Igor Levit zeigt als „Artist in Focus“ unterschiedliche Facetten seines Könnens

Klassik im Januar: Musikalische Neujahrswünsche

Der Januar bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Walzermelodien, Kammermusik und Opernraritäten

Fürs Katerfrühstück nach dem rauschenden Silvesterabend schwören keineswegs nur Klassikfans auf die Walzermelodien aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, denen man zum Glück gemütlich am heimischen Fernseher lauschen kann. Während hier traditionsgemäß die Kompositionen der Strauß-Dynastie dominieren, offerieren die Münchner Symphoniker bei ihrem ersten Konzert im Neuen Jahr ein etwas breiter gefächertes Programm. Zwar darf auch im Prinzregententheater die Ouvertüre zum „Zigeunerbaron“ ebenso wenig fehlen, wie Strauß‘ „Märchen aus dem Orient“ oder der „Delirien-Walzer“. Doch finden sich daneben noch zahlreiche weitere Ohrwürmer. Etwa Brahms‘ „Ungarische Tänze“ oder die Polka aus Smetanas „Die verkaufte Braut“, aber auch Musik von Bizet und Verdi. Sowie als weiteres Highlight Ponchiellis berühmter „Tanz der Stunden“, der in Disney’s „Fantasia“ ebenso erfolgreich zum Einsatz kam, wie in Werbespots für Torte aus der Tiefkühltruhe. Die musikalische Leitung dieses bunt gefächerten Reigens liegt in den bewährten Händen von Olivier Tardy. (2./7.1. Prinzregententheater)

Etwas seriöser gibt man sich kurz darauf beim kommenden Akademiekonzert des Bayerischen Staatsorchesters, wo neben Mozarts Symphonie Nr. 29 unter anderem noch die Sechste von Franz Schubert erklingen wird. Eingerahmt hiervon ist als deutsche Erstaufführung das Horn-Konzert des Schweizer Komponisten Gotthard Odermatt zu erleben. Wobei, wie in fast allen Programmen zum 500. Orchesterjubiläum, auch diesmal mit Pascal Deuber selbstverständlich wieder ein Solist aus den eigenen Reihen zum Einsatz kommt. Getreu dem Motto, dass ein Orchester eben keine gesichtslose Masse ist, sondern sich aus vielen talentierten Individuen zusammensetzt. Am Pult begleitet GMD Vladimir Jurowski. (8./9.1. Nationaltheater)

Voll auf ihre Kosten kommen natürlich auch weiterhin die Fans von Pianist Igor Levit, der diese Saison als „Artist in Focus“ gleich mehrfach im Prinzregententheater zu Gast ist und dabei unterschiedliche Facetten seines Könnnens zeigen darf. In der zweiten Runde des Konzertzyklus‘ steht nun zunächst ein Solo-Klavierabend im Kalender, bei dem sich Levit ausschließlich der Musik von Johannes Brahms widmet. So unter Musik Der Klassiker anderem den „Fantasien für Pianoforte“ und den „Drei Intermezzi“, denen als Abschluss in chronologischer Reihenfolge die Klavierstücke op. 118 und 119 folgen. (20.1. Prinzregententheater)

Viel Zeit zum Luftholen bleibt danach übrigens nicht. Weder für den Pianisten noch fürs Publikum. Denn schon am folgenden Morgen tritt Igor Levit erneut auf die Bühne, um dann seine Qualitäten als Kammermusiker unter Beweis zu stellen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Markus Becker gestaltet er in der dritten Runde ein Duoprogramm, bei dem neben Beethovens vierhändig gespielter Großer Fuge in B-Dur des Weiteren noch Musik von Johannes Brahms, Wolfgang Amadeus Mozart und Max Reger angekündigt ist. (21.1. Prinzregententheater)

Mehr Kammermusik folgt an gleicher Stellen auch am darauffolgen – den Sonntag wenn Publikumsliebling Frank-Peter Zimmermann auf den Klavier-Shootingstar Dmytro Choni trifft, der sich als Preisträger des Van CliburnWettbewerbs, des Prix du Piano Bern, sowie des Arturo Benedetti-Michelangeli-Preises international einen Namen machte. Sie haben sich ebenfalls Brahms vorgenommen, dessen ursprünglich für Klarinette entstandene Sonate op. 120 in der vom Komponisten selbst erstellten Bearbeitung für Violine und Klavier zur Aufführung kommt. Abgerundet wird die Matinee durch Musik von Beethoven und Bartók. (28.1. Prinzregententheater)

Ein nicht minder vertrauter Komponisten-Name lockt wenige Stunden danach ins Sonntagskonzert des Rundfunkorchesters. Allerdings in ungewohntem Kontext. Lässt sich der Klavier-Titan Rachmaninow doch hier zur Abwechslung als Bühnenkomponist kennenlernen. Einmal mit dem während seiner Moskauer Studienzeit verfassten Opernerstling „Aleko“, dem mit der Dante-Vertonung „Francesca da Rimini“ ein weiteres glutvolles Eifersuchtsdrama zur Seite gestellt wird. Das Ensemble, das diese beiden Einakter in konzertanter Form zur Aufführung bringt, wird von Sopranistin Kristina Mkhitaryan angeführt. Die um sie buhlenden Liebhaber werden von Dmitry Golovnin und Vladislav Sulimsky verkörpert, zu denen sich noch Tenor Andrei Danilov und Shavleg Armasi gesellen. Das Münchner Rundfunkorchester und den BR-Chor leitet der scheidende Chefdirigent Ivan Repušić. (28.1. Prinzregententheater)