Zum Jahres-Endspurt wird neben Weihnachts-Klassikern ebenso spannendes Kontrastprogramm geboten
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz: Brahms & Beethoven
Das Repertoire des Staatstheaters am Gärtnerplatz ist traditionsgemäß breit gefächert und spannt sich in der laufenden Saison unter anderem von großen Musicals und Operetten-Klassikern bis hin zu Borodins selten gespieltem „Fürst Igor“. Angesichts dieses anspruchsvollen Pensums haben es sich die Musikerinnen und Musiker des Gärtnerplatz-Orchesters durchaus verdient, sich hin und wieder auch selbst ins Rampenlicht zu rücken. Wobei im ersten Sinfoniekonzert des Klangkörpers nun zwei Komponisten auf dem Programm stehen, die am Haus aus bekannten Gründen sonst eher spärlich repräsentiert sind. Den Anfang macht dabei das Klavierkonzert Nr. 2 von Johannes Brahms, für das man mit Herbert Schuch einen international renommierten Gast als Solisten gewinnen konnte. Die musika- lische Gesamtleitung liegt natürlich wieder in den Händen von Chefdirigent Rubén Dubrovsky, der nach der Pause Beethovens „Eroica“ folgen lässt. Und wer sich wundert, das vom etablierten Motto „3B“ diesmal nur zwei Brahms und Beethoven auf dem Zettel stehen, kann das vertraute Trio bei der anschließenden Zugabe im Foyer wieder komplettieren. Hier präsentieren Carlos Vera und André Schwager nämlich als Bonus ihr Programm „Vibraphon meets Bach“. (2.12. Gärtnerplatztheater)
Münchner Symphoniker: Hommage
Mehr Beethoven gibt es dann bei den Münchner Symphonikern, die für seine zweite Sinfonie Izabelė Jankauskaitė ans Pult geladen haben. Wobei mit den „Ungarischen Skizzen“ von Béla Bartók gleich noch ein Komponist mit dem Anfangsbuchstaben B dazukommt. Eingerahmt hiervon wird Mozarts Klavierkonzert KV 466 erklingen, bei dem die litauische Dirigentin, die zuletzt beim hr-Sinfonieorchester von sich reden machte, auf eine gute alte Bekannte trifft. Die in München geborene Pianistin Mona Asuka, die schon mehrfach ein gutes Gespür für die Musik des Salzburger Wunderkindes bewiesen hat. (4.12. Prinzregententheater)
Jubiläumskonzert 40 Jahre Kulturkreis Gasteig e.V. mit Stargast Igor Levit
Als Sprungbrett für junge Künstlerinnen und Künstler hat sich schon lange die Reihe „Winners & Masters“ eta- bliert. Immer wieder lassen sich hier junge Talente entdecken, die bei internationalen Wettbewerben brillierten und danach in München ihre ersten Schritte zur großen Karriere unternahmen. Zum 40. Jubiläum des Gasteig ist es da nun an der Zeit für ein Treffen der Generationen, das etablierte und künftige Stars gemeinsam auf die Bühne bringt. So etwa Sopranistin Serafina Starke, die nach Festspiel- Auftritten in Salzburg, Bregenz oder Baden-Baden nun ausgewählte Lieder von Liszt und Schumann, sowie einige Gusto-Stücke ihres Opernrepertoires präsentiert. Begleitet von Rebeka Stojkoska am Klavier. Als zweites Duo sind die beiden Italiener Andrea Cicalese und Massimo Spada zu erleben, die gemeinsam Schuberts Sonatine Nr. 1 für Geige und Klavier interpretieren. Und zum großen Finale wird dann schließlich noch Stargast Igor Levit am Flügel Platz nehmen, um seine Münchner Fans mit Musik von Mendelssohn und Brahms zu verzau- bern. (8.12. Künstlerhaus)
Ensemble Resonanz: Weihnachtsoratorium
Kein Mangel besteht im Dezember an stimmungsvollen Adventskonzerten. Wobei aus gegebenem Anlass vor allem Bachs „Weihnachtsoratorium“ wieder einmal Hochkonjunktur hat. Aus den zahlreichen Aufführungen ragt da unter anderem ein Gastspiel des in Hamburg beheimateten Ensemble Resonanz heraus, das mit seiner sehr individuell gestalteten Interpretation vor zwei Jahren schon einmal im Prinzregententheater für Begeisterung sorgte. In gekürzter Fassung und klei- ner Besetzung, gestaltet als Hausmusik im Freundeskreis, bei der auch das Instrumental-Ensemble in den Chorälen mitsingt. Wobei E-Gitarre und Hammond-Orgel im Continuo für eine neue Farbe sorgen. Ein spannendes Experiment, das sich neugierige Musikfans auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Zumal mit Hanna Herfurtner, Ida Aldrian, Mirko Ludwig und Simon Schnorr in den Solopartien ein Gesangsquartett aufgeboten ist, das in den Klangwelten Bachs durch zahlreiche Oratorien-Einsätze bestens zuhause ist. (9.12. Prinzregententheater)
Münchner Philharmoniker: Bortolameolli / Dueñas / Márquez, Ortiz, Falla, Ravel
Wer dem nasskalten Wetter lieber einen Konzert-Abend lang entfliehen möchte, ist dagegen bei den Philharmonikern bestens aufgehoben, die ihr Publikum musikalisch nach Spanien und Mexiko entführen. Nun gut, Ravels berühmter „Boléro“ ist eher die Idee eines Touristen von iberischer Musik, was der Wirkung dieses Dauerbrenners jedoch keinen Abbruch tut. Zumal ihm mit Manuel de Fallas „El sombrero de tres picos“ noch ein waschechter Andalusier zur Seite gestellt wird. Interessante Hörerfahrungen verspricht aber ebenfalls der „Dan- zón Nr. 8“ von Arturo Márquez, dessen Untertitel „Hommage à Maurice“ bereits vermuten lässt, dass er sich hier an Ravels „Boléro“ abarbeitet. Im Zentrum dürfte zweifellos trotzdem die Deutsche Erstaufführung des Violinkonzerts von Gabriela Ortiz stehen, das die Mexikanerin Shooting Star María Dueñas auf den Leib komponierte. Und es versteht sich von selbst, das die Widmungsträgerin es sich nicht nehmen ließ, dieses vielschichtige Werk nun auch selbst dem Münchner Publikum vorzustellen. Am Pult begleitet wird sie dabei von Paolo Bortolameolli. von (10.-12.12. Isarphilharmonie)telpunkt, der die Braut eines anderen verführen möchte. Und wie schon beim großen Vorbild, ist es erneut ein steinerner Gast, der im Finale für die entscheidende Wendung sorgt. Die musikalische Leitung dieser Rarität liegt in den Händen von Erik Nielsen, der schon wiederholt sein Gespür für das französische Repertoire bewiesen hat. Für den authentischen Klang sorgt ein muttersprachliches Ensemble, das von Tenor Julian Dran angeführt wird. Weitere zentrale Partien übernehmen Hélène Carpentier und Cyrille Dubois. (30.11. Prinzregententheater)
Münchener Kammerorchester: Lazarova / Gringolts, Power / Kodály, Britten, Tabakova, Schubert
Klassiker aus neuem Blickwinkel stehen in derselben Woche auch beim Münchener Kammerorchester auf dem Plan. Denn unter der Leitung von Delyana Lazarova wird im Prinzregententheater nicht nur Schuberts Sinfonie Nr. 5 erklingen, sondern als Prolog hierzu ebenfalls die „Fantasy Hommage to Schubert“, in der sich die bulgarische Komponistin Dobrinka Tabakova mit dem großen Vorbild aus- einandersetzt und Motive aus seinem Werk kunstvoll in ihre Klangsprache übersetzt. Eine Art Fusion aus Alt und Neu, wie sie auch Zoltán Kodály pflegte, der auf seinen Reisen mehr als 3000 ungarische Volkslieder und traditionelle Melodien sammelte, die er immer wieder auch in eigene Werke einfließen ließ. So auch in seiner wohl populärsten Komposition, den „Tänzen aus Galánta“. Auf abendfüllende Länge kommt das Programm schließlich noch durch das Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester von Benjamin Britten. Hier darf man sich mit Ilya Gringolts und Lawrence Power auf zwei Künstler freuen, die durch zahlreiche gemeinsame Kammermusik-Auftritte bestens aufeinander eingespielt sind. (11.12. Prinzregententheater)
J.S. Bach »Weihnachtsoratorium«
Zum Advents-Endspurt steht natürlich auch bei den Arcis-Vocalisten und ihrem Schwester-Ensemble L’Arpafestante noch einmal Bachs „Weihnachtsoratorium“ im Kalender. Und dies sogar im Doppelpack. Zunächst in einem rund einstündigen Familien- konzert, bei dem Dirigent Thomas Gropper das Publikum von morgen zu einer kurzweiligen Entdeckungsreise durch die musikalische Welt von Johann Sebastian Bach einlädt. Abends wartet dann aber ebenfalls das vollständige Meisterwerk. Oder besser gesagt, die liturgisch korrekt ausgewählten Kantaten I-III & VI, bei denen dann alle Solo-Arien von Isabella Gantner, Regine Jurda, Georg Poplutz und Matthias Horn dargeboten werden. (20.12. Herkulessaal)
