Montag, 23.06.2025
19:00 Uhr – 21:30 Uhr
Bayerische Ostgesellschaft, Am Lilienberg 5, 81669
München
Diverses
Russischer politischer Witz im Netz. Kann man da noch lachen
Christine Engel. Aktuelle politische Witze aus Russland? Ja, gibt es die denn? Vielleicht gar noch Witze über Putin selbst? Aber ja doch – sie kursieren zuhauf! Neben ihrer Komik sind Witze auch noch ein gutes Stimmungsbarometer. Sie zeigen an, wie bestimmte soziale, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge gesehen werden. An innen- und außenpolitischen Ereignissen für die Witzproduktion herrscht in Russland ja seit Jahren kein Mangel: die Wiederwahl Putins, die Rentenreform mit der geplanten Verlängerung der Lebensarbeitszeit, COVID-19 mit dem Impfstoff „Sputnik-V“, die Verfassungsänderung, die militärische Vollinvasion in die Ukraine, die Teilmobilmachung, um nur einige wichtige zu nennen. All das findet zugespitzt in Witzen seinen Niederschlag, wie die folgenden Beispiele zeigen: „In Russland liegt das Antrittsalter für die Rente höher als die durchschnittliche Lebenserwartung“; „Der Fernseher ist die Fernbedienung zur Regulierung der Bevölkerung“. Oder über W. Putin: „Es gibt Lügen, freche Lügen und die Pressekonferenz von Putin“. Darüber hinaus sind auch die Sanktionen, die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Geheimdienste, die Rückständigkeit der ländlichen Gebiete und anderes mehr beliebte Zielscheiben.
Frau Professor Christine Engel hat unlängst über politische Witze in Russland ein Buch veröffentlicht. In ihrem Vortrag wird sie näher darauf eingehen und die russische Gesellschaft von dieser ungewohnten Seite her beleuchten. Ein kurzer Rückblick auf Witze in der Sowjetzeit und einige Überlegungen zur Funktion von Witzen werden den Vortrag abrunden.
Christine Engel ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und war bis zu ihrem Ruhestand als Professorin am Institut für Slawistik der Universität Innsbruck tätig. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der zeitgenössischen russischen Kultur. In ihren zahlreichen Einzelstudien zu Literatur und Film legt sie Wert darauf, die Werke immer in größere kulturelle Zusammenhänge einzubetten. Die maßgebliche Mitwirkung an epochenübergreifenden Standardwerken, wie „Russische Literaturgeschichte“ oder „Geschichte des sowjetischen und russischen Films“ bot ihr die Möglichkeit, diese Konzeption auch einem breiteren Publikum zu vermitteln.
(Veranstaltertext)
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Adresse: Am Lilienberg 5,
81669 München