Emma Stone: Oscar 2024 für die beste weibliche Hauptrolle

Die Oscars 2024

Die Academy Awards 2024 wurden verliehen: Hier die wichtigsten Gewinnerinnen und Gewinner. Und: Unsere Filmkritiker*innen lagen mit ihren Oscar-Tipps oft goldrichtig!

Die 96. Oscar-Verleihung wurde vom US-Late-Night-Host Jimmy Kimmel moderiert in der Nacht von Sonntag den 10. auf Montag den 11. März. Hier die wichtigsten Gewinnerinnen und Gewinner:

Bester Film: Oppenheimer

Beste Regie: „Oppenheimer“ (Christopher Nolan)

Beste Hauptdarstellerin: Emma Stone („Poor Things“)

Bester Hauptdarsteller: Cillian Murphy („Oppenheimer“)

Beste Nebendarstellerin: Da’Vine Joy Randolph („The Holdovers“)

Bester Nebendarsteller: Robert Downey Jr. („Oppenheimer“)

Bester Internationaler Film: „The Zone of Interest“ (Vereinigtes Königreich, Regie: Jonathan Glazer)

Bestes Originaldrehbuch: „Anatomie eines Falls“ (Justine Triet und Arthur Harari)

Bestes Szenenbild: „Poor Things“ (Shona Heath, James Price und Szusza Mihalek)

Bestes Make-up und Frisuren: „Poor Things“ (Nadia Stacey, Mark Coulier und Josh Weston)

Beste Filmmusik: „Oppenheimer“ (Ludwig Göransson)

Bester Ton: „The Zone of Interest“ (Johnnie Burn und Tarn Willers)

Bester Dokumentarfilm: „20 Tage in Mariupol“ (Mstyslav Chernov, Michelle Mizner und Raney Aronson-Rath)

Die Tipps unserer Filmkritiker*innen und Film-Profis

Wir haben vor zwei Wochen unsere Münchner Filmkritiker*innen und Kino-Profis nach ihren Oscar-Favoriten befragt… bis auf wenige Ausreißer lagen sie oft richtig.

Unsere Filmkritiker*innen und -profis

Monika Haas

Geschäftsführerin des Filmstadt München e.V. und Teil des Programmteams des DOK.fest München

Margret Köhler

Filmjournalistin u.a. bei der Abendzeitung München, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und Film-Dienst

Dunja Bialas

Filmkritikerin bei artechock und Festivalleiterin von UNDERDOX

Gebhard Hölzl

Gebhard Hölzl bespricht und kritisiert Filme und realisiert fürs TV kulturhistorische Dokus.

Adrian Prechtel

Anwalt des Kinos seit Mitte der 90er-Jahre, humanistischer Kulturredakteur der Abendzeitung.

Die wichtigsten Oscar-Kategorien und die Tipps unserer Filmkritiker*innen

Kategorie: Bester Film („Oppenheimer“)

Folgende Filme sind nominiert: “Anatomie eines Falls”, “The Holdovers”, “Poor Things”, “Oppenheimer”, “American Fiction”, “Barbie”, “Killers of the Flower Moon”, “Maestro”, “Past Lives” und “The Zone of Interest

Monika Haas

„Killers of the Flower Moon“

Ein großer (und langer) Film über die Verbrechen an der indigenen Bevölkerung Amerikas. Wichtig, toll und spannend und mit Empathie erzählt, ein wundervolles Spätwerk von Martin Scorsese, dessen zweiter Oscar (diesmal als Produzent) eh längst überfällig ist.

Margret Köhler

„Oppenheimer“

Ein historisch diffiziles Thema fulminant umgesetzt.

Dunja Bialas

“The Zone of Interest”

Meisterwerk über die Monstrosität der Heile-Welt-Apologeten und Vernichtungsfantasten.

Gebhard Hölzl

„Oppenheimer“

Wohl gesetzt. Thema passt für alle Academy-Mitglieder. Sensationelles weltweites Box Office. Merke: Nicht Kunst, Kommerz zählt in Hollywood. Runner up: „Killers of the Flower Moon“

Adrian Prechtel

“The Holdovers”

…weil er völlig unabhängig von woken oder PC-Diskussionen oder Exzentriken einfach nur wunderbares Erzählkino ist.

Kategorie: Beste Regie (Christopher Nolan)

Folgende Personen sind nominiert: Justine Triet für “Anatomie eines Falls”, Martin Scorsese für “Killers of the Flower Moon”, Christopher Nolan für “Oppenheimer”, Yorgos Lanthimos für “Poor Things”, und Jonathan Glazer für “The Zone of Interest”

Monika Haas

Yorgos Lanthimos für „Poor Things“

Dass Yorgos Lanthimos den Oscar bekommt, ist für mich eine ausgemachte Sache. Er ist einer der derzeit eigenwilligsten und innovativsten Regisseure, der schon seit vielen Jahren sehr ungewöhnliche und besondere Filme macht – irgendwo zwischen Autorenfilm und Mainstream.

Margret Köhler

Christopher Nolan für „Oppenheimer“

Er kann‘s einfach, ob anspruchsvoll und/oder publikumswirksam

Dunja Bialas

Justine Triet für „Anatomie eines Falls“

Spannendes Vexierspiel über Wahrheit und Fiktion vor Gericht, das auch unsere Weltanschauungen zum Kollabieren bringt.

Gebhard Hölzl

Christopher Nolan für „Oppenheimer“

Für Dunkirk bereits als Regisseur nominiert, für Inception und Memento als Drehbuchautor. Er sollte also dran sein… Runner up: Jonathan Glazer für “The Zone of Interest”

Adrian Prechtel

Christopher Nolan für „Oppenheimer“

…einen vitaleren, epischeren Beweis für die Größe von Kino und großer Leinwand kann man nicht liefern.

Kategorie: Beste Hauptdarstellerin (Emma Stone)

Folgende Personen sind nominiert: Sandra Hüller in “Anatomie eines Falls”, Lily Gladstone für “Killers of the Flower Moon”, Carey Mulligan in “Maestro”, Emma Stone in “Poor Things” und Annette Bening in “Nyad”

Monika Haas

Emma Stone für „Poor Things“

Nachdem sie bereits (unverdient) einen Oscar für ihre Rolle in dem unsäglichen La La Land bekommen hat, wird sie nun (verdient) ihren zweiten Oscar einheimsen. Da bin ich ganz sicher. Die Rolle und ihre Darstellung ist einfach grandios. Zudem lieben die Academy Mitglieder Body Acting. (Heimlich würde ich ihn allerdings Lilly Gladstone mehr gönnen).

Margret Köhler

Emma Stone für „Poor Things“

Es darf nur eine geben, Emma Stone. So viel ungehemmte Verrücktheit muss belohnt werden.

Dunja Bialas

Emma Stone für „Poor Things“

Überaus schlaue Dekonstruktion des Kindfrau-Schemas. Noch nie war Sex Positivity so lustvoll und so befreiend.

Gebhard Hölzl

Emma Stone für „Poor Things“

Hat ihre komplexe Rolle mit Mut und Bravur gemeistert. Gegen sie spricht der gewonnene Oscar für „La La Land“. Runner up: Sandra Hüller für “Anatomie eines Falls”

Adrian Prechtel

Emma Stone für „Poor Things“

…eine radikalere Performance mit Mut zur Hässlichkeit und zum Extremen kann man nicht abliefern – und dennoch konsensfähig trotz Exzentrik.

Kategorie: Bester Hauptdarsteller (Cilian Murphy)

Folgende Personen sind nominiert: Cilian Murphy in “Oppenheimer”, Paul Giamatti in “The Holdovers”, Jeffrey Wright in “American Fiction”, Bradley Cooper in “Maestro” und Colman Domingo in ”Rustin“

Monika Haas

Cillian Murphy für Oppenheimer

Ich gestehe: ich habe nur den vorderen Teil von „BARBENHEIMER“ gesehen. Ich bin also eigentlich unqualifiziert für eine Beurteilung von Cillian Murphys Leistung….Aber sei‘s drum, er wird den Oscar eh bekommen.

Margret Köhler

Cillian Murphy für Oppenheimer

Am in seiner Zerrissenheit formidablen Cillian Murphy führt wohl kein Weg vorbei, auch wenn mein Herz für Paul Giamatti in „The Holdovers“ schlägt.

Dunja Bialas

Bradley Cooper für „Maestro“

Man kann ja den Film finden, wie man will. Aber wie sich Bradley Cooper in die Rolle des Maestros hineinsteigert, war überaus überzeugend.

Gebhard Hölzl

Cillian Murphy für Oppenheimer

Perfekt als monomaner ‚Peaky Blinder‘ der Wissenschaft“. Erschreckend gut. Runner up: Paul Giamatti für “The Holdovers”

Adrian Prechtel

Paul Giamatti in “The Holdovers”

Ohne Mätzchen einfach tief  bewegend.

Kategorie: Beste Nebendarstellerin (Da’Vine Joy Randolph)

Folgende Personen sind nominiert: Emily Blunt in ”Oppenheimer“, Danielle Brooks in “Die Farbe Lilia”, America Ferrera in “Barbie”, Jodie Foster in ”Nyad“ und Da’Vine Joy Randolph in “The Holdovers”

Monika Haas

Da Vine Joy Randolph für „The Holdovers“

Wer sonst soll bitte diesen Oscar bekommen? Die Rolle und ihre Darstellung sind einfach so herzerwärmend schön und zärtlich (und auch ein bisschen kitschig) und ein wichtiges Gegengewicht in einem sonst sehr männerdominierten Film.

Margret Köhler

Da Vine Joy Randolph für „The Holdovers“

In ihrer Wärme und Menschlichkeit die Seele der Tragikomödie.

Dunja Bialas

Kein Tipp

„Muss leider entfallen. Die Filme habe ich entweder nicht gesehen oder die Nebenrolle komplett vergessen.“

Gebhard Hölzl

Da Vine Joy Randolph für „The Holdovers“

Actress of color. Politisch korrekt, starker Support aus den Reihen der afroamerikanischen Lobby. Aus genannten Gründen enges Rennen mit Runner up: Danielle Brooks für “Die Farbe Lilia”

Adrian Prechtel

Da Vine Joy Randolph für „The Holdovers“

…siehe Paul Giamatti

Kategorie: Bester Nebendarsteller (Robert Downey Jr.)

Folgende Personen sind nominiert: Sterling K. Brown in “American Fiction”, Robert De Niro in “Killers of the Flower Moon”, Robert Downey Jr. in “Oppenheimer”, Ryan Gosling in “Barbie” und Mark Ruffalo in “Poor Things”

Monika Haas

Mark Ruffalo für „Poor Things“

Seine Rolle und seine Darstellung, irgendwo zwischen großkotzigem Liebhaber und beleidigter Leberwurst ist eine Wucht. Und wer sich so lustvoll und gekonnt zum Deppen macht und dabei von Emma Stone nicht an die Wand gespielt wird, der hat einfach einen Oscar verdient.

Margret Köhler

Ryan Gosling für Barbie

Umwerfend als geistig schlichter und fröhlicher Kerl mit Sixpack, der die vielen Kens dieser Welt repräsentiert.

Dunja Bialas

Ryan Gosling für Barbie

Die Rolle als Nebendarsteller performt Ryan Gosling überaus stark: in schlauer, selbstironischer und metafiktionaler Interpretation.

Gebhard Hölzl

Robert Downey Jr. in “Oppenheimer”

Publikumsliebling Iron Man ist bei den Oscars bereits zweimal – Chaplin & Tropic Thunder – leer ausgegangen. Runner up: Mark Ruffalo in “Poor Things”

Adrian Prechtel

Robert De Niro in “Killers of the Flower Moon”

Er hat es einfach auf seine alten Tage verdient, für diesen Fiesling, mit dem er sich aus seiner stereotypen Komfortzone herausbewegt hat.

Kategorie: Bester internationaler Film (“The Zone of Interest”)

Folgende Filme sind nominiert: Deutschland: “Das Lehrerzimmer”, Italien: “Io capitano”, Japan: “Perfect Days”, Spanien: “Die Schneegesellschaft” („La sociedad de la nieve“) und Vereinigtes Königreich: “The Zone of Interest”

Monika Haas

“The Zone of Interest” (Vereinigtes Königreich)

Eine schwere Entscheidung… Schlussendlich ist das aber der herausragendste Film in der Kategorie. Auch wenn Jonathan Glazer und sein bedrückend eindrücklicher Film – leider – in den zwei Königsklassen „Bester Film“ und „Beste Regie“ leer ausgehen wird… Hier bekommt er einen Oscar, da bin ich sicher.

Margret Köhler

„Perfect Days“ (Japan)

Wim Wenders verzaubert mit dieser Ode an die Genügsamkeit

Dunja Bialas

„Perfect Days“ (Japan)

Simple at its best: Wim Wenders‘ Lebenswert-Liste hat für den beglückendsten Kinomoment des Jahres gesorgt.

Gebhard Hölzl

“The Zone of Interest” (Vereinigtes Königreich)

Bei Jonathan Glazer stimmt einfach alles: Thema, Umsetzung, Schauspielerführung, Produktionsdesign, Musik, Toneffekte… Runner up: “Perfect Days” von Wim Wenders

Adrian Prechtel

„Perfect Days“ (Japan)

Weil er Tiefmenschliches zeigt und an den Problemzonen der Weltsituation souverän vorbeidreht.