. Und das eben nicht nur in Bayreuth, Bregenz und Salzburg, sondern auch im näher gelegenen Münchner Einzugsgebiet. Schon im Juli locken hier zahlreiche Events. Sei es unter freiem Himmel oder an Orten, die während der Saison nur sporadisch bespielt werden. Kammermusik-Liebhaber kommen da unter anderem bei den Konzerten des Nymphenburger Sommers wieder ausgiebig auf ihre Kosten, wo sich neben etablierten Größen auch eine Reihe vielversprechender junger Talente vorstellt, die das künstlerische Leitungsteam bei internationalen Wettbewerben überzeugen konnten. Im breit gefächerten Programm findet sich da unter anderem ein Abend mit Geigerin Hyeyoon Park und dem vielfach preisgekrönten Pianist Benjamin Grosvenor. Das bestens aufeinander eingespielte Duo interpretieren unter anderem Sonaten von Mozart, Grieg und Debussy, sowie Ralph Vaughn-Williams‘ „The Lark Ascending“. (1.7. Schloss Nymphenburg)

Carmina Burana im Brunnenhof der Residenz

Großformatiger wird es dagegen im Brunnenhof der Residenz. Aber die sommerlichen Open-Air-Konzerte hier würden sich ohne die traditionelle Aufführung der „Carmina burana“ irgendwie auch nicht wirklich komplett anfühlen. Die musikalische Leitung bei diesem Orff-Klassiker liegt dabei wieder einmal in den bewährten Händen von Thomas Gropper, der neben seinen Arcis Vocalisten noch die Vogtland Philharmonie dirigiert. In den Solopartien sind Sopranistin Isabella Gantner und Bariton Ludwig Mittelhammer zu erleben. Den am Spieß gebratenen Schwan verkörpert Tenor Stephan Schlögl. Und sollte Petrus sich nicht durch die Gesänge aus Benediktbeuern beschwichtigen lassen, steht der Herkulessaal als regenfeste Alternative zur Verfügung (3.7. Brunnenhof/Herkulessaal)

Internationales Musikfest am Tegernsee 2025

Wer stattdessen lieber eine kleine Landpartie unternehmen will, kann den Blick beispielsweise Richtung Tegernsee schweifen lassen, wo das dortige Internationale Musikfest eine ganze Reihe von prominenten Namen ankündigt. Unter anderem bei einer von Reiner Wehle moderierten „Venezianischen Maskerade“ die das Alliage Quintett gemeinsam mit Klarinetten-Altmeisterin Sabine Meyer gestaltet. Und so wie es sich für die Lagunenstadt gehört, kreisen die ausgewählten Werke von Verdi, Rossini oder Offenbach zunächst um das Motto „Viva l’opera“, ehe man im zweiten Teil unter die Lupe nimmt, wie sich die Herren Mozart, Strawinsky und Milhaud von der Commedia dell’arte beeinflussen ließen. (5.7. Gut Kaltenbrunn, Gmund)

Corinna Harfouch mit der japanischen Pianistin Hideyo Harada.

Und auch am nächsten Tag geht man hier den Wurzeln berühmter Kompositionen auf den Grund, wenn Schauspielerin Corinna Harfouch bei einer musikalisch-literarischen Soirée Auszüge aus Briefen und Erinnerungen an Sergei Rachmaninow liest. Verwoben werden diese sehr persönlichen Einblicke in ein bewegtes Musikerleben durch Präludien, Etüden und Variationen die sich der auch als Klaviervirtuose gefeierte Rachmaninow selbst auf den Leib schneiderte. Höhepunkt wird dabei die große b-moll Sonate sein. Als Solistin konnte die japanische Pianistin Hideyo Harada gewonnen werden, die als Preisträgerin des Moskauer Rachmaninow Wettbewerbs hier ganz in ihrem Element ist. (6.7. Gut Kaltenbrunn, Gmund)

Brunnenhof der Residenz

Zurück in München beenden die Symphoniker die laufende Saison wieder einmal mit einer Reihe von Auftritten im Brunnenhof. Und mit gewohnt bunter Programmauswahl. Chefdirigent Joseph Bastian lädt hier zu einer musikalischen Reise nach Südamerika. Unter anderem mit Tano-Klängen von Astor Piazzolla, sowie den Variaciones concertantes seines argentinischen Landsmannes Alberto Ginastera. Mit Heitor Villa-Lobos und seiner Fantasia für Saxofon geht es dann weiter nach Rio de Janeiro, jene Stadt in der sich auch Darius Milhaud als Attaché des französischen Botschafters so manche Inspirationen holte. Weshalb sich sein „Boeuf sur le Toit“ oder der „Scaramouche“ für Saxofon und Orchester sehr harmonisch einfügen dürften. Die Solistin des Abends ist Asya Fateyva. (9.7. Brunnenhof/Herkulessaal)

Festspiel-Liederabend mit Gerald Finley im Prinzregententheater

Das Hauptaugenmerk der Münchner Opernfestspiele liegt vor allem auf den mit Spannung erwarteten Neuinszenierungen von Mozarts „Don Giovanni“ und Faurés „Penelope“. Doch zwischen diesen Premieren und starbesetzten Repertoire Wiederaufnahmen nutzen mehrere Münchner Publikumslieblinge auch wieder einmal die Chance, um sich im kleineren Format mit Liederabenden zu präsentieren. So auch der jüngst zum Bayerischen Kammersänger ernannte Gerald Finley. Er schließt sich im Prinze mit Pianistin Isata Kanneh-Mason zusammen, mit der er ausgewählte Lieder von Beethoven, Schubert und Grieg zu interpretieren. Ergänzt durch Werke von Ralph Vaughan-Williams und Mark-Anthony Turnage, mit denen das Duo zwei Komponisten aus seiner britischen Heimat feiert. (15.7. Prinzregententheater)

Gärtnerplatz Open Air

Am Gärtnerplatz holt man dagegen noch einmal das Orchester aus dem Graben auf die große Bühne, wenn man beim traditionellen Open Air noch einmal gemeinsam mit den Ensemblemitgliedern bei freiem Eintritt die Highlights der Saison Revue passieren lässt. Am Pult wechselt sich Chefdirigent Rubén Dubrovsky mit seinen Kollegen Michael BalkeAndreas Partilla und Michal Brandstätter ab. (20.7. Gärtnerplatz)