Abschied von der schönen Welt

Bergson Kunstkraftwerk / Bergson Elektra Tonquartier, Am Bergson Kunstkraftwerk 2, 81245 München
Klassik

Abschied von der schönen Welt

Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters spielen Mozart und Brahms

In diesem Programm erlebst Du zwei Werke, die aus existenzieller Not heraus geboren wurden.

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) komponierte sein Streichquartett Nr. 6 unter dem erschütternden Einfluss des plötzlichen Todes seiner Schwester Fanny. Um der Trauer und dem Schmerz zu entgehen, “floh” er in die Schweiz und schrieb in der Stille und Abgeschiedenheit dieses kammermusikalische Meisterwerk: dunkel, drängend und klagend. Kein Trost, der erlöst – vielmehr eine leidenschaftliche Klage, ein brennender Blick ins Innere. Es sollte das letzte vollendete Stück von Mendelssohn werden.

Johannes Brahms (1833–1897) schrieb sein Streichquartett Nr. 2 im Sommer 1873 in Tutzing, also unweit des Bergson Kunstkraftwerk. Lange hatte er mit dem Stück gerungen, immer das gefühlt übergroße Vorbild Beethoven im Nacken. In der herrlichen Landschaft des Starnberger Sees und der Ruhe der Ferien gelang die Komposition, in der kontrapunktische Spitzfindigkeit und lyrische Wärme sich treffen. Das Hauptmotiv beinhaltet die Töne „F‑A‑E“ – ein Kürzel für “frei, aber einsam”. Dies war das Lebensmotto des berühmten Geigers Joseph Joachim, der wichtiger Freund und musikalischer Partner von Brahms gewesen ist. Dass Brahms dieses Motto thematisiert, lässt tiefe Einblicke auf seinen damaligen Gemütszustand zu.

Also Trauer und Verzweiflung bei Mendelssohn, Reflektion und Einsamkeit bei Brahms. In beiden Fällen vollendete Meisterschaft der Werke. Beide tragen das Thema „Vermächtnis“ in sich – als stille Botschaft, als Melodie, die bleibt, wenn alles andere verstummt.

Besetzung:

Violine: Michele Torresetti Immanuel Drißner

Viola: David Ott

Violoncello: Dietrich von Kaltenborn

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