Ansprechend und zeitgemäß: Padme Hum

Mantra des Tierwohls: Das Padme Hum im Schlachthofviertel

Mit dem Padme Hum bringt ein veganes asiatisches Lokal gutes Karma ins Schlachthofviertel .

Als Mantra des Mitgefühls kann man „Om Mani Padme Hum“ bezeichnen, es ist das populärste und älteste tibetische buddhistische Mantra in Sanskrit. Das trifft es ziemlich gut, denn in dem neuen panasiatischen Lokal im gastronomisch wieder schwer angesagten Schlachthofviertel, kann man das gut aufs Tierwohl übertragen. Zwar ist die Schweineschlachtung Ende Juni aufgrund schwacher und rückläufiger Schlachtungszahlen (politische Einstellung und Fleischkonsum hätten sich verändert, bemerkte gar Geschäftsführer Pöllot in einem Interview) und wiederholter Proteste von Tierschützern sowie Anwohnern aufgrund des Gestanks eingestellt worden, die Zerlegung der Tiere wird aber weiterhin dort durchgeführt, der Rinderschlachtbetrieb hat noch einen Pachtvertrag bis 2024. Also, es gibt einen guten Grund als Gegengewicht zu dieser ganzen Schlachterei hier ein veganes Lokal mit dem Mantra des Mitgefühls im Namen zu eröffnen und wenn man in dem sehr zeitgemäß eingerichteten Padme Hum einmal gegessen hat, dass weiß man, dass der Besuch nicht nur fürs Karma gut ist, sondern auch für den Genuss. 

Die vegane asiatische Küche ist schwer auf dem Vormarsch in München und das ist eine tolle Entwicklung: Nach dem Soy in der Maxvostadt, dem Ahimsa in Untergiesing und dem Secret Garden am Viktualienmarkt ist das Padme Hum bereits das vierte Lokal dieser Art, das hier vorgestellt wird – und man kann versprechen, das ein fünftes, fast am Gärtnerplatz, schon bald folgt. Doch nun geht es erst mal los: Im Padme Hum stehen vietnamesisch-panasiatische Speisen plus einer Auswahl an Sushi-Kreationen auf einer rund zehn Posten umfassenden Mittagskarte (jedes Gericht: 10,90 Euro). Neben einer Pho mit Tofu, Seitan, Zwiebeln, Pilze, Reisbandnudeln und Kräutern, einem Reisnudelsalat mit Tofu, Seitan, Zitronengras, Chili, Erdnüssen, Kräutern und süßsaurem Dressing kann man hier ganz besonders „Com thap cam“ empfehlen: Auf einem schönen bunten Steingutteller werden im Wok knackig gebratenes Gemüse wie Broccoli, Pak Choi, Zucchini, Zuckerschoten, Pilze und Lauch mit geräuchertem und gebratenem Tofu sowie Seitan-Streifen auf einer wirklich ganz wunderbaren süßlichen, dunklen Soße mit hauchdünnen Rettich- und Rote-Bete-Streifen angerichtet – einfach toll anzusehen und ein Genuss auf der ganzen Linie. Auch die süßsaure Suppe „Canh Chua“ (6,50) von der Hauptkarte mit zartem Tofu, Tomaten, Tamarinde, Ananas, Champignons, Sojasprossen und Koriander hatte so gar nichts mit der schleimigen Glutamat-Süßsauer-Suppe vom Take-Away-Asiaten um die Ecke zu tun und war einfach: köstlich. Das Auge isst hier mit und das ist wörtlich zu nehmen: ähnlich wie schon im Secret Garden erlebt, wurde auch hier das Sushi bereits mittags in einem kleinen Diorama (ohne Glaskasten, versteht sich) präsentiert: die Crunchy Roll mit Mango und Gurken, umhüllt von einem noch warmen frittierten Teig, wurde zusammen mit zwei Nigiri mit veganem Lachs (verblüffend) und Avocado auf einem Holzbrett angerichtet, auf diesem ist ein Einbaum-Schiffchen mit Minibäumchen montiert, das Wasabi, Ingwerscheiben und ein Schälchen mit einer veganen Majonaise mit Sojasoße (vegan) und etwas braunem Zucker befördert. Wow. Und nochmal: köstlich.

Fazit: Man muss kein Kind sein, um an diesen Kreationen Gefallen zu finden – zumindest, wenn man wieder einmal feststellt, dass man nicht jedes Mal Thunfisch, Lachs und Co. in seinen Rollen haben muss. Gutes Karma, gutes Essen: Das knackige Gemüse, die pikant-würzigen Soßen, Dips und Brühen – ganz wunderbar. Würden jetzt noch ein paar mehr der tollen Kräuter und Gewürze, die die vietnamesisch-panasiatische Küche zu bieten hat, dazu kommen, könnte hier schon bald, wie bereits in der Präsentation, noch eine weitere gastronomische Stufe erklommen werden. Ein Besuch in größerer Runde am Abend steht in jedem Fall demnächst an, zum Beispiel für Specials wie „Hot Pot“ und heißer Stein.

Rainer Germann

Padme Hum
Adlzreiterstraße 16
80337 München
Tel.: 089/ 24 58 45 17
Mo-Fr: 11.30-15/17-23/Sa, So: 12-16/17-23 Uhr
www.padmehum-munich.de