18:00 Uhr
Museum Fünf Kontinente, Maximilianstraße 42, 80538
München
Sonstige
Unsichtbares sichtbar machen. »The Maruki Gallery For The Hiroshima Panels«
Vortrag von Prof. i.R. Dr. Steffi Richter
Mit ihrer Eröffnung im Jahr 1967 unweit von Tokyo wurde die Maruki-Galerie Heimstatt für die als Genbaku no zu (Hiroshima Panels) bekannt gewordenen Wandbilder des Künstlerpaars Maruki (Maruki Iri/1901–1995 und Maruki Toshi/1912–2000). Die ersten sieben des insgesamt fünfzehn Gemälde umfassenden Zyklus, der zwischen 1950 und 1982 entstand, thematisieren unmittelbar die Opfer der über Hiroshima abgeworfenen Atombombe.
Noch unter den Bedingungen der US-amerikanischen Besatzung und Zensur gingen die Künstler mit den Bildern zunächst in Japan selbst auf Wanderschaft, zeigten Millionen von Ausstellungsbesuchern erstmals das von den Bomben verursachte menschliche Leid. Auf ihren 1953 beginnenden Reisen in zahlreiche Länder der Welt wurden beide Künstler auch international wichtige Akteure der Friedens- und Anti-Atomkriegsbewegung.
Die Begegnungen mit Menschen aus den einstigen kolonial besetzten bzw. Feindes-Ländern erweiterten und verfeinerten zudem ihren Opfer-Täter-Horizont. Davon zeugen ihre seit den 1970er Jahren entstandenen Genbaku no zu ebenso wie ihre in der Maruki-Galerie gleichfalls präsentierten Monumentalwerke The Rape of Nanking (1975), Auschwitz (1977) oder Minamata (1980). Seit den 1980er Jahren standen die Maruki auch im engen Kontakt zur Anti-AKW-Bewegung in Japan.
Der Vortrag stellt die Galerie als einen Ort der Kommunikation über die »atomare Situation« und »Hiroshima/Nagasaki« nicht nur als Stadt/Städte in Japan, sondern als einen »Zustand der Welt« (Günther Anders) vor.
Steffi Richter ist Japanologie-Professorin i.R. (Universität Leipzig 1996–2022). Ihre Forschungsfelder sind Ideengeschichte, Intellektuelle und Kritik im frühneuzeitlich-modernen und gegenwärtigen Japan, Konsum und Identitäten, Geschichtsrevisionismus in Japan/ Ostasien, seit März 2011: Atomkraft/-kultur und Protestbewegungen im gegenwärtigen Japan und darüber hinaus.
Vortragsprogramm zur Sonderausstellung Vom Inferno zum Friedenssymbol. 80 Jahre Hiroshima und Nagasaki in Kooperation mit dem Japan-Zentrum der LMU München
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Museum Fünf Kontinente
Adresse: Maximilianstraße 42,
80538 München
