Unbezahlbarer Ausblick mit exotischer Küche: Mahjong Roof Garde

Mahjong Roof Garden: Exotik mit Ausblick

Im Mahjong Roof Garden bietet das Mandarin Oriental Munich exklusive peruanische Küche zum unbezahlbaren 360-Grad-Blick

Man kann sich kaum sattsehen an dieser Stadt vom Mahjong Roof Garden aus – weit weg, genau sieben Stockwerke, sind Lärm (von der Baustelle gegenüber), Sorgen (war da was? angesichts all der schönen Menschen) und die allgemeinen Probleme dieser Welt – auch wenn es durchaus vorkommen kann, dass man hier russisch und/oder ukrainisch hört. Um das Klima ist es hier trotzdem/außerdem bestens bestellt, vor allem, wenn es in Form eines Sonnenuntergangs einem Sommermärchen gleicht, das begleitet von chilligen House Beats zur Dosage von der Witwe Cliquot tanzt. 

Gerne ist man der Einladung zur Eröffnung der Dachterrasse des Mandarin Oriental Munich gefolgt, Michael Cánepa Farfán wurde als neuer Küchenchef vorgestellt, der in Lima geborene Peruaner bespielt diesen Sommer zusammen mit seinem Team den Mahjong Roof Garden mit peruanischer Küche und möchte eine schön exotische Ergänzung zum hauseigenen japanischen Restaurant Matsuhisa bieten. Cánepa hat bereits dort und auch im Izakaya gearbeitet und betreibt in Schwabing sein eigenes Restaurant Nikkei Kitchen mit japanisch-peruanischer Küche. 

Im Mahjong möchte er mehr die Küche seines Heimatlandes in den Mittelpunkt rücken, die Karte umfasst rund 12 Gerichte, von denen hier wie folgt die meisten probiert wurden. Ein kleiner Edelstahl-Pool, umgeben von Zitronenbäumchen, bildet das Zentrum der mit 72 Sitzplätzen bestuhlten Dachterrasse, an einer kleinen Bar kommt Beach Club Feeling auf.

Seafood aus Peru, Ente mit Kakao-Soße, Exotisches Mango-Dessert
© Rainer Germann / InMagazin Verlags GmbH

Nach einem Gläschen Schampus wird der erste Gang von der aufmerksamen jungen Dame im Service „flying“ serviert, dass der Restaurantleiter persönlich eine Erklärung zu Speisen und Getränke bietet, muss in diesem Fall als besonderer Service gedeutet werden. Dass aber auch die übrigen Gäste auf höchstem Niveau bedient werden und natürlich auch die gleichen Speisen erhalten, versteht sich von selbst – nach wie vor zählt die Mandarin-Kette zu den besten Hotels der Welt, das gilt auch für das Haus in München. Eine professionelle Lässigkeit zeichnet hier das Personal aus und ist zweifelsohne auch den Qualitäten der Geschäftsführung zuzuschreiben. 

Los ging es mit einem Quinoa-Salat mit Kumquats, mariniert mit Ponzu, Sojasoße, Sesamöl und Reisessig. Netter Start, der aber schon mit dem nächsten Schälchen getoppt wurde: Das Traditionsgericht Ceviche mit sehr gutem Seebarsch, süßen Tomaten, Sellerie, Ingwer und Koriander wurde mit einer dermaßen guten Marinade Leche de tigre angemacht, dass es bei allen Anwesenden für Entzücken und Beifall sorgte – selten so gut gegessen, dieses wegen seiner Popularität inflationär und oft nicht gut angebotene Gericht. Bravo. Zu einem Grauburgunder von Dr. Köhler aus Rheinhessen ging es am Tisch munter weiter: „Leek & Pumpkin“ wurden als Püree und im Ganzen mit Babykarotten und einer Sojacreme, Carabineros als Tatar mit Lauch, Wakame-Algen und Sake-Marinade und einer Garnele mit Quinoa, Apfel, Mango-Scheiben und einer Yuzu-Marinade angeboten. Alles richtig gut, frisch und ansehnlich, aber der gegrillte Oktopus mit Maniok und Sesam-Kichererbsen-Paste, am Tisch in einem schweren Mörser flambiert, war einfach der Wahnsinn. Der abgeflammte Rosmarinzweig setzte einen olfaktorischen ersten Akzent, dazu die Röstaromen der perfekt gegarten Molluske und die leichte Schärfe des Maniok – ein kulinarisches Gesamterlebnis. 

Zu einer ebenfalls gut trinkbaren roten Cuvée von Kühling-Gillot, bei der zum Glück und passend zum Wetter Spätburgunder dominierte, wurde eine praktisch als Salat angemachte 25 Stunden gegarte Rinderrippe mit Chorizo, Paprika, grüner Banane und Koriander serviert, aber auch diese wurde von dem „Signature Dish“ Masato, Kakao & Ente übertroffen: Tranchen einer perfekt auf den Punkt gebratenen Entenbrust werden mit Süßkartoffel-Würfeln, roten Zwiebeln und Maniok-Perlen mit Kakao-Soße auf einer Schote angerichtet – besonders die Verbindung der Ente mit Kakao ist ebenfalls ein Erlebnis. Als Dessert zum Sundowner noch mal fantastische Exotika pur mit dreimal Mango und Krokant.

Fazit: Man sitzt traumhaft und natürlich hat das alles seinen Preis: Vorspeisen kosten zwischen 17 und 21, Hauptgerichte zwischen 21 und 42 Euro und Weine Fl. ab 60 Euro. Aber das Ganze ist ein Erlebnis, das man sich wenigstens einmal im Sommer gönnen sollte (wenn man kann) und definitiv eine Erweiterung des kulinarischen Horizonts. Den Blick über die Dächer der Stadt hinweg gibt es umsonst dazu und der ist unbezahlbar.

Autor: Rainer Germann

Mahjong Roof Garden, Mandarin Oriental Munich, Neuturmstraße 1
Mo.-Fr.: 14 bis 21 Uhr / Sa., So.: 14 bis 23 Uhr, Tel.: 089 29 09 81 896, www.mandarinoriental.com